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Die Anatomie der BuchstabenAlles, was Sie jemals über gedruckte Schrift erfahren wollenLetterfontäne ist ein einzigartiges Handbuch über die gedruckte Schrift - beginnend mit den ersten Versuchen des Menschen, sich mit visuellen Zeichen und Zeichnungen zu verständigen. Das Buch behandelt die Form und Anatomie jedes Buchstabens im Alphabet (einschließlich der Satz- und Sonderzeichen). Es erklärt die Verbindungen zwischen einzelnen Schriftarten und bedeutenden Kunstwerken und -strömungen von Gutenbergs Zeit bis heute. Es thematisiert die Ästhetik des digitalen Zeitalters und gibt typografische…mehr

Produktbeschreibung
Die Anatomie der BuchstabenAlles, was Sie jemals über gedruckte Schrift erfahren wollenLetterfontäne ist ein einzigartiges Handbuch über die gedruckte Schrift - beginnend mit den ersten Versuchen des Menschen, sich mit visuellen Zeichen und Zeichnungen zu verständigen. Das Buch behandelt die Form und Anatomie jedes Buchstabens im Alphabet (einschließlich der Satz- und Sonderzeichen). Es erklärt die Verbindungen zwischen einzelnen Schriftarten und bedeutenden Kunstwerken und -strömungen von Gutenbergs Zeit bis heute. Es thematisiert die Ästhetik des digitalen Zeitalters und gibt typografische Empfehlungen, etwa zur Wahl der geeigneten Schriftart für einen bestimmten Auftrag. Abgerundet wird das Handbuch durch einen eingehenden Vergleich serifenbetonter und serifenloser Schriftarten, einen Essay über Maßsysteme und Zeichen, Ratschläge zu typografischen Regeln und eine Anleitung zur Entwicklung digitaler Schriftarten.Über 150 Schriftarten, ihre Ursprünge und Merkmale werden ausführlich abgehandelt und durch ganzseitige Schriftschnitt-Tabellen veranschaulicht. Der umfangreiche Anhang enthält einen allgemeinen Index, einen Index der Schriftarten (im Buch sind mehr als 300 abgebildet), einen Index mit mehr als 250 Schriftarten-Designern, einen ausführlichen Index mit Schriftgießereien, ein Grafik-Wörterbuch und eine Liste weiterführender Literatur.Letterfontein, die niederländische Originalausgabe, erhielt 2010 ein Certificate for Typographic Excellence des Type Directors Club New York (TDC) und einen red-dot design award des Design-Zentrums Nordrhein-Westfalen. Besonderheiten:-in Halbleinen gebunden, ausgestattet mit drei farbigen Lesezeichen-144 Seiten Anhang mit umfangreichem Glossar und Registern-praktisches Lineal und Typometer mit Umrechnungen zwischen vier Maßsystemen sowie versteckte Shortcuts für Ihre Apple-Tastatur
Autorenporträt
Herausgeber und Autor:Joep Pohlen und Geert Setola sind Grafikdesigner, die sich der professionellen Typografie mit Leib und Seele widmen. Joep Pohlen gründete 1994 Dutch Fontana Publishers und wurde für verschiedene Arbeiten über Schriftarten und Buchdesign mehrfach ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.06.2011

