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Man erkennt die Welt nicht gleich wieder, wenn man sie mit den Augen eines melancholischen Bankberaters betrachtet. Besonders wenn es sich um einen Bankberater handelt, der hinter jeder Geldanlage den größeren Zusammenhang sieht: »Man kann kein Tagesgeldkonto verstehen, ohne zu verstehen, was ein Baum ist.«Und während der Bankberater auch für sein Leben einen Zusammenhang sucht, bevor es an allen Ecken und Enden auseinanderbricht, gerät er in eine ausweglose Situation, aus der ihn nur ein abenteuerliches Trio retten kann: sein letzter verbliebener Kunde Tilman Rammstedt, Bruce Willis und ein toter Hund.…mehr

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Produktbeschreibung
Man erkennt die Welt nicht gleich wieder, wenn man sie mit den Augen eines melancholischen Bankberaters betrachtet. Besonders wenn es sich um einen Bankberater handelt, der hinter jeder Geldanlage den größeren Zusammenhang sieht: »Man kann kein Tagesgeldkonto verstehen, ohne zu verstehen, was ein Baum ist.«Und während der Bankberater auch für sein Leben einen Zusammenhang sucht, bevor es an allen Ecken und Enden auseinanderbricht, gerät er in eine ausweglose Situation, aus der ihn nur ein abenteuerliches Trio retten kann: sein letzter verbliebener Kunde Tilman Rammstedt, Bruce Willis und ein toter Hund.
Autorenporträt
Tilman Rammstedt wurde 1975 in Bielefeld geboren und lebt in Berlin. Bei DuMont erschienen sein Debüt 'Erledigungen vor der Feier' (2003) sowie die Romane 'Wir bleiben in der Nähe' (2005), 'Der Kaiser von China' (2008) und 'Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters' (2012). Neben vielen anderen Auszeichnungen (u.a. dem Förderpreis für grotesken literarischen Humor der Stadt Kassel) wurde Tilman Rammstedt mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis geehrt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Mit großem Vergnügen hat Rainer Moritz den neuen Roman "Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters" von Tilman Rammstedt gelesen. Eine Nacherzählung des Inhalts scheint ihm schwer möglich, aber er versucht es trotzdem: Es geht - verkürzt und zusammengefasst - um einen Bankberater namens Tilman Rammstedt, der seine Kunden liebt, dieselbe Handynummer wie der Romanautor Tilman Rammstedt hat und wie dieser Romanautor ist, sein Manuskript aber leider nicht voranbringt, bis er schließlich einen Banküberfall begeht, um diesen in seinem Roman zu verarbeiten, darüber aber in eine missliche Situation gerät, aus der er sich nur mit Hilfe von Bruce Willis, an den er Mails schreibt, die nicht beantwortet werden, meint befreien zu können. Das Ganze ist für Moritz eine komische, post(post)-modern spielerische Inszenierung eines Romans voll von witzigen Ideen. Kurz: "famoser Nonsens", aber höchst unterhaltsam.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.12.2012

Ich ist Ich und doch ein anderer
Tilman Rammstedt erzählt in seinem neuen Roman von einem höchst seltsamen Bankberater
München – Ein Mann sitzt im Park und betrachtet lange eine Pfütze. „Pfützen sind die Ozeane des kleinen Mannes“, sagt er dann. „Des sehr kleinen Mannes.“
  Der Mann ist ein ehemaliger Bankberater. Und auch wenn bei einer Diskussion des gerade vergangenen Literaturfests beklagt wurde, dass zu wenige Wirtschaftsthemen in die Literatur von heute Eingang fänden, muss man festhalten: Auch Tilman Rammstedts neuer Roman „Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters“ (Dumont) ist trotz des Titels nicht wirklich ein Roman über wirtschaftliche Zusammenhänge in Zeiten der Euro-Krise. Obwohl er zahlreiche Bekenntnisse des ehemaligen Bankberaters enthält („Als mittelfristige Anlage könnte ich Ihnen ein Dingens empfehlen“), verrät das nur eines: Der Mann braucht dringend Hilfe.
