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Afrikas erster Romanklassiker
Afrika zur Zeit der Kolonialisierung. Mit seiner packend-realen Schilderung einer vom Untergang bedrohten Kultur verleiht Maran dem schwarzen Erdteil erstmals eine literarische Stimme. Sein mutiger Roman, der einen politischen Skandal auslöste, wurde zum Fanal einer selbstbewussten frankophonen Erzähltradition.
"Bandas", "Netze", nennen sich die Eingeborenen, die alljährlich zur Zeit der Buschfeuer mit Netzen Jagd auf das vor den Flammen fliehende Großwild machen. Batouala, ihr Häuptling, der seine Hütte mit Ziegen, Federvieh und seiner Lieblingsfrau Yassi
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Produktbeschreibung
Afrikas erster Romanklassiker

Afrika zur Zeit der Kolonialisierung. Mit seiner packend-realen Schilderung einer vom Untergang bedrohten Kultur verleiht Maran dem schwarzen Erdteil erstmals eine literarische Stimme. Sein mutiger Roman, der einen politischen Skandal auslöste, wurde zum Fanal einer selbstbewussten frankophonen Erzähltradition.

"Bandas", "Netze", nennen sich die Eingeborenen, die alljährlich zur Zeit der Buschfeuer mit Netzen Jagd auf das vor den Flammen fliehende Großwild machen. Batouala, ihr Häuptling, der seine Hütte mit Ziegen, Federvieh und seiner Lieblingsfrau Yassi teilt, führt ein beschauliches, ursprüngliches Leben nach Sitte der Ahnen. Doch längst hat sich der weiße Mann das Land zu eigen gemacht, und auch von innen droht dem Stammesfrieden Gefahr.
René Maran, schwarzafrikanischer Abstammung, doch in Frankreich ausgebildet und selbst als Kolonialverwalter nach Afrika gekommen, rechnet in seinem ersten und folgenreichsten Roman mit den zerstörerischen Folgen des französischen Kolonialismus ab. Dem imperialen Überlegenheitsgestus setzt er nicht das Klischee vom edlen Wilden entgegen, sondern ein authentisches Bild vom Leben afrikanischer Ureinwohner, das er in seiner kraftvollen Eigenart feiert.
Der 1921 erschienene Roman wurde als politischer Affront aufgenommen und kostete Maran seinen Posten in der Kolonialadministration. Als erster Autor schwarzer Hautfarbe erhielt er, zwei Jahre nach Proust, mit dem "Prix Goncourt" die bedeutendste literarische Auszeichnung Frankreichs.

Autorenporträt
René Maran (1887-1960) wurde auf einer Bootsüberfahrt von Französisch-Guayana nach Martinique geboren, wo Marans Vater einen Posten in der Kolonialverwaltung antreten sollte. Einen Teil seiner Kindheit verbrachte er in Gabun, bis er mit der Familie nach Südfrankreich umsiedelte, wo er zur Schule ging und Jura studierte. Seine eigene Laufbahn als Kolonialverwalter führte ihn nach Zentralafrika.
Rezensionen
"Marans beeindruckendes Oeuvre, das jetzt in einer kleinen und feinen Ausgabe bei Manesse erstmals auf deutsch vorliegt, ist ein bewusst anspruchsvoll arrangierter Roman, der wegen seiner kalkulierten Drastik an die burlesk-ausladende Tradition eines Rabelais erinnert. Die lyrische Sprachkraft des Ganzen ist in der deutschen Übersetzung von Caroline Vollmann durchaus gut nachvollziehbar." WDR 3

"Wer sich für die Vielfalt des afrikanischen Lebens jenseits aller Klischees interessiert, wird von der Klarheit und dem Detailreichtum des Buches fasziniert sein." Südhessen Woche

"Und obwohl der Roman immer wieder die Weissen im oft spöttischen, manchmal von ohnmächtiger Wut entflammten, dann wieder von Resignation getrübten Blick der Afrikaner spiegelt, agieren die fremden Eindringlinge doch lediglich im Hintergrund und am Rand der Bühne. Deren Zentrum nehmen das Leben, Denken und Empfinden Batoualas, seiner Frauen und seiner Dorfgemeinschaft ein, in die der Leser durch die ganz unvermittelt wirkende Darstellung zusehends hineingezogen wird." Neue Züricher Zeitung

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Für seinen antikolonialistischen Roman "Batouala" hat Rene Maran 1921 als erster Schriftsteller schwarzer Hautfarbe Frankreichs begehrten Prix Goncourt bekommen und dadurch um so mehr Aufregung hervorgerufen, weiß Rezensentin Angela Schader zu erzählen. Vor allem im Vorwort prangere Maran die Kolonialherrschaft so rigoros an, dass das Buch in Afrika verboten wurde, berichtet Schader weiter. Über den Inhalt des Roman äußert sich die Rezensentin eher vorsichtig. Dabei sieht sie die Weißen im "spöttischen, manchmal von ohnmächtiger Wut entflammten" Blick der Afrikaner gespiegelt, und auch einige "lebensvolle und präzise Porträts" gemalt, doch fremdelt sie ein wenig mit der ihrer Entstehungszeit geschuldeten Darstellung der Afrikaner, besonders des titelgebenden Häuptlings Baouala, der vor allem als typischer in den Tag hineinlebender "Neger" gezeichnet wird.

© Perlentaucher Medien GmbH