Keine verrückte Idee, für die es nicht ein Dingbats gäbe
Die „Letterfontäne“, ein überarbeitetes Handbuch der Typographie, ist edel gemacht, hilfreich und gut – und doch stellenweise von unfreiwilliger Komik
Und wieder grüßt ein Typobuch, dieses Mal allerdings nur ein fast neues, nämlich das bei Taschen in vierter Auflage publizierte Handbuch des niederländischen Graphikdesigners Joep Pohlen „Letterfontäne“, welches er seit der Erstausgabe Mitte der neunziger Jahre stark überarbeitet und erweitert hat. Dass es von einer Banderole umschlungen wird mit dem Hinweis „Das ultimative Handbuch zur Typografie“ macht kein Geheimnis daraus, dass es unzählige solcher Bücher gibt, und setzt es zugleich als Schluss- und Höhepunkt all dieser. Immerhin wird in der Bibliographie mit weit über 200 Einträgen vermerkt, dass man auf diesen „Vorleistungen“ aufgebaut habe und dankt den Wegbereitern für ihre Mühe.
So viel Grandezza und ausschließlich begeisterte Kommentare in Graphiker-Blogs reizen zum Trotz. Fangen wir hinten an, im dritten Teil: Weshalb nur wird für die ausführlichen Indizes zu Schriften, Schriftgestaltern und -verlagen sowie Glossar und Bibliographie ein vertikal geripptes Papier verwendet, auf welchem die schmale, leichte und sehr klein gesetzte Schrift nur mühsam zu lesen ist? Wo doch Pohlen immer wieder betont, dass „alles im Dienst der Lesbarkeit“ stehen solle. Spätestens wenn kursiv gesetzt wird, die Buchstabenachsen sich also mit den Rillen kreuzen, wird die Kneippkur zur Tortur. Dass man nicht verweilen möchte, hat aber noch andere Gründe.
„Nur einen Gedanken weiter bin ich sechzehn, und unter wild wehenden Regenvorhängen blühen die Bäume. Ich stehe mit meinem Vater und meiner Mutter in einer sich windenden Menschenschlange . . . Wir haben den rhythmischen Gang von Sklaven, die einzig durch ihre Zahl imstande sind, den riesigen Stein der Erwartung bis zur Pforte zu schleppen . . .“ Im zweiten Teil, der die wichtigsten Serifen- und serifenlosen Schriften sowie ein paar Hand- und Monospace-Schriften versammelt, steht einige hundert Male dieser immergleiche Blindtext, der da ist, um das Schriftbild zu zeigen und die Lesbarkeit zu testen. Da läse man lieber noch den üblichen pseudolateinischen Fülltext „Lorem ipsum dolor“ statt dieser Passage aus einer Novelle von Geert Setola, der die früheren Ausgaben von Letterfontäne mit verantwortet hatte und dem hier nun ein seltsames Denkmal gesetzt worden ist. „In Paris ranken die neuen Gebäude wie Efeu empor, sagt sie, während sie kritisch nach draußen blickt, wo das Sonnenlicht in Böen vorüberzieht.“
Unwichtig? Mag sein, aber hätte man so viel Platz, Papier und Druckerschwärze nicht dazu nutzen können, einen Text einfließen zu lassen, der etwas mit dem Ganzen zu tun hat? Zum Beispiel aus den frühen typographischen Manualen von Pierre-Simon Fournier oder Giambattista Bodoni? Oder – noch besser, weil damit eine wirkliche Lücke gefüllt worden wäre: Ein wenig Kommunikations- und Medientheorie? Ein bisschen sozio-kulturelle Rahmung? Das stünde dem ansonsten etwas autistisch und technisch wirkenden Buch recht gut.
Der erste Teil umfasst immerhin einen kurzen Abriss der Geschichte der Zeichen, der wichtigsten technischen Neuerungen seit Gutenberg, eine schöne, über sieben Seiten laufende Zeitleiste mit den typographischen und künstlerischen Entwicklungen, auf die ausführliches und nützliches Wissen zu den Schriftarten, Schriftfamilien, der Anatomie der Buchstaben und digitalen Formaten folgt. Allerdings gibt es da und dort ärgerliche inhaltliche Fehler, die ein gründliches Lektorat hätte ausmerzen sollen. Wenn nachdrücklich darauf hingewiesen wird, dass „zum Entsetzen des Typografen“ viel zu oft der falsche Apostroph benutzt werde – der gerade Minuten-Strich oder das wie eine Sechs aussehende schließende einfache Anführungszeichen statt des richtigen, das wie eine Neun aussieht, dann darf da nicht stehen: „Der Apostroph fällt oft als Neun statt als Sechs aus“. An anderer Stelle wird’s unfreiwillig komisch: „Es gibt keine verrückte Idee, für die es nicht auch ein Symbol oder Dingbats gäbe. Die meistverwendeten sind die griechischen Buchstaben und die mathematischen Zeichen“. Oder: „Manche Symbole haben dann auch noch dieselbe Funktion wie die Zeichen, die die Urmenschen verwendeten, simpel und sprachunabhängig – man denke nur an Pfeile, Warnzeichen, Rauchverbote.“
Kurzum: Das Handbuch ist edel gemacht, hilfreich und gut für Laien wie Profis. Bei aller Liebe zur Form wünschte man sich aber ein wenig mehr Aufmerksamkeit fürs Inhaltliche. SUSANNE GMÜR
JOEP POHLEN: Letterfontäne. Über Buchstaben. Taschen, Köln 2011. 640 Seiten, 49,99 Euro.
Übergangslos von schmal bis breit und dünn bis dick: Gemeine m’s im Zeitalter hoch entwickelter Font-Technologien. Abbildung aus dem besprochenen Band
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Susanne Gmür räumt unumwunden ein, dass es sich bei der mittlerweile in vierter Auflage vorliegenden "Letterfontäne" um ein schönes und nützliches Buch handelt. Die "Grandezza" jedoch, die der Herausgeber an den Tag legt, indem er auf dem Einband "Das ultimative Handbuch zur Typographie" anpreist, lässt die Rezensentin gezielt nach Schwachstellen suchen. Und sie wird fündig: Vertikal geripptes Papier im dritten Teil erschwere die Lesbarkeit, und die Auswahl des Beispieltextes für die Demonstration der diversen Schriftarten im zweiten Teil hält Gmür ebenfalls für einen Fehlgriff. Im ersten Teil wiederum, der sich der Geschichte der Typographie widmet, fördert die Kritik so manchen inhaltlichen Fehler zutage: Ärgerlich und bisweilen unfreiwillig komisch seien Schnitzer wie beispielsweise eine Formulierung, welche die Erfindung des Rauchverbot-Zeichens in Form und Funktion den Urmenschen zuschreibt. Dennoch: "Edel, hilfreich und gut" lautet das Prädikat, das die Rezension dem Buch trotz der angeprangerten Schwachstellen anheftet.

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