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Toon und Jan haben es gut: Sie haben verständnisvolle Eltern, ein nettes Zuhause und auch sonst ist alles in Ordnung. Zugegeben, der ehrgeizige Jan, der Leistungsschwimmer ist und immer so cool tut, kann ganz schön nerven. Er sagt seinem kleinen Bruder gerne, wo's langgeht. Aber anscheinend sind die beiden Jungs nicht kompliziert genug, denn die Eltern nehmen immer wieder Kurzzeit-Pflegekinder auf. Da ist zum Beispiel Rufus, der eine Gespensterfreundin hat. Oder Milo, der alle mit seinem ständigen Gequassel in den Wahnsinn treibt. Abigaël hingegen spricht kein Wort und macht die Menschen durch…mehr

Produktbeschreibung
Toon und Jan haben es gut: Sie haben verständnisvolle Eltern, ein nettes Zuhause und auch sonst ist alles in Ordnung. Zugegeben, der ehrgeizige Jan, der Leistungsschwimmer ist und immer so cool tut, kann ganz schön nerven. Er sagt seinem kleinen Bruder gerne, wo's langgeht. Aber anscheinend sind die beiden Jungs nicht kompliziert genug, denn die Eltern nehmen immer wieder Kurzzeit-Pflegekinder auf. Da ist zum Beispiel Rufus, der eine Gespensterfreundin hat. Oder Milo, der alle mit seinem ständigen Gequassel in den Wahnsinn treibt. Abigaël hingegen spricht kein Wort und macht die Menschen durch unverwandtes Anstarren verrückt. Die Neuen bringen die Familie jedenfalls ganz schön auf Trab.
Eine mit Humor und Tiefgang erzählte Brudergeschichte.
Autorenporträt
Martha Heesen, geboren 1948 in Oisterwijk/Niederlande, hat ursprünglich als Übersetzerin gearbeitet, bevor sie 1993 ihren ersten Kinderroman veröffentlichte. Inzwischen hat sie zahlreiche Auszeichnung für ihre Bücher erhalten, sowohl von Kritikern als auch von Kindern.Maja Bohn, geb. 1968, studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit 2002 ist sie freiberufliche Illustratorin. I
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.05.2017

Gespensterfreundin
Das Leben mit Geschwistern auf Zeit
Die Liebe der Eltern zu teilen ist nicht immer einfach. Schon mit den eigenen Geschwistern nicht. Was aber, wenn man die Liebe seiner Eltern mit Fremden teilen muss? Mit Kindern, die plötzlich auftauchen, das Familienleben durcheinanderbringen, und dann wieder verschwinden? Meist nicht ohne einen völlig erschöpften Vater und eine total übermüdete Mutter zurückzulassen?
Toons Eltern nehmen Pflegekinder auf. Manche bleiben nur eine Nacht, andere ein paar Tage, wieder andere mehrere Wochen. Natürlich sind diese Kinder arme Schlucker, das weiß Toon, aber sagen darf er es nicht. Wie über so einiges in seiner Familie nicht geredet werden darf. Sobald Toon oder dessen großer Bruder Jan auch nur andeuten, dass sie ihre Mutter oder ihren Vater gerne mal für sich hätten, wehrt die Mutter diesen Wunsch sofort mit den Worten ab: „Hör auf zu nörgeln! Ihr habt alles. Alles!“ So kommt es, dass sich Toon manchmal insgeheim wünscht, nicht alles, sondern nichts zu haben, und selbst zu fremden Leuten zu kommen. Nur um auch ein bisschen Aufmerksamkeit abzukriegen.
Martha Heesen gelingt in „Mein Bruder, die Neuen und ich“ ein außergewöhnliches Buch über eine Pflegefamilie. In sechs Kapiteln erzählt die Autorin aus der Sicht des elfjährigen Toon die Erlebnisse mit je einem Pflegekind. Jedes Schicksal bleibt ein Rätsel, und das nicht nur, weil über die Gründe, warum das Kind nicht bei seiner eigenen Familie leben kann, nicht gesprochen werden darf. So hat zum Beispiel Rufus eine Gespensterfreundin, die Toon in der Nacht begegnet und ihm sogar ein Beweisstück zurücklässt. Und ist das Verhalten Gerris der Grund dafür, dass einen alten Nachbarn ein schlimmes Schicksal ereilt?
Toon gelingt es nicht, jedes der Geheimnisse zu lüften. Was ihm allerdings gelingt, ohne dass er es beabsichtigt, ist, das Vertrauen der Pflegekinder zu gewinnen. So hilft er, manchmal, ohne es zu wollen. Eine offene Rebellion schafft er indes nicht. Anders als sein Bruder, der Leistungsschwimmer, der den Neuankömmlingen seine Überlegenheit gerne zeigt.
Das Buch ist trotz der Probleme Toons in dieser ungewöhnlichen Familienkonstellation alles andere als schwermütig oder beispielhaft belehrend. Das liegt an der frischen Sprache des Ich-Erzählers, wieder virtuos ins Deutsche übertragen von Rolf Erdorf. Und, nicht zu vergessen, an den wunderbaren Cartoons von Maja Bohns, die die manchmal absurden Situationen in dieser ungewöhnlichen Familie gekonnt in Szene setzt. (ab 9 Jahre)
HEIKE NIEDER
Martha Heesen: Mein Bruder, die Neuen und ich. Mit Bildern von Maja Bohn. Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2017. 120 Seiten, 12,95 Euro.
Das Leben in einer Familie
mit Pflegekindern
kann ganz schön schräg sein
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