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Salah Naoura: Der Meister der warmherzigen Komödie! "An dem Tag, an dem ich beim Freundschaftsspiel der E-Jugend zweimal das falsche Tor traf, beschlossen meine Eltern, dass sie ein zweites Kind wollten. Am besten einen zweiten Sohn, sagte Papa." Anton, 9 Jahre, Märchenberichtiger und Erzähler dieser witzigen Familiengeschichte, hat es nicht leicht. Zum Glück kommt Adoptivbruder Dilip in die Familie: gebürtiger Inder und schon jetzt ein Physikgenie, also fast. Wenigstens taugt er auch nicht für eine Fußballerkarriere. Dafür gibt es erstmal einen richtigen Urknall in Antons Familie, bevor…mehr

Produktbeschreibung
Salah Naoura: Der Meister der warmherzigen Komödie! "An dem Tag, an dem ich beim Freundschaftsspiel der E-Jugend zweimal das falsche Tor traf, beschlossen meine Eltern, dass sie ein zweites Kind wollten. Am besten einen zweiten Sohn, sagte Papa." Anton, 9 Jahre, Märchenberichtiger und Erzähler dieser witzigen Familiengeschichte, hat es nicht leicht. Zum Glück kommt Adoptivbruder Dilip in die Familie: gebürtiger Inder und schon jetzt ein Physikgenie, also fast. Wenigstens taugt er auch nicht für eine Fußballerkarriere. Dafür gibt es erstmal einen richtigen Urknall in Antons Familie, bevor schließlich jeder seinen Platz findet. Eine wunderbare Familiengeschichte: warmherzig, witzig und ein bisschen verrückt!
Autorenporträt
Salah Naoura wurde 1964 in West-Berlin geboren und studierte Deutsch und Schwedisch in Berlin und Stockholm. Nach dem Studium arbeitete er zwei Jahre lang im Lektorat eines Kinderbuchverlages, seit 1995 ist er freier Autor und Übersetzer für Kinder- und Jugendbuch. Er übersetzte zunächst aus dem Schwedischen, später vorrangig aus dem Englischen. Seine Übersetzungen wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1992) und mit dem LUCHS des Jahres (2004) von DIE ZEIT und Radio Bremen. Als Autor veröffentlichte er Gedichte, Bilderbücher, Geschichten, Erstlesebücher und Romane für Kinder.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.02.2013

Auch Papa macht Gedöns
Folklore: Salah Naoura setzt Glück gegen Geld

Das neue Haus in der Waldblicksiedlung mit den überkandidelten Nachbarn, der dicke Mercedes mit den butterweichen Bremsen, das teuerste Hotel von ganz Kopenhagen für die Osterferien: Leopold Graf verdient im neuen Job bei der neuen Bank doppelt so viel wie zuvor. Jetzt will er es allen zeigen. Seinem neunjährigen Sohn Anton, den Salah Naoura in seinem Kinderbuch "Dilip und der Urknall" erzählen lässt, ferner dem frisch adoptierten indischen Waisenjungen gleichen Alters, seiner Frau, die den Spaß am Wohlstand allerdings nicht lange teilt, und schließlich seinem Vater, der es sich auch ohne viel Geld nach Kräften gutgehen lässt und Schrottskulpturen in den Garten stellt. Die Familie wirkt ein wenig wie aus dem Skizzenbuch der wahren Werte. Und so verhält sie sich auch.

Als der Vater erfährt, dass Anton als Wackelkandidat für den Wechsel aufs Gymnasium gilt, muss der Junge bis zum Wochenende alle Bäume und Hauptstädte auswendig lernen und Mathe pauken. Doch Anton befasst sich am liebsten mit der "Berichtigung", der Neufassung klassischer Märchen. Und er liefert den Text für ein Protestlied, das die Schüler vor dem Zimmer des Rektors singen, während ihre Lehrerin dazu Gitarre spielt. Als Fußballer allerdings zeigt er keinen großen Einsatz. Also setzt der Vater in seinem sportlichen Ehrgeiz auf das Adoptivkind. Doch auch Dilip ist kein großer Sportler, und auch er unterläuft das väterliche Leistungsprinzip.

Er überspringt es vielmehr, teilt sechsstellige Zahlen im Kopf, erläutert mal nebenbei die Raleigh-Strahlung, die den Himmel blau erscheinen lässt, malt sein Kinderzimmer mit dem Sternenhimmel aus und macht sich in seinem Notizbuch Gedanken über die Formel, nach der Photonen und Elektronen als Teilchen beschrieben werden können. Dilip ist hochbegabt, aber weder hochnäsig noch ehrgeizig. Als er auf eine entsprechende Schule kommt, entspannt sich das Verhältnis zwischen den ungleichen Brüdern wieder.

Was der Vater niemandem zeigen will, fliegt schließlich auf: Er hat im neuen Job die Probezeit nicht überstanden, "wegen dieser verdammten Zinsertragsbilanz", wie er schließlich gesteht. "Das ist Mathe", wie Dilip weiß. Der Vater kann es also selbst nicht sonderlich gut. Über einen Monat lang hat er im Kino und im Einkaufszentrum die Zeit totgeschlagen. Jetzt hat ihn der Zufall verraten, und Leopold Graf hat Tränen in den Augen. Er macht auch einmal Gedöns. So hat er es verächtlich bei Anton genannt, wenn dem mal etwas zu viel geworden ist.

Der etwas ungepflegte, aber liebevolle Großvater; die Mutter, die ihrem geknickten Mann gerührt die Hand zum Neuanfang reicht; der Müllmann, bei dem die Familie schließlich unterkommt, als sie das neue Haus wieder verkaufen muss: was Salah Naoura in seiner Geschichte aufbietet, wirkt leider über weite Strecken selbst wie zur Gitarre gesungen.

FRIDTJOF KÜCHEMANN

Salah Naoura: "Dilip und der Urknall".

Dressler Verlag, Hamburg 2012. 176 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Besonders viel kann Rezensent Fridtjof Küchemann Salah Naouras neuem Kinderbuch "Dilip und der Urknall" leider nicht abgewinnen. Die Geschichte erscheint ihm doch allzu sehr dem "Skizzenbuch der wahren Werte" entnommen: Der Vater, Leopold Graf, durch einen neuen Job bei einer Bank unerwartet zu viel Geld gekommen, erwartet sowohl von seinem leiblichen Sohn Anton, als auch von seinem Adoptivsohn Disziplin, Erfolg und sportlichen Ehrgeiz. Während der eine sich aber lieber mit der Neufassung klassischer Märchen und dem Singen von Protestsongs beschäftigt und der andere, so der Kritiker, lieber über die Formel, nach der Protonen und Elektronen als Teilchen beschrieben werden können, sinniert, steht der ambitionierte Vater nach dem Verlust seines Jobs bald vor dem Ruin. Wenn die Familie dadurch schließlich wieder näher zusammenrückt und zu allem Überfluss nach dem Verkauf des Hauses auch noch vom Müllmann aufgenommen wird, hat der Rezensent ein wenig das Gefühl, dass man ihm diese Geschichte auch am Lagerfeuer zur Gitarre hätte vorsingen können.

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