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3, 2, 1 und rummms! Die Heilsversprechen sind verführerisch. Mit technologischen Wunderwaffen will eine Allianz aus Wissenschaftlern, Regierungen und High-Tech-Konzernen den Klimawandel stoppen, Hunger und Terror aus der Welt schaffen. Geo-Engineering, Nanotechnologie oder "konvergierende Technologien" heißen die Zauberbesen, mit denen die Probleme der Menschheit ausgekehrt werden sollen. Doch wollen wir im Kampf gegen den Klimawandel wirklich Ozeane gegen die Erderwärmung düngen? Warum der Einsatz unkalkulierbarer Technologien der falsche Weg ist, schildert der Technologie-Experte und Träger…mehr

Produktbeschreibung
3, 2, 1 und rummms! Die Heilsversprechen sind verführerisch. Mit technologischen Wunderwaffen will eine Allianz aus Wissenschaftlern, Regierungen und High-Tech-Konzernen den Klimawandel stoppen, Hunger und Terror aus der Welt schaffen. Geo-Engineering, Nanotechnologie oder "konvergierende Technologien" heißen die Zauberbesen, mit denen die Probleme der Menschheit ausgekehrt werden sollen. Doch wollen wir im Kampf gegen den Klimawandel wirklich Ozeane gegen die Erderwärmung düngen? Warum der Einsatz unkalkulierbarer Technologien der falsche Weg ist, schildert der Technologie-Experte und Träger des Alternativen Nobelpreises Pat Mooney pointiert und bildreich in seinem Buch "Next Bang.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.12.2010

Wirtschaftsbücher
Kontrollierte
Entschleunigung
Der Titel „Next BANG“ – der nächste Knall – und das Titelbild, ein in Flammen stehender Erdball, wirken auf den ersten Blick übertrieben reißerisch. Das ist beabsichtigt. Es soll auf die Brisanz der von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt fortschreitenden Entwicklung von Risikotechnologien und deren unberechenbare Folgen aufmerksam machen. Es soll aufklären, mahnen, warnen, aufrütteln.
Das Buch ist zum 30. Jahrestag des Right Livelihood Award, des Alternativen Nobelpreises, erschienen, den der Kanadier Pat Mooney 1985 erhalten hat. Es ist eine Mischung aus realem Grundlagenreport, populärwissenschaftlichem Sachbuch und fiktiven Erzählungen. Der Autor gibt eine Anleitung: „Vielleicht sollte man diese Geschichten als nicht ganz ernst gemeinte Science-Fiction lesen, die dennoch näher an der Realität sein könnte als uns lieb ist.“
Der Big Bang ist der Urknall, aber BANG lässt sich auch aus den Anfangsbuchstaben der Wörter Bits, Atome, Neuronen und Gene zusammensetzen. Die in der ETC Group (Et Cetera Group), einer Zivilgesellschaftsorganisation, entwickelte Little-Bang-Theorie besagt, dass Biologie, Physik und Chemie sich aufeinander zu bewegen, während parallel Politik und Wirtschaft immer enger verschmelzen und sich der Wissenschaft und der Technik bedienen, um die Gesellschaft zu beherrschen. Der Mini-Knall soll andeuten, dass sich die wissenschaftliche Zukunft im Nanobereich, also im Kleinen, abspielt.
Die erdachten Handlungsstränge beginnen 2005, im traumatischen Jahr nach dem Tsunami im Indischen Ozean, mit den karibischen Wirbelstürmen Ka trina und Rita , der Hungersnot in Darfur, im bis dahin wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Sie enden im nicht weniger aufwühlenden Jahr 2010, in dem die Folgen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise nicht bewältigt sind, in dem die Weltklimakonferenz in Kopenhagen scheiterte, in dem Haiti von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde und das wiederum einen Wärmerekord brachte.
Vor diesem Hintergrund liegt der Verdacht nahe, dass Mooney pessimistische Untergangsszenarien in einer Welt des Schreckens und der Katastrophen vorführt. Doch das Buch ist optimistisch und aufmunternd. Mooney arbeitet alternative Zukunftsentwürfe heraus. Er möchte aktive Teilhabe der Menschen anstoßen, die eine Debatte führen sollten über ihre Zukunft. Allen müsse klar werden, dass Geo-Engineering, Nanotech und Synthetische Biologie keine Science-Fiction mehr sind. Er fordert eine internationale Konvention und ein Kontrollgremium, um die aus seiner Sicht existenzbedrohenden Megatechnologien zu beobachten und zu bewerten.
Besonders im Auge hat Mooney die Nanotechnologie: Diese „boomt wie keine andere. Bei diesem Tempo kommt keiner mehr mit – keiner, der die Risiken untersucht, und keiner, der die Regeln zum Umgang bestimmt.“ Die Bürger müssten sich fragen, ob Regierungen, die den Klimawandel jahrzehntelang abgestritten haben, weiter am Thermostat der Erde drehen dürften. Mooney will kontrollierte Entschleunigung. Das alles klingt idealistisch und manchmal auch unrealistisch. Zum Beispiel, wenn Mooney schreibt: „Der springende Punkt besteht darin, aufzuzeigen, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien gestoppt werden können, gestoppt worden sind und auch heute immer wieder gestoppt werden.“ Er zumindest ist davon überzeugt, denn, so heißt der letzte Satz seines Buchs: „Wir, das Volk, sind in unserer ganzen Vielfalt nicht besiegbar.“
Helmut Lölhöffel
Pat Mooney: Next BANG! Wie das riskante Spiel mit Megatechnologien unsere Existenz bedroht. Oekom Verlag, München 2010. 320 Seiten. 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Den Skeptizismus kauft Peter Unfried dem Autor ab. Pat Mooney, so scheint es ihm, weiß wovon er spricht, wenn er Geo-Engineering, also die Manipulation des Ökosystems, um den Klimawandel zu stoppen, in seinem Buch als Fluchtweg für feige Politiker und kapitales Geschäft bezeichnet. Außerdem schätzt Unfried den Autor für seine Offenheit, und die bietet auf jeden Fall mehr als bloß eine düstere Perspektive. Die Alternativen zum Geo-Engineering, die Mooney aufzeigt, so erklärt uns Unfried, fordern allerdings unsere Geduld.

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