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Balla Bathurst erzählt von der Entstehung der Leuchttürme an der schottischen Küste im 18./ 19. Jahrhundert, von den Gefahren der Seefahrt, den technischen Neuerungen, die den Leuchtturm-Bau erst möglich machten, vom Alltag an der Küste. Gleichzeitig erzählt sie die Geschichte jener Familie, die über vier Generationen hinweg den Leuchtturm-Bau entscheidend geprägt hat: Die Ingenieurs- und Unternehmerfamilie der Stevensons, deren schwarzes Schaf der Schriftsteller Robert Louis Stevenson ("Die Schatzinsel") war. Dieses Buch verbindet auf fesselnde Weise Technik- und Seefahrt-Geschichte mit einer…mehr

Produktbeschreibung
Balla Bathurst erzählt von der Entstehung der Leuchttürme an der schottischen Küste im 18./ 19. Jahrhundert, von den Gefahren der Seefahrt, den technischen Neuerungen, die den Leuchtturm-Bau erst möglich machten, vom Alltag an der Küste. Gleichzeitig erzählt sie die Geschichte jener Familie, die über vier Generationen hinweg den Leuchtturm-Bau entscheidend geprägt hat: Die Ingenieurs- und Unternehmerfamilie der Stevensons, deren schwarzes Schaf der Schriftsteller Robert Louis Stevenson ("Die Schatzinsel") war. Dieses Buch verbindet auf fesselnde Weise Technik- und Seefahrt-Geschichte mit einer Familiensaga vor dem Hintergrund der faszienierenden Leuchttürme, die bis heute an der schottischen Küste zu bewundern sind.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.05.2001

Meere

"Leuchtfeuer. Die außergewöhnliche Geschichte von der Erbauung sagenumwobener Leuchttürme durch die Vorfahren von Robert Louis Stevenson" von Bella Bathurst. Schneekluth Verlag, München 2001. 351 Seiten, einige Schwarzweißbilder. Gebunden, 39,90 Mark, ISBN 3-7951-1753-4.

Dieses ungewöhnliche Buch verbindet Technik-, Familien- und Landschaftsgeschichte in faszinierender Weise. Im Mittelpunkt stehen die Ingenieure der Familie Stevenson, sämtlich Ahnen und Verwandte des Schriftstellers Robert Louis Stevenson. Sie planten, entwarfen und bauten zwischen 1790 und 1940 die 97 bemannten Leuchttürme, die bis heute an der schottischen Küste stehen (und seit 1998 sämtlich automatisiert sind). Um die Gefahren, die den Seefahrern durch Riffe, Sandbänke und Untiefen drohten, abzumildern, begann die Krone Ende des achtzehnten Jahrhunderts im Norden der Britischen Inseln mit der Errichtung von Leuchttürmen. Bathurst schildert die Auseinandersetzungen mit den Strandräubern entlang der schottischen Küste und auf den Inseln, den Eigensinn einer anfangs vormodernen königlichen Verwaltung und vor allem die ebenso großartige wie gefährliche See. Sie vor allem erschwerte den Bau der Türme ungemein und forderte das Kunstgeschick der Ingenieure immer wieder aufs neue heraus. Manche Felsen ragten oft nur bei Ebbe über Wasser, andere waren steil und kaum begehbar, dritte lagen weitab vor der bewohnten Küste. Im wilden Nordwesten Schottlands zogen die Stürme so schnell und gewalttätig auf, daß etliche Versuche, auch nur ein Fundament in der See zu errichten, fehlschlugen. Was man mit viel Mühe an den ruhigeren Tagen einer ganzen Saison am Fels erreicht hatte, vernichteten die Winterorkane im Nu. Zäh gegen diese Widrigkeiten ankämpfend, etablierte sich die Familie Stevenson über Jahrzehnte und Generationen als wissenschaftliches, unternehmerisches und administratives Zentrum des Leuchtturmbaus. Die einzelnen Leuchttürme, Bell Rock im gemäßigten Osten, Skerryvore, Dubh Artach und Muckle Flugga im tosenden Westen und Norden, wurden so zu Denkmälern der einzelnen Erbauer innerhalb der Stevenson-Dynastie. Ihre bemerkenswerten Leistungen hat Bathurst nicht nur im Detail sorgfältig recherchiert, sondern auch zu einer großartigen Geschichte montiert. (vec)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2001

