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Wachstum und Ökonometrie
Die Wachstumstheorie erfährt seit geraumer Zeit eine Renaissance, die mit der zunehmenden Verfügbarkeit umfangreicher empirischer Datensätze in Zusammenhang steht. Zwar existiert bereits eine Vielzahl empirischer Studien. Doch mit diesem Werk erscheint das erste deutschsprachige Lehrbuch zu diesem Themenkomplex, der die Wachstumstheorie einerseits und ökonometrische Verfahren andererseits integriert.
Theorie und Anwendung.
In diesem Werk werden die wichtigsten Lehren und Schlussfolgerungen mittels einer systematischen und kritischen Aufarbeitung der
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Produktbeschreibung
Wachstum und Ökonometrie

Die Wachstumstheorie erfährt seit geraumer Zeit eine Renaissance, die mit der zunehmenden Verfügbarkeit umfangreicher empirischer Datensätze in Zusammenhang steht. Zwar existiert bereits eine Vielzahl empirischer Studien. Doch mit diesem Werk erscheint das erste deutschsprachige Lehrbuch zu diesem Themenkomplex, der die Wachstumstheorie einerseits und ökonometrische Verfahren andererseits integriert.

Theorie und Anwendung.
In diesem Werk werden die wichtigsten Lehren und Schlussfolgerungen mittels einer systematischen und kritischen Aufarbeitung der wachstumsempirischen Literatur gezogen. Dies stellt den zentralen "Mehrwert" für den Leser dar. Auf Anwendungsebene wird dem Leser ein Datensatz bereitgestellt. Mittels diesem und eines ausführlichen ökonometrischen Anhangs können eigene Berechnungen angestellt werden.

'(...) Für die Studenten der Wirtschaftswissenschaften gibt die didaktisch gelungene Aufarbeitung der schwierigen Materie bereits in ihrer heutigen Form einen breiten Überblick über das spannende Forschungsfeld der Wachstumsempirie.'
Holger Schmidt, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.05.2004, zur 1. Auflage
Autorenporträt
Prof. Dr. Hans-Rimbert Hemmer, Univ. Gießen und Kreditanstalt für Wiederaufbau, und Dipl.-Volkswirt Andreas Lorenz, Univ. Gießen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.05.2004

Rechnen und Verstehen
Mit empirischen Methoden auf der Suche nach den Bestimmungsfaktoren für das Wachstum

Hans-Rimbert Hemmer/Andreas Lorenz: Grundlagen der Wachstumsempirie. Verlag Vahlen, München 2004, 475 Seiten, 38 Euro.

Warum war das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten in den neunziger Jahren weit höher als in Europa? Und warum wuchs das Pro-Kopf-Einkommen zwischen 1870 und 1980 in Japan jährlich um 2,64 Prozent, in den Vereinigten Staaten lediglich um 1,84 Prozent und in Großbritannien gar nur um 1,26 Prozent? Die Wachstumstheorie, die seit den achtziger Jahren eine Renaissance erlebt, liefert zwar vielfältige Erklärungsansätze, bringt aber nur selten klare Antworten hervor. Dazu fehlt in den meisten Fällen die empirische Untermauerung. Aus diesem Mangel heraus hat sich in den vergangenen Jahren die vergleichsweise junge Disziplin der Wachstumsempirie entwickelt, die Ansätze der Wachstumstheorie mit statistischen Methoden verknüpft.

Die Wirtschaftswissenschaftler Hans-Rimbert Hemmer und Andreas Lorenz geben mit ihrem neuen Lehrbuch den ersten systematischen Überblick über die Methoden und Ansätze der Wirtschaftsempirie, ergänzt um Berechnungen mit aktuellen Daten. Das Buch richtet sich vor allem an Studenten mit soliden Grundkenntnissen der Wachstumstheorie und Statistik, soll aber nach Ansicht der Autoren auch wirtschaftswissenschaftlich ausgerichtete Politikberater nicht überfordern.

Die Wachstumsempirie ist aber nicht nur geeignet, die tatsächlichen Wachstumsunterschiede zwischen Volkswirtschaften vor Augen zu führen, sondern sie kann darüber hinaus auch den Beitrag einer einzelnen Wachstumskomponente auf das Wachstum der Volkswirtschaft ermitteln. Dieser Aufgabe widmet sich die Wachstumsbuchhaltung, die sich inzwischen zu einer Standardmethode auf makroökonomischer Ebene entwickelt hat. Diese Methode ist zum Beispiel geeignet, die Wachstumswirkungen moderner Informations- und Kommunikationstechniken in der Blütezeit der sogenannten Neuen Ökonomie ("New Economy") in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre zu ermitteln.

