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"Papa, bist du gegen die Diktatur?", fragt Pedro. Seine Eltern überlegen und nicken dann. "Bin ich auch gegen die Diktatur?", fragt Pedro weiter. "Nein", antworten die Eltern. "Kinder sind Kinder und deshalb gegen gar nichts." Am nächsten Tag kommt ein Hauptmann in die Schule und fordert Pedro und die anderen Kinder auf, einen Aufsatz darüber zu schreiben, wie ihre Familien die Abende verbringen. Instinktiv schützt Pedro durch seinen Aufsatz die Eltern davor, in Verdacht zu geraten. Ein preisgekröntes Kinderbuch über das Verständnis von Recht und Unrecht, über Vertrauen und Verrat, über Angst und Mut.…mehr

Produktbeschreibung
"Papa, bist du gegen die Diktatur?", fragt Pedro. Seine Eltern überlegen und nicken dann. "Bin ich auch gegen die Diktatur?", fragt Pedro weiter. "Nein", antworten die Eltern. "Kinder sind Kinder und deshalb gegen gar nichts." Am nächsten Tag kommt ein Hauptmann in die Schule und fordert Pedro und die anderen Kinder auf, einen Aufsatz darüber zu schreiben, wie ihre Familien die Abende verbringen. Instinktiv schützt Pedro durch seinen Aufsatz die Eltern davor, in Verdacht zu geraten. Ein preisgekröntes Kinderbuch über das Verständnis von Recht und Unrecht, über Vertrauen und Verrat, über Angst und Mut.
Autorenporträt
Antonio Skarmeta, geboren 1940 in Antofagasta, Chile, verließ 1973 nach dem Putsch Pinochets seine Heimat und verbrachte viele Jahre im Exil in Berlin. Für sein literarisches und filmisches Werk erhielt er zahlreiche internationale Preise. Sein bisher größter Bucherfolg "Mit brennender Geduld", wurde mehrfach verfilmt. 1989 kehrte er nach Chile zurück; im Sommer 2000 wurde er zum Botschafter seines Landes nach Berlin berufen. 2014 wurde er mit dem Chile's National Literature Prize ausgezeichnet. Der Autor lebt heute in Santiago de Chile.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.08.2003

Spielen und schweigen
Eigentlich ist das Leben von Pedro schön, das kann man auf den wunderbaren Bilder von Jacky Gleich, die dieses Buch schmücken, gut erkennen: Der kleine chilenische Junge spielt mit den Freunden Fußball, und ab und zu kickt er den Ball in die Stände des kleinen Gemüsemarktes vor der Tür. Aber seine Eltern hocken jeden Abend im Dunkeln vor dem Radio, und der Vater seines Freundes Daniel wird am helllichten Tag von Uniformierten abgeholt. Pedro hört das Wort „Militärdiktatur” und fragt seine Eltern, ob sie auch dagegen seien wie der Vater von Daniel. Die Eltern nicken vorsichtig und zustimmend, auch wenn Pedros Mutter danach sagt: „Kinder sind einfach Kinder. Kinder in deinem Alter müssen nur zur Schule gehen, viel lernen, viel spielen, und lieb zu ihren Eltern sein.”
Aber genau in der Schule passiert es dann: Pedro und seine Mitschüler müssen einen Aufsatz darüber schreiben, was ihre Eltern daheim tun, womit sie sich abends beschäftigen. Das will der Mann mit der dunklen Brille und dem großen Maschinengewehr so, der eines Tages in der Klasse steht. „Wir mussten heute einen Aufsatz über unsere Familie schreiben”, erzählt Pedro daheim, und seine Eltern werden blass.
Hat Pedro verraten, dass seine Eltern heimlich ausländische Sender hören? Dass sie gegen die Diktatur sind? Wird nun sein Vater abgeholt? Antonio Skarmeta, einer der berühmtesten chilenischen Dichter der Gegenwart, der 15 Jahre als Exilant und später dann als Botschafter seines Landes in Berlin lebte, hat 25 Jahre nach dem Militärputsch durch General Pinochet ein Buch über Vertrauen und Verrat geschrieben, das jetzt, zum 30. Jahrestag, ins Deutsche übersetzt wurde. Die Autorin Gudrun Pausewang erklärt in einem Nachwort, was eine Diktatur ist, und warum die Machthaber Kinder dazu anstiften, ihre Eltern und Nachbarn auszuhorchen. „Viele Menschen wollen sich nicht gefallen lassen, so regiert zu werden. Sie wehren sich dagegen, unfrei zu sein. Sie wollen gefragt werden, mitbestimmen. In diesen Menschen sieht ein Diktator gefährliche Feinde, die ihm die Macht nehmen wollen.”
Skarmeta hat mit seinem Buch, das für Kinder und Erwachsene gleichermaßen gedacht ist, eine kluge Parabel geschrieben, die vor allem zeigt, dass Vertrauen und Mut im Kleinen auch Widerstand im Großen gebären können. „Der Aufsatz”, der dem Buch den Titel gibt, ist eine Probe aufs Exempel: Pedro hat verstanden, was seine Eltern ihm vorleben. Und denen fällt ein riesengroßer Stein vom Herzen.
CATHRIN KAHLWEIT
ANTONIO SKARMETA: Der Aufsatz. Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2003. 60 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Diese "kurzen Geschichte über die Diktatur" dürfte hiesigen, in demokratischen Verhältnissen aufgewachsenen Kindern ziemlich befremdlich vorkommen, meint Siggi Seuss, die aber feststellt, dass davon abgesehen der chilenische Autor, der lange im Exil gelebt hat, seinen kleinen Helden als Kind "wie jedes andere" schildert. Antonio Skarmeta ist es gelungen, das schwierige Thema kindgerecht umzusetzen, lobt sie. Nirgends werde er belehrend, sondern er befinde sich immer auf "Augenhöhe" seiner kindlichen Leser. Gerade durch das "Unspektakuläre" seiner Erzählweise, die "unaufdringlich und leise" daher kommt, gelingt es dem Autor, den "Verfall des Menschlichen in einer Diktatur" eindringlich darzustellen, so die Rezensentin beeindruckt. Mit den Illustrationen ist aus der Geschichte außerdem ein richtiges "Buchkunstwerk" geworden, in dem die bedrohliche Atmosphäre adäquat umgesetzt wird, meint Seuss überzeugt.

© Perlentaucher Medien GmbH