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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hochaktuell sei dieses Buch über ein nur scheinbar angestaubtes historisches Thema, erklärt Rezensentin Andrea Polaschegg. Zum Beispiel könne der Diplomat Max von Oppenheim als Spiritus Rector des Dschihad der Türkei von 1914 gegen die ungläubigen Westmächte gelten. Auch die Rolle der deutschen Banken seien sowohl aufschlussreich als auch folgenreich für die heutige Zeit. Schon die Einleitung des Herausgebers gebe zwei wichtige Hinweise. Die deutsche Orientpolitik sei langfristig erfolgreich gewesen, weil sie es kurzfristig nicht war. Und zweitens sei die ganze Sache sehr kompliziert. Die einzelnen Beiträge erfüllen dagegen nicht ganz die Ansprüche und Neugier der Rezensentin. Das Buch sei zu schmal, die Themenfelder der Beiträge zu wenig umfassend, um so richtig "Licht" in dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte zu bringen. Gerade das "brisante" Kapitel über die Afghanistan-Mission 1914/15 verliere sich in "Nähkästchenplauderei", wohingegen Karl Heinz Roths Beitrag über Franz von Papens geostrategische Pläne als Botschafter in der Türkei wesentlich informativer sei. Abschließend hebt die Rezensentin noch einen Beitrag über arabische Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern hervor. Diese Menschen kämen sowohl im deutschen als auch im arabischen Gedächtnis bisher nicht vor.

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