Produktdetails
  • Verlag: Vahlen, Franz
  • ISBN-13: 9783800628483
  • ISBN-10: 3800628481
  • Artikelnr.: 24999314
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2000

Aktualisiert und erweitert
Die "Mikroökonomie" von Fehl und Oberender in siebter Auflage

Ulrich Fehl/Peter Oberender: Grundlagen der Mikroökonomie. 7. Auflage. Verlag Franz Vahlen, München 1999, 527 Seiten, 64 DM.

Lehrbücher über Mikroökonomie sind selbst auf dem deutschen Markt nicht gerade eine seltene Spezies. Erscheint ein solches Lehrbuch aber schon in der siebten Auflage, so spricht das eigentlich für sich. Was erwartet der Leser von einem Lehrbuch über die Grundlagen der Mikroökonomie? Und was erwartet er von einer neuen Auflage? Ulrich Fehl und Peter Oberender beantworten die erste Frage in ihrem Vorwort zur ersten Auflage: Der Studierende muss lernen, "welche Fragestellung er mit welchem Instrumentarium angehen kann und muss. Dies erfordert zunächst die Einübung in Kategorien." Die Autoren erkennen (schließlich sind sie Ökonomen), dass auch Studenten mit ihrer Zeit ökonomisch umgehen müssen. Die Autoren vereinen daher Lehrstoff und Übungen dazu in einem Buch. Daran hat sich auch in der siebten Auflage sinnvollerweise nichts geändert. Die zweite Frage lässt sich nur durch die Lektüre des Buches beantworten. Während viele Lehrbücher in weiteren Auflagen nur mit einer Aktualisierung des Datenmaterials (wenn überhaupt!) dienen, haben Fehl und Oberender in ihrem Buch neuere Erkenntnisse ihres Fachs eingearbeitet.

Einem Lehrbuch der Mikroökonomie entsprechend, beginnen die Autoren zwar mit der Darstellung des "homogenen Marktes im Rahmen des gesamten Marktgeschehens", haben aber einige Abschnitte völlig neu eingearbeitet: zum Beispiel die Passagen über das Teilmonopol, das Monopson, das bilaterale Monopol und die abgeleitete Nachfrage beim Monopson. Dass diese Passagen in den vergangenen Auflagen nicht enthalten gewesen sind, mag als Versäumnis der Autoren gewertet werden. Bei genauerer Lektüre fällt jedoch auf, dass Fehl und Oberender hier die neuen Erkenntnisse der Wirtschaftstheorie haben einfließen lassen.

Nachdem die klassischen Fragen von Angebot und Nachfrage und deren Wirkung auf vorgelagerte Märkte geklärt sind, widmen sich die Autoren, ohne wesentliche Veränderungen, der Produktionsseite. Der darauf folgende Teil unterscheidet sich jedoch gravierend von den vorangegangenen Auflagen. Die hier dargestellte Analyse der Theorie des Haushalts umfasst eine vollkommen aktualisierte Nachfragetheorie. Fehl und Oberender haben zum einen den Lancaster-Ansatz (Gütereigenschaften) und den Ansatz von Becker (Zeitallokation) eingefügt und für die Studierenden gut verständlich aufbereitet. Zum anderen wird neben der Nachfrageseite auch die Angebotstheorie des Haushalts diskutiert und somit in einen anderen Kontext gestellt: "Das Verhalten des Haushalts auf dem Arbeits-, Boden- und Kapitalmarkt". Die Faktormärkte, die bisher aus der Perspektive der Produktionstheorie betrachtet worden sind, werden jetzt durch eine "komplementäre angebotsseitige Durchdringung" präsentiert. Das Lehrbuch endet mit der Darstellung der Fragen des heterogenen Marktes. Die von Fehl und Oberender eingearbeiteten Aktualisierungen zeigen, dass es gerade für ein Lehrbuch von Bedeutung ist, neuere Entwicklungen aufzugreifen und zu erläutern. Auch in der siebten Auflage wird das Buch seinem Lehrbuch-Anspruch mehr als gerecht.

INDIRA GURBAXANI

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Karen Horn kann sich nicht vorstellen, dass es Studenten gibt, "die ihr mikroökonomisches Pensum ohne 'den' Fehl/Oberender" bestehen. Gibt es doch ihrer Meinung nach nur wenige Lehrbücher, die mit solch "didaktischer Klarheit" der Mikroökonomie gewidmet sind. Mittlerweile erscheint das Standardwerk in der achten Auflage, ergänzt um ein weiteres Kapitel, dass den Titel "Grundlagen der Totalanalyse und der normativen Ökonomik: Das Preissystem und die marktliche Koordinationseffizienz" trägt und in dem die Autoren einen Bogen von der "einzelwirtschaftlichen zur gesamtwirtschaftlichen Theorie" schlagen. Besonders "verdienstvoll" erscheint der Rezensentin der Teil des Lehrbuches, in welchem die Autoren ihren "Hauptleserkreis", größtenteils Studenten aus unteren Semestern, über die "Grenzen der statischen neoklassischen Theorie" aufklären.

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