Die Macht und das Meer
Die Geschichte vom zwanghaften Leuchtturmbau der Stevensons
John Stevenson arbeitete hart daran, ein protestantischer Märtyrer zu werden. Monatelang schlief er auf schneebedeckten Feldern – bei den religiösen Verfolgungen in Großbritannien Ende des 17.  Jahrhunderts blieb er dann allerdings verschont. Ein Jahrhundert darauf segelte sein Nachfahre Alan Stevenson in die Karibik, um große Handelsgeschäfte abzuschließen. Die erwiesen sich als Betrug, kurz darauf starb er. Rückblickend schrieb wieder hundert Jahre später Robert Louis Stevenson über diese Ahnen: „gleichermaßen bar alles Schändlichen wie alles Ruhmvollen”.
Er schrieb es wider besseren Wissens. Denn die Stevensons bauten zwischen 1786 und 1940 an den Küsten Schottlands 97 Leuchttürme. Solche Ingenieure waren die Helden des aufgeklärten Großbritanniens. Um 1800 kenterte an Britanniens Küsten täglich ein Schiff. Die Stevensons setzten der Macht des Meeres ihren Willen entgegen. Beide Gewalten beschreibt Bella Bathursts Geschichte der Leuchtturm-Stevensons.
Die Gewalt des Meeres erfasst sie am eindrucksvollsten. Das gelingt nicht trotz, sondern wegen der spärlichen Literarisierung. Der Text hat einen angenehmen, erzählerischen Ton, doch seine Kraft schöpft er aus detaillierten Fakten. Die Journalistin Bathurst schildert nicht die Wucht der Brandung, sondern die Folgen. Die Schilderung der Dramatik überlässt sie nüchtern Alan Stevensons Tagebuch. Man ist beim Lesen dankbar für eine kleine Wohnung in der Großstadt. Auf einem Riff im äußersten Norden Schottlands wird ein sechs Tonnen schwerer Felsbrocken von einem Sturm aus einer Höhe von 25 Metern über dem Meer fortgerissen. An diesem Ort baut David Stevenson 1854 einen Leuchtturm. Er steht heute noch.
Dreimal baute Tom Stevenson vor Wicks Hafen Wellenbrecher, einer stärker als der andere, nachdem die vorherigen von der See fortgerissen wurden. Doch dieser Wille richtet sich auch gegen die Wünsche der Söhne und die eigenen Träume. Robert Louis Stevenson war der erste seiner Familie, der gegen den Willen des Vater etwas anderes tat als Leuchttürme zu bauen. „Mein tägliches Leben ist von Anfang bis Ende eine einzige Unterdrückung”, schrieb er an einen Vetter. Die Wurzeln, die diese Härte in der Aufklärung hatte, erwähnt Bathurst allenfalls am Rande. Der von Männern wie Adam Smith und David Hume getragene Glaube an die Macht des Menschen, sein Schicksal und seine Umwelt zu gestalten, bedeutete für die Stevensons vor allem den sozialen Aufstieg in eine bürgerliche Existenz. Dort besteht allein wer kämpft. Das bekam jeder Stevenson von seinem Vater zu hören. Robert Stevenson schrieb seinem Sohn Alan, aufgeschreckt durch dessen literarische Bemühungen: „Dies ist höchst kostbare Zeit für Dich, Alan, was das Studium elementarer und technischer Bücher angeht, bis du sie genauso wenig mehr vergessen kannst wie die Tatsache, dass Du zehn Finger besitzt und genauso viele Zehen. ” Als Robert Louis Stevenson sich ganz der Schriftstellerei zuwandte, bekam er von seinem Vater zu hören: „Du hast mein ganzes Leben zunichte gemacht”.
