Dieser mit einem Text von Orhan Pamuk eingeleitete Fotoband zeigt in lebendigen und sehnsuchtsvollen Bildern die türkische Metropole von den 1940er bis in die 1980er Jahre. Mit dem un bestechlichen Blick des preisgekrönten Fotografen Ara Güler, dem 'Auge von Istanbul', begegnen wir der ästhetischen Melancholie dieser einzigartigen Stadt, die zwischen Tradition und Moderne oszilliert. Hier treffen sich Orient und Okzident, hier verweben sich Vergangenheit und Gegenwart. Die beiden großen Söhne dieser Stadt - die beide ursprünglich Maler werden wollten - beschreiben mit großer Meisterschaft den Zauber und die Faszination ihrer Heimatstadt.- Orhan Pamuks Istanbul- Aufnahmen des berühmten Magnum-Fotografen- Alltagsbilder einer verschwundenen Welt
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2010Der Schlitten des frierenden Jungen
Auf einem Foto dieses wunderbaren Bildbandes ist die Melancholie, die Istanbul so eigen ist, ganz besonders greifbar: Es ist Winter, vielleicht später Nachmittag, auf den Dächern der Holzhäuser liegt Schnee. Ein Junge, er hat weder Mütze noch Handschuhe an, stellt seinen Schlitten bereit, hinter ihm huscht eine Katze über die mit Schneematsch bedeckte Straße. An ihrem Rand geht gebückt und vorsichtigen Schrittes ein Mann. Man meint, den Duft verbrannter Kohle zu riechen. Der türkische Fotograf Ara Güler hielt diese Istanbuler Straßenszene 1968 fest. Doch noch heute, da die meisten Holzhäuser längst nicht mehr stehen, glaubt man beim Spaziergang durch die Stadt dem von Ara Güler fotografierten Jungen, der Katze und dem alten Mann in den Gassen zu begegnen. Denn der Fotograf, so der Schriftsteller Orhan Pamuk in seinem Vorwort, fotografierte nicht nur das Sichtbare der Stadt, sondern auch ihre Seele, ihr Grundgefühl - bis heute ist es dasselbe geblieben.
kkr
"Ara Güler. Istanbul" mit einem Vorwort von Orhan Pamuk. DuMont Verlag, Köln 2010. 184 Seiten, 156 Schwarzweißfotos. Gebunden, 34,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auf einem Foto dieses wunderbaren Bildbandes ist die Melancholie, die Istanbul so eigen ist, ganz besonders greifbar: Es ist Winter, vielleicht später Nachmittag, auf den Dächern der Holzhäuser liegt Schnee. Ein Junge, er hat weder Mütze noch Handschuhe an, stellt seinen Schlitten bereit, hinter ihm huscht eine Katze über die mit Schneematsch bedeckte Straße. An ihrem Rand geht gebückt und vorsichtigen Schrittes ein Mann. Man meint, den Duft verbrannter Kohle zu riechen. Der türkische Fotograf Ara Güler hielt diese Istanbuler Straßenszene 1968 fest. Doch noch heute, da die meisten Holzhäuser längst nicht mehr stehen, glaubt man beim Spaziergang durch die Stadt dem von Ara Güler fotografierten Jungen, der Katze und dem alten Mann in den Gassen zu begegnen. Denn der Fotograf, so der Schriftsteller Orhan Pamuk in seinem Vorwort, fotografierte nicht nur das Sichtbare der Stadt, sondern auch ihre Seele, ihr Grundgefühl - bis heute ist es dasselbe geblieben.
kkr
"Ara Güler. Istanbul" mit einem Vorwort von Orhan Pamuk. DuMont Verlag, Köln 2010. 184 Seiten, 156 Schwarzweißfotos. Gebunden, 34,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Eindringlich und mit einem Hauch Wehmut beschreibt Brigitte Werneburg die Bilder des 1928 in Istanbul geborenen, vielfach ausgezeichneten Meisterfotografen und Magnum-Mitglieds Ara Güler. Die in den sechziger und siebziger Jahren entstandenen Aufnahmen zeigen eine zugleich dynamische und anachronistische Stadt: Moderne Schnelligkeit und alte Armut, die im Entstehen begriffenen Stadtautobahnen aus Beton und die ehrwürdigen heruntergekommenen Holzhäuser der "Mühseligen und Beladenen", wie es bei Orhan Pamuk im Vorwort heißt. Nur wenige Städte haben in den letzten Jahrzehnten derartige Umbruchphasen erlebt wie Istanbul, hält die Rezensentin fest, und das Verdienst Gülers sei es, die "unwiederbringliche Vergangenheit" als "große Kränkung" erkannt und mit der Kamera für die Nachwelt festgehalten zu haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.07.2019ohne_Titel
Orhan Pamuk: Istanbul. Erinnerungen und Bilder aus einer Stadt. Mit Fotografien von Ara Güler u.a. Aus dem Türkischen von Gerhard Meier. Hanser,
München 2018. 640 Seiten, 38 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Orhan Pamuk: Istanbul. Erinnerungen und Bilder aus einer Stadt. Mit Fotografien von Ara Güler u.a. Aus dem Türkischen von Gerhard Meier. Hanser,
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"Wundervolle Istanbul-Fotos." NÜRNBERGER NACHRICHTEN "Prall gefüllt mit Interessantem ist dieses Buch, von dem man lange und vergnügt zehrt." KÖLNISCHE RUNDSCHAU "Nicht nur für echte Pamuk- oder Istanbul-Fans ist der Fotoband Istanbul (...) eine Augenweide, er enthält echte Meisterwerke." BUCHMARKT "Ein wunderbarer Bildband." FAZ