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Andrew ist Pizzabote bei Domino's Pizza, aber das ist er nicht gerne. Andrew lebt in Orlando, Florida, aber dort lebt er nicht gerne. Andrew träumt von Sara, einem Mädchen, mit dem er in New York ein einziges Date hatte. Seitdem hat er sie nicht wiedergesehen. Trotzdem ist Sara wohl die wichtigste Person in seinem Leben. Außer Steve vielleicht, seinem besten Freund, dessen Mutter bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Und dann sind da noch die Tiere, die Delfine, Bären, Hamster und Elche. Verwirrte intelligente Tiere, die versuchen, sich mit verwirrten intelligenten Menschen wie Andrew zu verständigen.…mehr

Produktbeschreibung
Andrew ist Pizzabote bei Domino's Pizza, aber das ist er nicht gerne. Andrew lebt in Orlando, Florida, aber dort lebt er nicht gerne. Andrew träumt von Sara, einem Mädchen, mit dem er in New York ein einziges Date hatte. Seitdem hat er sie nicht wiedergesehen. Trotzdem ist Sara wohl die wichtigste Person in seinem Leben. Außer Steve vielleicht, seinem besten Freund, dessen Mutter bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Und dann sind da noch die Tiere, die Delfine, Bären, Hamster und Elche. Verwirrte intelligente Tiere, die versuchen, sich mit verwirrten intelligenten Menschen wie Andrew zu verständigen.
Autorenporträt
Tao Lin, geboren 1983, lebt in New York. Er studierte Journalismus an der New York University. Seit 2012 schreibt er eine wöchentliche Kolumne "Drug Related Photoshop Art" für das VICE Magazine. Seine Essays und Kurzgeschichten erscheinen u. a. in Thought Catalog, New York Observer und The Believer. Er veröffentlichte er mehrere Gedichtbände und Romane. Durch seine Präsenz auf Partys von Socialites, einer Beziehung zur Pop-Musikerin Lana Del Ray und durch die öffentlichkeitswirksame Versteigerung seiner zukünftigen Tantiemen an "Richard Yates" sowie des Bietergefechts zwischen den großen New Yorker Verlagen um einen seiner Romane hat er das Prinzip der Selbstvermarktung in der Literatur zur eigenen Kunstform erhoben und gilt manchen als "Kafka der Iphone-Generation".

Stephan Kleiner, geb. 1975, übersetzte Bücher von Keith Gessen, Chad Harbach, Tao Lin, Peter Rock, Roger Sterling und Josh Weil ins Deutsche. Er lebt als Lektor in Köln.
Rezensionen
"Ein grandioser, seltsamer, sehr komischer, sehr trauriger erster Roman (...). Gute Laune wurde zu Recht für seine David-Lynch-Qualitäten gefeiert (...). Lins Erzählkraft, seine absurd-komischen Einfälle, gespickt mit pointierten Dialogen (...) werden es dem Leser schwermachen das Buch bis zum Schluß nur ein einziges Mal aus den Händen zu legen." KULTURSPIEGEL

"Tao Lin schreibt aus Stimmungen heraus, die ein weniger radikaler Autor verstreichen lassen würde - aus Faulheit, aus Leere, aus Langeweile. Und siehe da, sein Bericht von diesen Orten ist bewegend und wahr und dabei, was viel wichtiger ist, meistens urkomisch." -- Miranda July

"In diesem köstlich trockenen, fantasievollen und leicht abgedrehten Roman bringt Tao Lin eine unprätentiöse Sprache mit einem untrüglichen Sinn für das Lächerliche zusammen. Ein innovativer Autor mit geradezu klassischen Erzählqualitäten, ein abenteuerlustiges Talent." -- TIME OUT, New York

"Tao Lins schriftstellerisches Werk begeistert die amerikanische Literaturszene. Er hat der Depression junger Amerikaner eine neue Stimme gegeben." -- ZEIT Online

"In ´Gute Laune´ wimmelt es von literarischen Anspielungen und Assoziationen, die nie aufdringlich, nie plagiiert, sondern immer variiert und passend eingefädelt auftauchen." -- TAZ

