Der Autor dokumentiert und interpretiert auf gesicherter Quellenbasis die Vorbereitung und Durchführung der Landtagswahlen von 1946 unter den Bedingungen der sowjetischen Besatzungsmacht im Osten Deutschlands. Dies geschieht erstmals flächendeckend für die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen sowie für die damaligen Provinzen Brandenburg und Sachsen(-Anhalt). Die zentrale Frage - die nach dem Charakter dieser Wahlen - wird ferner sowohl durch Vergleiche mit verschiedenen Wahlen in den Westzonen als auch mit denen in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien verdeutlicht.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Peter Jochen Winters erinnert zunächst daran, dass die Landtagswahlen 1946 in der Sowjetzone bzw. späteren DDR bis 1990 die ersten und einzigen Landtagswahlen waren, und dass die SED damals nirgends die absolute Mehrheit erringen konnte. Hajna gebührt nun, wie Winters betont, das Verdienst, diese Wahlen und ihre Begleitumstände erstmals "flächendeckend sozialstrukturell" aufgearbeitet zu haben. Dabei greife der Autor auf zahlreiche bisher nicht ausgewerteter Quellen und Archive zurück und zeige nicht nur die Wahlvorbereitungen und -behinderungen, sondern vergleiche auch die Landtagswahlen mit den Gemeinde- bzw. Kreistagswahlen sowie mit Wahlen anderer osteuropäischer Länder. Hajna kommt dabei u.a. zu dem Ergebnis, dass die Landtagswahlen 1946 in der SBZ "sicher die freiesten Wahlen" waren, die es dort bzw. in der DDR bis 1990 gegeben hat. Dennoch werde deutlich, wie sehr sie sich "von freien demokratischen Wahlen" unterschieden haben. Dies hat der Autor nach Ansicht des Rezensenten "auf eindrucksvolle Weise" in diesem Buch dargestellt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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