Bibi Dumon Taks außergewöhnliches Tierbuch erzählt von seltenen und seltsamen Kreaturen.
Es gibt Tiere, die die verrücktesten Dinge tun: Der Wasserreservoirfrosch verwandelt sich in einer trockenen Erdspalte in eine Mumie, das dsungarische Zwerghamstermännchen erweist sich als geschickter Geburts helfer. Und der fliegende Fisch flüchtet sich vor hungrigen Delfinen einfach aus dem Meer und schwebt in der Luft.
Es gibt Tiere, die die verrücktesten Dinge tun: Der Wasserreservoirfrosch verwandelt sich in einer trockenen Erdspalte in eine Mumie, das dsungarische Zwerghamstermännchen erweist sich als geschickter Geburts helfer. Und der fliegende Fisch flüchtet sich vor hungrigen Delfinen einfach aus dem Meer und schwebt in der Luft.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.10.2009Wenn Frauen die Chefs sind
Die Autorin Bibi Dumon Tak schaut in „Kuckuck, Krake, Kakerlake” mit einem schrägen Blick auf die Tierwelt
Tiere zeigen ein anderes Verhalten als Menschen, wenn es um Fressen, Fortpflanzung oder Überleben geht. Dafür bewundern, beneiden oder belächeln wir sie. Oft wissen wir aber auch nicht, warum sie sich so sonderbar verhalten oder mit so ungewöhnlichen Eigenschaften ausgestattet sind. Was bedeutet es, dass der Laubenvogel sein ganzes Leben nichts anderes tut, als sein Netz zu schmücken, mit den seltsamsten Sachen, sogar mit Glasaugen? Oder dass der Blauflügel-Prachtlibellenmann sich selbst so toll findet, „dass er glaubt, alle Frauen, denen er begegnet, würden Kinder von ihm haben wollen” , und darum die Blauflügel-Prachtlibellenfrau eine spezielle Bürstenmassage bekommt. Tierisches Familienleben ist für jüngere Leser spannend, denn sie fühlen sich besonders emotional angesprochen. Wie beneidenswert ist das Sippenleben der Bonobo-Affen, die ihre Probleme lösen, „indem sie miteinander schmusen. Vielleicht ist es Zufall, aber bei den Bonobos sind die Frauen die Chefs.” Oder dass es den Zebramüttern durch einen Trick gelingt, dem Jungtier zu helfen seine Mutter in der Herde wiederzuerkennen, was überlebenswichtig ist. Doch auch Väter sind oft sehr mit der Pflege ihrer Nachkommen beschäftigt, wie das Seepferdmännchen, das gleich Brüten und Aufzucht übernimmt.
Jedes der 40 Tiere aus allen Tierarten, von den Insekten über die Fische bis zu den Säugetieren, wird so von einer besonderen Seite gezeigt, die der erwachsene (Vor-)Leser vielleicht schon kennt, aber selten auf eine so amüsante und unterhaltsame Weise darüber gelesen hat. Die kongenialen Schwarz-Weiß-Illustrationen, im Stil von Holz-oder Linolschnitten, unterstützen dieses Vergnügen. So entstand eine ganz besondere Art von Biologiebuch, über das man lacht und sich wundert. Das sind gute Voraussetzungen, um bei Kindern das Interesse zu wecken, sich im Naturkundeunterricht auch mit den mehr trocken-biologischen Tatsachen, wie der Atmung bei den Fischen oder dem Stammbaum der Primaten auseinanderzusetzen. Doch das Papierfischchen, dem die Autorin den letzten Beitrag widmet, ein silberfischähnliches Haustier, das sich „den Bauch voll mit Papier” schlägt, scheint eher eine niederländische Spezialität zu sein und am 1. April aufzutauchen. (ab 10 Jahre und Erwachsene) ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
BIBI DUMON TAK: Kuckuck, Krake, Kakerlake. Das etwas andere Tierbuch. Mit Zeichnungen von Fleur van der Weel. Aus dem Niederländischen von Meike Blatnik. Bloomsbury 2009. 89 Seiten, 12,90 Euro.