  Glücklicherweise hat er einen Erzähler, der alles nur Denkbare versucht, um ihm diese Hilfe zuteil werden zu lassen. Der Erzähler heißt zufällig Tilman Rammstedt, und er geht mit seinem ehemaligen Bankberater sogar zelten. In dessen Büro: „Nachts lagen wir auf unseren Isomatten und lauschten dem Surren der Klimaanlage.“ Außerdem versucht der Erzähler, in zahlreichen Mails den Schauspieler Bruce Willis dazu zu bewegen, eine Rolle in seinem Roman zu spielen. Und das bedeutet, seinen Bankberater aus einer ziemlich blöden Situation rauszuhauen; der überfällt nämlich reichlich ungeschickt eine Bank.
  In diesem kurzen Roman – der auf dem Papier frech auf Seite 999 endet, obwohl er es gerade mal auf 156 Seiten bringt – geht es ziemlich hoch her. Die Bettelbriefe an Bruce Willis wechseln sich ab mit absurden Einschüben aus der Gedankenwelt des Bankberaters; zusammen ergibt das ein vergnügliches Stück Metafiktion, auch wenn sich der ständig wiederholte Bruce-Willis-Gag deutlich abnützt. Mit dem Spiel mit Identitäten hat Rammstedt einige Erfahrung; nach den Romanen „Erledigungen vor der Feier“ (2003) und „Wir bleiben in der Nähe“ (2005) gewann er mit der Grundidee zu seinem erfolgreichen Roman „Der Kaiser von China“ 2008 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Der 1975 in Bielefeld geborene Autor, der in Berlin lebt, gilt spätestens seither als vielversprechender Nachwuchs im gehobenen heiteren Fach.
  Noch nie hat er allerdings seine Handy-Nummer im Roman abgedruckt. Wählt man versuchshalber die Nummer des Erzählers Rammstedt, der Bruce Willis um Nachricht anfleht, ruft fünf Minuten später zurück: der Schriftsteller Rammstedt. Der findet dieses „Wechselspiel zwischen Realismus und fabulierender Fiktion“ sehr hilfreich, bedient sich gerne „aus beiden Töpfen“. Da er nun schon mit seinem eigenen Namen arbeite, sagt er, „sollten schon auch noch ein paar andere Sachen stimmen“. Insgesamt gehe es ja in diesem Roman darum, ein Buch mehr zu behaupten als zu schreiben, es in dieser Behauptung dann aber doch zu schreiben.
  Das liest sich nicht so kompliziert, wie es scheint. Ob man allerdings dem Autor glauben soll, wenn er sagt, er habe nicht über sich selbst schreiben wollen? Wie auch immer: Sein Erzähler schläft mit Knirscherschiene, geht zum Therapeuten und bekommt Druck vom Dumont-Verlag. „Alle drei Charaktere sind ja wandelnde Krisen“, sagt Rammstedt; der Autor, derglücklos agierende Schauspieler Willis und natürlich der Bankberater. Insofern mag dies zwar kein Buch über Wirtschaft im engeren Sinne sein; es ist aber sicher eines über eine Gesellschaft in zunehmender Verwirrung. Um es mit dem ehemaligen Bankberater zu sagen: „Man kann kein Tagesgeldkonto verstehen, ohne zu verstehen, was ein Baum ist.“
ANTJE WEBER
Tilman Rammstedt liest am Mi., 5. Dez., bei „Buch & Bohne“, 20 Uhr, Kapuzinerplatz 4, Tel:  37 41 40 60
Die Handynummer im Buch abgedruckt: Autor Tilman Rammstedt.
FOTO: JULIANE HENRICH
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Umwerfend komisch. Zeit Online