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Zum 300. Todestag am 9. Mai 2007: das Standardwerk zu Buxtehude jetzt aktualisiert und in deutscher Sprache - für Organisten, Musikwissenschaftler, Freunde Alter Musik und Bibliotheken.Vor dreihundert Jahren, am 9. Mai 1707, starb der bereits zu seiner Zeit hochgeschätzte Komponist Dieterich Buxtehude. Das Standardwerk der amerikanischen Musikwissenschaftlerin Kerala Snyder zu Buxtehudes Leben und Werk erscheint nun in deutscher Sprache.Der Band gliedert sich in drei Teile: Der erste Teil befasst sich mit Buxtehudes Leben und seinem Umfeld im Dänemark des 17. Jahrhunderts, wo er aufwuchs und…mehr

Produktbeschreibung
Zum 300. Todestag am 9. Mai 2007: das Standardwerk zu Buxtehude jetzt aktualisiert und in deutscher Sprache - für Organisten, Musikwissenschaftler, Freunde Alter Musik und Bibliotheken.Vor dreihundert Jahren, am 9. Mai 1707, starb der bereits zu seiner Zeit hochgeschätzte Komponist Dieterich Buxtehude. Das Standardwerk der amerikanischen Musikwissenschaftlerin Kerala Snyder zu Buxtehudes Leben und Werk erscheint nun in deutscher Sprache.Der Band gliedert sich in drei Teile: Der erste Teil befasst sich mit Buxtehudes Leben und seinem Umfeld im Dänemark des 17. Jahrhunderts, wo er aufwuchs und sein Berufsleben begann, sowie in Lübeck, wo er nahezu 40 Jahre als Organist an der Marienkirche tätig war. Im zweiten Teil wird seine Musik vorgestellt: Vokalkompositionen, Werke für Tasteninstrumente und Sonaten für Streichinstrumente. Der dritte Teil untersucht die Quellen, die Entstehungsdaten und die Aufführungspraxis seiner Werke.Die englische Originalausgabe wurde von der Autorin gründlich überarbeitet und von dem renommierten Bach Forscher Hans-Joachim Schulze übersetzt. Die Überarbeitung stützt sich auf Archivalien, die kürzlich nach Lübeck zurückgekehrt sind, und auf neu entdeckte Quellen zu Buxtehudes Musik. Die Forschungsliteratur seit Erscheinen der Originalausgabe (1987) wurde berücksichtigt.
Autorenporträt
Kerala J. Snyder, Professorin emerita für Musikwissenschaft an der University of Rochester und Mitherausgeberin der Buxtehude-Gesamtausgabe, veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und Bücher zu Buxtehude und zur Orgelmusik.@@32
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.12.2007

