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Das Salzkammergut gehört mit seinen 76 Seen und seiner einzigartigen Bergwelt zu den interessantesten Regionen Österreichs. Der kulinarisch-kulturhistorische Rundgang vermittelt einen nachhaltigen Eindruck vom Zauber der Region.

Produktbeschreibung
Das Salzkammergut gehört mit seinen 76 Seen und seiner einzigartigen Bergwelt zu den interessantesten Regionen Österreichs. Der kulinarisch-kulturhistorische Rundgang vermittelt einen nachhaltigen Eindruck vom Zauber der Region.
Autorenporträt
Julia Kospach, geboren 1968, ist Journalistin, Publizistin und Buchautorin mit den Schwerpunktthemen Natur, Kulturgeschichte und Literatur. Schreibt für Feuilletons in- und ausländischer Medien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.03.2011

Kaiser, Rössl,
Widerstand
Julia Kospach findet
Skurriles im Salzkammergut
Der Eigensinn. Er muss wohl die hervorragendste Eigenschaft jenes Menschenschlags sein, der zwischen den acht Seen des Salzkammergutes lebt. Und das ist durchaus positiv gemeint. Während der Vogelzwitscher-EM in Bad Goisern, die zusammen mit der Brunftschrei-Olympiade in einem bierdunstigen Festzelt ausgetragen wird, ruft der Moderator ins Mikrofon: „Liebe Grüße nach Brüssel! Ihr könnt’s uns am Oasch lecken! Wir tuan weiter Vögel fangen!“ Schließlich lasse man sich hier nicht von der EU den mindestens seit Maria Theresia verbrieften Brauch des Fangens von Gimpeln, Zeisigen oder Stieglitzen verbieten, um sie bei Ausstellungen zu zeigen und später wieder freizulassen.   
Ähnlich renitent erwiesen sich die Bewohner von Hallstatt, die mit heftigem Widerstand gegen die Pläne opponierten, 150 Gebäude im Ortskern unter Denkmalschutz zu stellen. Transparente hingen in dem touristisch viel besuchten Ort, japanischen Urlaubern wurden Flugblätter in die Hand gedrückt. Selbst nach dem Tod bieten die Hallstätter Fremden noch die Stirn: Im Beinhaus des Friedhofs sind die Schädel der Verblichenen aufgestellt, mit Namen, Blumengirlanden oder Efeu bemalt.
Absonderliches bis liebenswürdig Skurriles hat die Autorin Julia Kospach aus dem Salzkammergut zusammengetragen. Und das ist auch das Prinzip der neuen Reisebuchreihe „55 Reiseverführungen“. Anhand von Anekdoten und Geschichten möchte der österreichische Folio-Verlag damit (alt)österreichische Regionen wie Istrien, das Weinviertel oder das Friaul den Lesern näherbringen. Im Fall von Julia Kospach, einer ehemaligen Profil -Redakteurin, gelingt das vortrefflich. Natürlich kommt auch sie nicht ohne Kaiser, Mehlspeisen und Weißes Rössl aus, aber sie zäumt diese touristischen Zugpferde gern von der anderen Seite auf, was amüsant zu lesen ist und manchmal einen Erkenntnisgewinn bringt.
So führt sie einen zur Holzvilla des Weißes-Rössl-Autors Oscar Blumenthal beim Ort Lauffen. Die Villa sei 1893 als erstes Fertigteilhaus Europas auf der Weltausstellung zu sehen gewesen und schließlich mit 14 Waggons ins Salzkammergut gebracht worden. Dass Blumenthal das Vorbild für die Rössl-Wirtin in Lauffen fand, die Wolfgangseer Rössl-Wirtin aber schlau genug war, sich als die wahre Vorlage zu verkaufen, ist fast ebenso pikant wie die Tatsache, dass die Blumenthal-Villa heute dem Verleger eines derben österreichischen Sexmagazins gehört.
HANS GASSER
Julia Kospach
Auf ins Salzkammergut
55 Reiseverführungen. Folio Verlag, Wien 2011. 144 Seiten, 15,95 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.09.2011

Mit gemeinen Holzhackern

Reife Zwetschgen, wie Dachziegel über flaumigem Plunderteig geschichtet - mehr soll es nicht zum Glück bedürfen? Nun, vielleicht noch das Rezept für diese Köstlichkeit. Aber Hildegard Zauner, Seniorchefin der gleichnamigen Konditorei in Bad Ischl, ist verschwiegen, was ihre Zutaten angeht. Bad Ischl, der Zauner und der Geburtstag von Kaiser Franz Joseph I. gehören zusammen wie die Melange zu den Torten der Konditorei und der Schnürlregen zum Salzkammergut. Julia Kospach scheint das alles zu kennen und auch das, was der Landstrich an Süßem, Erheiterndem und Kuriosem sonst noch zu bieten hat. Dabei sind ihre Ausflüge in die Küchen, Räucherkammern und Backstuben nur ein Teil der Expeditionen durch eine Gegend, die durch Mahler, Hofmannsthal oder Klimt zur Sommerfrische par excellence avanciert ist. Die Seenlandschaft zwischen Gmunden, St. Wolfgang, Hallstatt und Bad Aussee ist der Inbegriff österreichischer Lebensart - und so ist Kospachs Buch auch ein launiger Streifzug durch skurrile Museen und verschwiegene Hotels, ein Parcours von Friedrich Guldas Lieblingsbank zur Kaiservilla, von der Lederhosenwerkstatt Röhrenbacher zu Thomas Bernhards Haus in Obernathal. "Schriftsteller, Komponisten, Komödianten/ dieses ganze Gesindel", spottete er über die Feriengäste des Salzkammerguts, "gehen in Dirndkleidern herum und in Lederhosen/ und machen sich mit Fleischhauern und Holzhackern gemein." Auch Julia Kospach lässt sich Leberbunkl und Holzknechtnock'n schmecken. Doch ansonsten findet sie fern der Klischees eigene Wege. Ihnen ist gut folgen.

aber

"Auf ins Salzkammergut - Verborgenes, Skurriles, Kulinarisches" von Julia Kospach. Folio Verlag, Wien/Bozen 2011. 144 Seiten, zahlreiche Fotos. Broschiert, 15,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit großen Vergnügen hat Rezensent Hans Gasser den Reiseführer "Auf ins Salzkammergut" von Julia Kospach gelesen, der im Rahmen der neuen Reisebuchreihe "55 Reiseverführungen" erschienen ist. Wie er berichtet, möchte der österreichische Folio-Verlag mit seinen Reiseverführungen dem Leser Regionen wie Istrien, das Weinviertel oder das Friaul anhand von Anekdoten und Geschichten jenseits des touristischen Mainstreams schmackhaft machen. Im Fall von Kospachs Buch über das Salzkammergut ist dieses Konzept seines Erachtens hervorragend aufgegangen. Amüsant und erhellend scheinen dem Rezensenten die teils skurrilen, absonderlichen und auch liebenswerten Geschichten, die die Autorin über diese Region erzählt.

© Perlentaucher Medien GmbH