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"Lebt in Moskau!" ist ein Delirium mit und ohne Alkohol, ein Feuerwerk an schwarzem Humor und Sarkasmus, eine Apotheose Moskaus, deren Surrealismus mehr über die Realität der Stadt und ihrer Bewohner aussagt, als alle realistischen Beschreibungen es je leisten könnten. Prigov, der "Patriarch" des Moskauer Underground, erzählt seine frühesten Kindheitserinnerungen: wie die deutsche Luftwaffe Moskau bombardiert, wie deutsche Kriegsgefangene in riesigen Kolonnen durch die Stadt getrieben werden, vom Leben der Pioniere und von den Formen der grenzenlosen Bewunderung für Stalin über dessen Tod…mehr

Produktbeschreibung
"Lebt in Moskau!" ist ein Delirium mit und ohne Alkohol, ein Feuerwerk an schwarzem Humor und Sarkasmus, eine Apotheose Moskaus, deren Surrealismus mehr über die Realität der Stadt und ihrer Bewohner aussagt, als alle realistischen Beschreibungen es je leisten könnten. Prigov, der "Patriarch" des Moskauer Underground, erzählt seine frühesten Kindheitserinnerungen: wie die deutsche Luftwaffe Moskau bombardiert, wie deutsche Kriegsgefangene in riesigen Kolonnen durch die Stadt getrieben werden, vom Leben der Pioniere und von den Formen der grenzenlosen Bewunderung für Stalin über dessen Tod hinaus. Er spricht vom besetzten Estland und den Zuständen in einer Moskauer Kommunalka, davon, warum sich Kinder zu geheimen Orden zusammenschlossen, aber auch davon, warum Chruschtschow zum Kannibalen mutiert und den Dichter Wosnessenski in einem wilden Gelage verspeist und Gorbatschow alle Alkoholiker der Stadt spurlos verschwinden lässt. Prigovs Moskau ist eine Stadt in Panik - einmal tauchen Haifische in der Moskwa auf, ein andermal nehmen die Schlachten zwischen Jugendbanden das Ausmaß eines Weltkrieges an. Prigov erzählt von den legendären Spielen zwischen "Dynamo" und "Spartak", von den zweifelhaften Errungenschaften sowjetischer Wissenschaft und von bizarren Experimenten mit alten Menschen; er bevölkert die Stadt mit Ratten und Küchenschaben und lässt sie schließlich in ihren eigenen Exkrementen untergehen.
Autorenporträt
Dmitri Prigow, geboren 1940, lebt in Moskau. Dichter, Künstler, Erfinder und Patriarch des Moskauer Konzeptualismus. Autor zahlreicher Gedichtbände und Prosatexte; einer der bekanntesten Vertreter des ehemaligen literarischen Underground. Veröffentlichungen in Russland seit 1989; 1993 Puschkin-Preis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Während westeuropäische Autoren mit Kindheitserinnerungen und Liebeshändel der Freizeitgesellschaft Futter geben, findet anderswo Große Geschichte statt, erinnert Iris Radisch. "Wo? In Moskau natürlich." Einen großen Bahnhof bereitet Radisch also dem russischen Poeten, Konzeptkünstler, Held des literarischen Untergrunds und Häftling der sowjetischen Psychiatrie Dmitrij Prigow, der mit "Lebt in Moskau!" nur scheinbar eine Autobiografie vorgelegt habt. Eher schon einen "trunkenen Roman", in dem Ironie, Fantasie und Realität auf dasselbe hinauslaufen und in dem der kleine Dmitrij zwischen all den Tränenströmen und Leichenbergen kaum noch auszumachen sei. Doch in Wahrheit, jubiliert Radisch, ist "Lebt in Moskau!" eine "grandiose Chronik des Moskowiter Katastrophismus", in der "Chaos, Untergangseuphorie und sowjetische Musik" die tragenden Rollen spielen und in einen gewaltigen "Vernichtungswirbel" münden.

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