Kühn zerrissen
Ein begeisterndes Buch über Dietrich Buxtehude
Manche Komponisten bleiben offenbar ein immerwährender Geheimtipp. Da helfen dann auch Jubiläumsjahre und die damit verbundenen Buch- und CD-Projekte wenig. Während Mozart das Jahr 2006 dominierte, nahm die Musikwelt im Jahr 2007 von Dietrich Buxtehude allenfalls beifällig beiläufig Notiz – sein 300. Todestag ließ ihn kaum lebendiger erscheinen als sonst. Dabei ist diese Vernachlässigung, ein jedes seiner Stücke beweist es, äußerst unfair einem der großartigsten Komponisten der Musikgeschichte gegenüber. Selbst die zum Jubiläum von Ton Koopman begonnene Gesamteinspielung der Orgel- und Cembalo-Werke, der Vokal- und Kammermusik hat keinen Buxtehude-Rausch ausgelöst, obwohl diese Aufnahmen zum Besten gehören, was 2007 auf CD erschienen ist.
Warum bleibt Buxtehude norddeutsch fern und spröde? Vielleicht, weil kaum jemandem auch nur ein Stücktitel auf Anhieb einfällt. Was, wenn man seinem 274 Werke verzeichnenden Œuvre gegenübersteht, schnell zu desinteressierter Hilflosigkeit führen kann. Da ist dann aber auch noch die Hürde der geistlichen Ausrichtung fast all seiner Musik. „Membra Jesu nostri”, die Orgelphantasie über „Nun freut euch, liebe Christen gmein”, die Trauermusik „Mit Fried und Freud” – wer würde hinter diesen betulich klingenden Titeln Buxtehudes Meisterstücke vermuten? Wer würde mit diesen Titeln einen konkreten klanglichen Eindruck verbinden?
So hervorragend wie Koopmans Buxtehude-Projekt ist auch die erweiterte Neuausgabe von Kerala J. Snyders Buch „Dietrich Buxtehude. Leben. Werk. Aufführungstradition.” Hier schreibt eine Begeisterte, die intime Kennerin ist und ihr Wissen trotz allen Detailreichtums flott, anschaulich, zitatenreich und fast romanhaft packend heruntererzählt. Etwa wenn sie über den Besuch des jungen Johann Sebastian Bach bei dem alten Buxtehude in Lübeck schreibt: „Bachs drei Monate währende Anwesenheit, in einer Zeit, da Buxtehude erkennen musste, dass in Lübeck ,die Liebe zu der Edlen Music abnimmt und erkaltet‘, hat Buxtehude auf seine alten Tage sicherlich aufzuheitern vermocht. Der Lübecker Geschichtsschreiber Ahasver von Brandt schrieb: ,Niemals hat Lübeck – so darf man zusammenfassend feststellen – einen tieferen Stand auf geistigem und religiösem, wirtschaftlichem und politischen Gebiet insgesamt eingenommen, als um das Jahr 1700 . . .‘”
Der Aufbau von Snyders Buches wird schon im Titel klar vorgestellt, doch 581 Seiten (davon allerdings 130 als Anhang) sind als Einführung für einen Buxtehude-Novizen vielleicht doch erdrückend viel. Zumal Musikermonographien sich ja immer ganz selbstverständlich auf eine real klingende Welt beziehen – die dem Novizen aber gar nicht vertraut ist. Schon deshalb sollte man Snyder nicht ohne Koopman nutzen. Ausgehend von den Aufnahmen ergeben sich dann spannende Fragen: nach der Aufführungspraxis, nach Lübeck (wo Buxtehude fast vierzig Jahre in der Marienkirche als Musiker arbeitete), nach Stimmungsproblemen, Biographie, kompositorischen Raffinement, Einflüssen, der Unterscheidung von gelehrter und Popmusik. Snyder weiß für all das Antworten, oder reißt diese Fragen zumindest an und diskutiert die damit verbundenen Probleme, die manchmal eine heutige Beantwortung unmöglich machen.
Lustvolles Entsetzen
Auf diese Weise, im unsystematischen Hin- und Herlesen in diesem mächtigen Buch, entsteht langsam und farbig das Bild eines norddeutschen Barockmusikers, der konkurrenzlos in seiner Zeit dastand, der sich auf eingängige Melodien genauso verstand wie auf die komplizierteste Kontrapunktik, und der in ein kleingeistiges soziales Umfeld eingebunden war, was aber keinerlei so geartete Spuren in seinen Partituren hinterließ. Der statt dessen seiner Zeit und seinen Mitbürgern gern mit kühn zerrissenen Klangentwürfen antwortete, die frech jedes Formgefühl und alle harmonischen Regeln in die Sackgasse treiben – was den jungen Johann Sebastian Bach geradezu in ihren Bann ziehen musste, auch wenn er dann so gut wie nie in dieser Art des Maestro Buxtehude, im stylus phantasticus, komponierte.
Buxtehude, das ist Niemand und auch keine Musik, die sich unmittelbar und lieblich erschlösse. Buxtehude steht für jene seltsamerweise nach wie vor recht unbekannte Musikepoche zwischen Monteverdi und Bach & Händel & Vivaldi, deren barocker Schaffenswahn weniger durch rasant auf die Emotionen zielende Kontinuitäten für sich einnimmt, sondern durch seine Kühnheiten lustvoll entsetzt. Dafür begeistert Snyder auf jeder Seite und übersteigt damit bei weiten den gängigen Standard musikwissenschatlicher Publikationen. REINHARD J. BREMBECK
KERALA J. SNYDER: Buxtehude. Leben – Werk – Aufführungspraxis. Bärenreiter Verlag, Kassel 2007. 581 Seiten, 48,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein großes Lob hat Rezensent Reinhard J. Brembeck für die Autorin parat: Kerala J. Snyder begeistert ihn "auf jeder Seite". Ihr in erweiterter Neuausgabe vorliegendes Buch über Dietrich Buxtehude ragt für Brembeck weit über den Standard üblicher musikwissenschaftlicher Arbeiten hinaus. Brembeck begeistern der kenntnisreiche, packende und anschauliche Zugriff der Autorin sowie die mit dem Band gegebene Chance, in Kombination mit der von Ton Koopman besorgten Einspielung von Werken Buxtehudes, zu einem "farbigen" Bild des "vernachlässigten" Barock-Komponisten zu gelangen. Dem Laien rät Brembeck ausdrücklich die Nutzung beider Quellen und das "unsystematische Hin- und Herlesen" im Band. Ansonsten, warnt er, könnten die 581 Seiten in ihrer Fülle "erdrückend" wirken. Richtig spannend wird's für den Rezensenten erst, wenn die Ton-Aufnahmen als Ausgangspunkt dienen, für Fragen zur Aufführungspraxis und zum "kompositorischen Raffinement" etwa.

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