Illustrationen aus Bibi Dumon Tak: Kuckuck, Krake, Kakerlake.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Die Autorin Bibi Dumon Tak schaut in „Kuckuck, Krake, Kakerlake” mit einem schrägen Blick auf die Tierwelt
Tiere zeigen ein anderes Verhalten als Menschen, wenn es um Fressen, Fortpflanzung oder Überleben geht. Dafür bewundern, beneiden oder belächeln wir sie. Oft wissen wir aber auch nicht, warum sie sich so sonderbar verhalten oder mit so ungewöhnlichen Eigenschaften ausgestattet sind. Was bedeutet es, dass der Laubenvogel sein ganzes Leben nichts anderes tut, als sein Netz zu schmücken, mit den seltsamsten Sachen, sogar mit Glasaugen? Oder dass der Blauflügel-Prachtlibellenmann sich selbst so toll findet, „dass er glaubt, alle Frauen, denen er begegnet, würden Kinder von ihm haben wollen” , und darum die Blauflügel-Prachtlibellenfrau eine spezielle Bürstenmassage bekommt. Tierisches Familienleben ist für jüngere Leser spannend, denn sie fühlen sich besonders emotional angesprochen. Wie beneidenswert ist das Sippenleben der Bonobo-Affen, die ihre Probleme lösen, „indem sie miteinander schmusen. Vielleicht ist es Zufall, aber bei den Bonobos sind die Frauen die Chefs.” Oder dass es den Zebramüttern durch einen Trick gelingt, dem Jungtier zu helfen seine Mutter in der Herde wiederzuerkennen, was überlebenswichtig ist. Doch auch Väter sind oft sehr mit der Pflege ihrer Nachkommen beschäftigt, wie das Seepferdmännchen, das gleich Brüten und Aufzucht übernimmt.
Jedes der 40 Tiere aus allen Tierarten, von den Insekten über die Fische bis zu den Säugetieren, wird so von einer besonderen Seite gezeigt, die der erwachsene (Vor-)Leser vielleicht schon kennt, aber selten auf eine so amüsante und unterhaltsame Weise darüber gelesen hat. Die kongenialen Schwarz-Weiß-Illustrationen, im Stil von Holz-oder Linolschnitten, unterstützen dieses Vergnügen. So entstand eine ganz besondere Art von Biologiebuch, über das man lacht und sich wundert. Das sind gute Voraussetzungen, um bei Kindern das Interesse zu wecken, sich im Naturkundeunterricht auch mit den mehr trocken-biologischen Tatsachen, wie der Atmung bei den Fischen oder dem Stammbaum der Primaten auseinanderzusetzen. Doch das Papierfischchen, dem die Autorin den letzten Beitrag widmet, ein silberfischähnliches Haustier, das sich „den Bauch voll mit Papier” schlägt, scheint eher eine niederländische Spezialität zu sein und am 1. April aufzutauchen. (ab 10 Jahre und Erwachsene) ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
BIBI DUMON TAK: Kuckuck, Krake, Kakerlake. Das etwas andere Tierbuch. Mit Zeichnungen von Fleur van der Weel. Aus dem Niederländischen von Meike Blatnik. Bloomsbury 2009. 89 Seiten, 12,90 Euro.
Illustrationen aus Bibi Dumon Tak: Kuckuck, Krake, Kakerlake.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Ein Buch mit Suchtpotential zeigt eine vollkommen hingerissene Rezensentin Susanne Mayer an: vierzig Tierporträts liefert Bibi Dumont Tak. "Virtuos" setzt die niederländische Kinderbuchautorin Tiere wie das "Thermometerhuhn" oder die "Jesus-Christus-Echse" in Szene und nutzt gekonnt Lautmalerei, Situationskomik oder lockere Jugendsprache als Stilmittel, freut sich die Rezensent. Zunächst ungewohnt, aber nicht weniger begeisternd findet Mayer die Illustrationen von Fleur van der Weel, die dem an detaillierte "Glamourfotografie" geschulten Leserauge holzschnittartige Schwarz-Weiß-Zeichnungen vorsetzt. So manche "schöne Pointe" und jede Menge "große Gefühle" lassen sich in diesem wunderbaren Buch finden, verspricht die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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