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Amüsant findet Tobias Schwartz diesen intelligenten wie haarscharf seine Pointen setzenden Debütroman, auch wenn er Schwarz' Informationen zufolge keinen wirklichen Plot hat. Doch die tief-melancholische Coming-Of-Age-Stimmung des Buchs hat ihn ergriffen. Der Vergleich mit Salingers Holden Caufield drängt sich ihm auf. Allerdings würze der chinesisch-amerikanische Autor den Weltschmerz seines Helden - ein Pizzabote in Orlando, wie man liest - mit einem "ordentlichen Schuss bissiger Ironie", führe dessen Befindlichkeiten immer wieder ad absurdum und lasse seine Wahrheiten schließlich ins Absurde abdriften. Es wimmele im Roman von literarischen Anspielungen, und zwar weder aufdringlich noch plagiierend, sondern höchst erhellend, wie Schwarz findet. "Und irgendwie steckt überall auch ein bisschen Woody Allen drin." Immer wieder kratzt sich der Rezensent angesichts der "durchgeknallten Einfälle" des als Blogger bekannt gewordenen Tao Lin am Kopf.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.06.2009

Weltschmerz in Brooklyn
Trauriges Wunderland: Tao Lins Debüt "Gute Laune"

Andrew geht es meistens nur gut, wenn er sich fühlt, wie sein Honda Civic aussieht, also ziemlich mies. Mit seinen Freunden Steve und Mark, die gar keine echten Freunde sind, fragt er sich außerdem, wie man sich eigentlich richtig amüsiert, zumal er immer noch an Sara Tealsden denken muss, in die er sich vor langer Zeit unsterblich verliebte. Und da er nicht einmal mehr weiß, wie Glücklichsein funktionieren soll, kann er glückliche Menschen nicht ausstehen, was die wiederum wenig scheren muss, weil sie ja ohnehin glücklich sind.

Für Abwechslung in seinem deprimierenden Leben als Pizzabote in Florida, durch das er sich ironisch und sarkastisch jammert, sorgen Begegnungen mit plötzlich auftauchenden sprechenden Bären, Hamstern, Elchen und Delphinen. Letztere haben einen fatalen Hang zur Ermordung prominenter Vertreter des kulturellen Establishments. Elijah Wood wird ebenso ihr Opfer wie Wong Kar-Wai oder Philip Roth. Ihr verschriftlichter Tierlaut "Eeeee Eee Eeee" gab Tao Lins erstem Roman den Originaltitel.

In Szenekreisen sorgte der 1983 in Virginia geborene Autor, der sich einige Zeit mit Jobs in Restaurants und Bibliotheken oder durch den Verkauf gestohlener Waren im Internet über Wasser hielt, mit dem Blog "Reader Of Depressing Books" für Aufsehen. Inzwischen findet sich diese Mischung aus Weltschmerz, genialer Selbstvermarktung und larmoyantem Humor unter "heheheheheheheeheheheehehe.com", und anlässlich des Erscheinens seiner ersten deutschsprachigen Veröffentlichung schreibt Lin dort, die Deutschen würden sicher denken, er sei okay, da sie seinen Blog ja nicht läsen und nicht wüssten, wer er sei. Und wenn "Gute Laune" ein Erfolg werde, würden sie sicher auch seine Bücher "Bed", "Shoplifting From American Apparel" und den demnächst erscheinenden Roman "Richard Yates" erwerben, von dem Lin übrigens vorab sechs "Anteile" zu je 2000 Dollar verkaufte. Dafür erhält jeder risikofreudige Investor von dem inzwischen in Brooklyn ansässigen Schriftsteller zehn Prozent der künftigen Tantiemen. Ob sich dieses Geschäft wohl lohnt?

Nun, so viel dürfte klar sein: Kaum ein Autor versteht es derart clever, virtuell sein Schaffen und seine Person in den Vordergrund zu rücken. Schon ein im Buch angegebener Link verweist auf ein weinerliches Werbevideo für "Gute Laune". Die offensive und zugleich innovative Zurschaustellung der eigenen Seelenpein hinterlässt jedoch auch einen bitteren Nachgeschmack, da sie aufdringlich um eine gesteigerte Popularität bettelt. Entsprechend zwanghaft originell - schwankend zwischen gewitzten Dialogen, realistischer Tristesse und surrealen, an Lewis Carroll gemahnenden Passagen - erzählt Lin von Andrews ödem Dasein. Trotzdem gelingt es ihm in weiten Teilen, eine komische, verzweifelte und widersprüchliche Stimmung einzufangen, die dem Erwachsenwerden in unserer popkulturell überdosierten, womöglich sinnentleerten Welt geschuldet sein mag. Wie man darin überleben kann, davon erzählt Tao Lin in einer phantasievollen Sprache, die die Sprunghaftigkeit eines Blogs gekonnt in die Literatur überführt.

ALEXANDER MÜLLER

Tao Lin: "Gute Laune". Roman. Aus dem Englischen von Stephan Kleiner. DuMont Buchverlag, Köln 2009. 158 S., br., 14,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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