Den zitierten Briefen ist zu verdanken, dass ein wenig dieses Familiencharakters spürbar wird. Dass Robert Stevenson selbst 400 Schrauben einzeln für die Inventarliste durchzählte, illustriert zwar Kontrollversessenheit – aber das ersetzt weder eine Analyse der Beziehungen von Vätern und Söhnen noch eine tiefere Charakterisierung. Gerade bei Alan Stevenson wird die Selbstunterdrückung ahnbar. Seine literarischen Fähigkeiten lobte William Wordsworth, der mit ihm in Briefkontakt stand. Doch Alan war Ingenieur. Aristophanes und Dante las er, als ein Sturm ihn zwei Wochen auf einem Eiland gefangen hielt.
Trotz solcher Details zeichnet Bathurst eine Skizze, kein Bild von den Stevensons. Sie verfolgt ihren Anspruch, eine Erzählung statt einer Chronologie zu schreiben, nicht ernsthaft genug. Statt die Parallele zwischen dem Charakter des Meeres und dem seiner Bezwinger herauszuarbeiten, klammert Bathurst sich an Fakten. Allerdings an wichtige. Das Leben der Leuchtturmwärter beschreibt sie durch eine Aufzählung der vorgeschriebenen Versorgung: Das Buch Cookery for the Working Class für die Ehefrauen, täglich ein Pfund Brot und zwei Liter Bier für die Wärter. Gemüsegärten wurden liebevoll gepflegt. Transportfähige Pflanzen nahmen die Wärter beim Dienstwechsel mit. Doch manchmal bringt das Verfahren keine Erkenntnis. Auf vielen Seiten beschreibt Bathurst die Vorteile verschiedener Brennmittel. Robert Louis Stevensons später revidierter Entscheidung, Ingenieur zu werden, widmet sie jedoch nur einen Satz.
Bathurst erklärt nicht. Das könnte sogar eine Stärke sein, würde sie sich ganz der Anschauung wichtiger Details widmen. Doch diese stören aufgesetzt wirkende Versuche, doch noch eine umfassende Geschichte zu schreiben, wie die offenbar aus Reportagen übernommenen Passagen über das heutige Leben auf Skerryvore und die Geschichte von der Automatisierung der Leuchttürme.
Am Ende des wegen seiner Nüchternheit so schönen Buches ist auf eine sehr subtile Art klargeworden, warum das Meer jeden Stevenson so anzog: Beide waren sich so ähnlich. Robert Louis hat das verstanden, später, als er in seiner Familie neben gescheiterten Märtyrern und Kaufleuten auch Helden entdeckte. Über den Großvater schrieb er: „Der alte Mann war nicht zu erschrecken gewesen: er hatte dem Tod schon des öfteren gefasst ins Auge gesehen . . . Aber da war etwas anderes, das ihn schwer trug: der Verlust dieser Reise, das Ende allen Reisens; das Wissen, dass er Sumburgh und die wilden Klippen Skyes . . . nie wieder sehen würde. ”
KONRAD LISCHKA
BELLA BATHURST: Leuchtfeuer. Aus dem Englischen von Jobst-Christian Rojahn. Schneekluth Verlag, München 2001. 350 Seiten, 39,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit einigen Einschränkungen lobt Konrad Lischka das Buch der britischen Journalistin Bella Bathurst. Nüchtern wie eine Chronik erzähle sie die Geschichte der Familie Stevenson, die zwischen 1786 und 1940 an der schottischen Küste knapp 100 Leuchttürme baute und deren berühmtester Vertreter der Schriftsteller Robert Louis Stevenson ist - der einzige in der Familie, der sich weigerte, Leuchttürme zu bauen. Dabei zitiert Bathurst aus den Briefen und Tagebüchern der Stevensons, denen sie auch die Dramatik überlässt, so der Rezensent. Manchmal gehe über diesem Verfahren aber die Erkenntnis verloren, klagt der Rezensent, da sich aus den "detaillierten Fakten" kein Bild, sondern nur eine Skizze vom Leben der Stevensons ergebe.

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