Die Mehrheit der Wachstumsforscher sehe die Informations- und Kommunikationstechniken inzwischen als maßgeblichen Erklärungsfaktor für die rasante Beschleunigung des Produktivitätswachstums in den Vereinigten Staaten in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre an, schreiben Hemmer und Lorenz. Besonders ausgeprägt war der Anstieg der Produktivität in den Wirtschaftszweigen, die diese modernen Techniken selber produzieren oder - wie der Handel und die Finanzdienstleister - in hohem Maße einsetzen.

Die Wachstumsbuchhaltung versagt aber in der Klärung der Frage, warum sich Produktionsfaktoren wie Sachkapital oder Wissen vermehren. Nach Ansicht der beiden Autoren läßt sich dieses Manko jedoch mit den Methoden der Wachstumsregression beseitigen. Diese Regressionsrechnungen setzen das Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens in Relation zu Wachstumsdeterminanten wie der Investitionsquote oder dem technischen Fortschritt. Neben der Wachstumsbuchhaltung und der Wachstumsregression haben die Autoren auch die anderen verbreiteten Verfahren Paneldatenanalyse und Zeitreihenanalyse aufgearbeitet.

Allerdings hängt das Ergebnis der Analysen auch in diesen Verfahren stark von dem zugrunde gelegten Wachstumsmodell ab. Überhaupt haben die Versuche, die Ursache für langfristiges Wirtschaftswachstum mit Hilfe ökonometrischer Verfahren aufzuschlüsseln, ein weites Spektrum an oftmals widersprüchlichen Ergebnissen, Schlußfolgerungen und Politikempfehlungen geschaffen. Die Wirtschaftsempirie daher als brotlose Kunst anzusehen wäre jedoch verfehlt, denn Erkenntnisse in den Wirtschaftswissenschaften brauchen oft Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte des Diskurses.

Die junge Disziplin der Wachstumstheorie hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens schon einige klare Ergebnisse mit direkten Auswirkungen auf die Entwicklungspolitik gebracht. Zum Beispiel haben internationale Entwicklungshilfeinstitutionen wie die Weltbank die Anhäufung von Sachkapital lange als einzig relevante Determinante des Wirtschaftswachstums betrachtet. Diese These habe sich aber als falsch erwiesen, schreiben die Autoren. Statt dessen sei die Rolle des technischen Fortschritts zu Recht stärker ins Blickfeld gerückt, meinen sie mit Blick auf die moderne, endogene Wachstumstheorie.

Unglücklicherweise wird den Implikationen der Wachstumsempirie für die Politik nur wenig Raum in dem Buch gegeben. Hemmer und Lorenz haben diese Kritik aber schon vorweggenommen, indem sie diesen Zusammenhang auf die Forschungsagenda für die kommenden Jahre setzen. An dieser Stelle liegt der Ansatzpunkt, um die Eignung des Buches für Politikberater zu erhöhen. Für die Studenten der Wirtschaftswissenschaften gibt die didaktisch gelungene Aufarbeitung der schwierigen Materie bereits in ihrer heutigen Form einen breiten Überblick über das spannende Forschungsfeld der Wachstumsempirie.

HOLGER SCHMIDT

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Warum war das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten in den neunziger Jahren weit höher als in Europa? Holger Schmidt erläutert in seiner Besprechung dieses von Hans-Rimbert Hemmer und Andreas Lorenz herausgegebenen Bandes, dass die Wachstumstheorie, die seit den achtziger Jahren eine Renaissance erlebe, zwar vielfältige Erklärungsansätze, aber selten klare Antworten auf solche Fragen hervorbringe - da ihr in den meisten Fällen die empirische Untermauerung fehle. Und diese Lücke versuche seit einigen Jahren nun die vergleichsweise junge Disziplin der Wachstumsempirie zu schließen, die Ansätze der Wachstumstheorie mit statistischen Methoden verknüpft. Der Rezensent kritisiert, dass den Implikationen der Wachstumsempirie für die Politik in diesem Buch nur wenig Raum gegeben worden sei. Hemmer und Lorenz hätten diese Kritik aber schon vorweggenommen, und dies auf die Forschungsagenda für die kommenden Jahre gesetzt. Und für die Studenten der Wirtschaftswissenschaften gebe die "didaktisch gelungene Aufarbeitung der schwierigen Materie", lobt Schmidt, bereits in der hier vorliegenden Form "einen breiten Überblick über das spannende Forschungsfeld der Wachstumsempirie".

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