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Je näher der Tag der Auswanderung kam, desto klarer wurde ihm, dass er im Grunde seines Herzens nichts anderes wollte als bleiben. Auch wenn Moldawien ein Armenhaus war, schmutzig, hoffnungslos, chaotisch. Hier waren seine Freunde, aber er würde sie nicht wiedersehen. Das war ein Abschied für immer. Kyrill siedelt mit seiner Familie nach Deutschland um, aber er gewöhnt sich nur schwer an das ihm fremde Land. Erst als er Jurij kennenlernt, fängt er an, sich in seiner neuen Heimat wohlzufühlen. Aber ist Jurij wirklich der zuverlässige Freund, für den Kyrill ihn hält?

Produktbeschreibung
Je näher der Tag der Auswanderung kam, desto klarer wurde ihm, dass er im Grunde seines Herzens nichts anderes wollte als bleiben. Auch wenn Moldawien ein Armenhaus war, schmutzig, hoffnungslos, chaotisch. Hier waren seine Freunde, aber er würde sie nicht wiedersehen. Das war ein Abschied für immer. Kyrill siedelt mit seiner Familie nach Deutschland um, aber er gewöhnt sich nur schwer an das ihm fremde Land. Erst als er Jurij kennenlernt, fängt er an, sich in seiner neuen Heimat wohlzufühlen. Aber ist Jurij wirklich der zuverlässige Freund, für den Kyrill ihn hält?
Autorenporträt
Susanne Orosz wurde in Wien geboren, wo sie auch aufwuchs. Von dort holte sie die Abenteuerlust mit zwanzig Jahren fort nach München. Da studierte sie Germanistik und Philosophie und arbeitete als Filmdramaturgin. Nach Abschluss des Studiums verschlug es sie noch weiter in den Norden. Nach einigen Jahren Berufstätigkeit für unterschiedliche Filmunternehmen absolvierte sie in Hamburg das Aufbaustudium Film (Fachrichtung Drehbuch) und schrieb von da an Drehbücher für das Fernsehen (ARD, ZDF), sowie ein Theaterstück und etliche Kinder- und Jugendbücher. Schreiben und Geschichten erzählen bedeutet für sie im Fluss zu bleiben. Im Fluss immer neuer Ideen, Gedanken und Möglichkeiten.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.03.2010

Sein Glück in Deutschland versuchen
Ein junger Auswanderer aus Moldavien gerät in Hamburg in eine Spirale der Gewalt
Kyrill hasst Deutschland. Warum nur musste er Moldawien verlassen und hierher kommen? Nur, weil sein Vater abgehauen ist und seine ehrgeizige Mutter, eine Englisch-Lehrerin, samt deutschstämmiger Oma und Onkel ihr Glück in Deutschland versuchen wollen? Jetzt ist er im Durchgangslager Friedland, weit weg von seinen Freunden Pawel und Katja. Die drei waren unzertrennlich. Er ahnt, dass er sie so schnell nicht wiedersehen wird. Aber noch begehrt er innerlich gegen das neue Leben in Deutschland auf, spinnt Tagträume, in denen er in seine Heimatstadt Kischinew zurückkehrt. Ihm ist egal, dass es dort armselig und schmutzig war.
Für Träume bleibt aber bald keine Zeit mehr – Kyrill kommt an seinem neuen Wohnort Hamburg in die siebte Klasse einer Gesamtschule und taucht sofort ein in einen Mikrokosmos der Kulturen. Es ist alles andere als eine kuschelige Welt, es ist eine ziemlich gewalttätige, in der Onur, Aziz und Erhan den Ton angeben und die hilflose Klassenlehrerin Frau Mertens terrorisieren. Kyrill geben sie unmissverständlich zu verstehen, dass sie die Anführer sind. Und dann ist da auch noch seine Mutter, die ihn ständig gängelt. In Moldawien musste sie frühmorgens zur Arbeit und konnte ihn nicht den ganzen Tag kontrollieren. Während Kyrill seiner Heimat nachtrauert, freunden sich alle um ihn herum mit Deutschland an: Oma, die sich einen Schrebergarten zulegt, Onkel Georgij, der sein Glück als Bäcker versucht und Mama, die einen Job bei einem Verein für Hausaufgaben findet.
Kyrills Stimmung bessert sich erst, als er beschließt, sich gegen die Pöbeleien und die Gewalt zu wehren und Selbstverteidigung in einer Taekwondo-Schule zu trainieren. Dort trifft er Jurij aus Kiew. Ein netter Kerl, dieser Jurij, stark und selbstbewusst. Viel zu spät merkt Kyrill, dass Jurij vor wenig zurückschreckt, dass er klaut und kifft. Als sein Freund auch noch, nachdem er zweimal von anderen Schulen geflogen ist, in seine Klasse kommt, wird es für Kyrill gefährlich. Jurij legt sich mit Frau Mertens an, und rächt sich für einen Verweis, indem die beiden das Auto der Lehrerin zerkratzen. Erst als Jurij Feuer in Mertens Wohnung legt, kommt Kyrill zur Vernunft, ruft die Feuerwehr und geht später mit seiner Klassenkameradin Franzis zur Polizei.
„Spiel mit dem Feuer” ist ein einfühlsam geschriebenes Buch, das Jugendgewalt und auch die Gefühle eines 14-Jährigen zwischen Machotum und Mädchen aus dessen Sicht thematisiert. Wohltuend differenziert beschreibt die Autorin Susanne Orosz die Hauptpersonen, etwa die leicht schrille, überfordert wirkende Klassenlehrerin Mertens, die dann aber durchaus an Größe gewinnt, als sie sich endlich gegen die Pöbeleien und Demütigungen zur Wehr setzt. Man hätte sich allenfalls gewünscht, dass die Feindseligkeiten im Migrationsmilieu ein wenig stärker und auch politischer thematisiert würde, da ja Konflikte zwischen jungen Türken und Russlanddeutschen immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Aber das mag der typische Einwand eines erwachsenen Lesers sein.
SUSANNE OROSZ: Spiel mit dem Feuer. Klopp Verlag, Hamburg 2009, 222 Seiten, 9,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sehr einfühlsam thematisiert das Buch "Spiel mit dem Feuer" von Susanne Orosz das Seelenleben eines 14-jährigen Migranten zwischen Jugendgewalt und aufkeimendem Interesse am weiblichen Geschlecht, so die leider namenlos bleibende Rezensentin. Besonders gefallen hat ihm, wie "wohltuend differenziert" die Autorin die Hauptpersonen des Buches beschreibt, dessen Protagonist Kyrill, ein moldawischer Flüchtling, sich in seinem neuen Umfeld Hamburg zunächst mit gewalttätigen Klassenkameraden auseinandersetzen muss und daraufhin in einen Kreislauf aus Gewalt und Verbrechen gerät, bevor er zur Vernunft kommt. Die Rezensentin hätte sich lediglich eine stärkere politische Auseinandersetzung mit dem Migrationsmilieu gewünscht, erkennt jedoch diese Forderung als die eines erwachsenen Lesers an.

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