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Mit diesen drei Erzählungen lernen die deutschen Leser "einen der interessantesten Namen in der neuen norwegischen Literatur" (Anders Weidar) kennen. Nichts ist eindeutig in Hans Herbjoernsruds Welt, die Sprache ist ihm Waffe und Spielzeug. Schauplatz ist das ländliche Norwegen, wo ungeheuerliche Begebenheiten die Menschen aus der Bahn werfen und die Realität nur mit der Phantasie ein Ganzes bildet.
In "Abdrücke" hat sich die Freundin des Bauern Martin, eine post-postmoderne Architektin, auf einer Landzunge ein Haus aus Glas gebaut. Jedesmal wenn er bei ihr ist, kommt er sich vor wie in
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Produktbeschreibung
Mit diesen drei Erzählungen lernen die deutschen Leser "einen der interessantesten Namen in der neuen norwegischen Literatur" (Anders Weidar) kennen. Nichts ist eindeutig in Hans Herbjoernsruds Welt, die Sprache ist ihm Waffe und Spielzeug. Schauplatz ist das ländliche Norwegen, wo ungeheuerliche Begebenheiten die Menschen aus der Bahn werfen und die Realität nur mit der Phantasie ein Ganzes bildet.

In "Abdrücke" hat sich die Freundin des Bauern Martin, eine post-postmoderne Architektin, auf einer Landzunge ein Haus aus Glas gebaut. Jedesmal wenn er bei ihr ist, kommt er sich vor wie in einer Cyberspace-Welt aus Luft und Licht, nicht einmal die Liebe hinterläßt dort Spuren. Als er einmal auf seinen Bauernhof in der Nähe zurückkehrt, beobachtet er kopfschüttelnd seine Nachbarn, die ihre Felder vom Pfarrer segnen lassen. Zu Hause entdeckt er, dass die uralten Steinplatten im Hof zersprungen sind und rätselhafte Abdrücke von etwas Gewaltigem, unsagbar Schwerem tragen. Die Titelerzählung öffnet den Blick auf eine Familiengeschichte über mehrere Generationen. Der Ich-Erzähler läßt eine Schlosserin kommen, die eine blinde Tür öffnen soll. Seit einem halben Jahrhundert ist diese Tür verschlossen, und ein schreckliches Geheimnis muss sich dahinter verbergen, denn sie soll auch jetzt nicht offen bleiben, nein, nur der Schlüssel, der innen steckt, muß herausgeholt werden, damit der M ann die Tür selber wieder absperren kann. Die Schlosserin versucht, dem Ich-Erzähler die Hintergründe für seine Angst zu entlocken, und nach und nach erinnert er sich an Dinge, die er nicht mehr wissen wollte. Drehen diese beiden Erzählungen sich schon um mehrere Ebenen als nur die inhaltliche, so stellt "Iks und Zett" das Verhältnis von Sprache und Erzähltem vollends auf den Kopf: Der Bauer Iks ist stolz darauf, dass er als einziger im Dorf sich bisher den Versuchen des Schriftstellers Zett, seine Umgebung für seine Literatur auszuschlachten, widersetzt hat. Alle anderen wissen schon nicht mehr, ob sie so sind, wie sie sind, weil es ihr Charakter ist oder weil Zett sie durch seine Geschichten dazu gemacht hat.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Thomas Fechner-Smarsly ist äußerst mißtrauisch gegen Bauern, die Romane schreiben. So ein Fall ist nämlich Autor Hans Herbjornsrud. Doch dann: "Es ist, als habe man einen Goldklumpen im Acker gefunden", jubelt der Rezensent. Inspiriert erzählt er, wie die Handlungen, die immer auf einem Hof spielen, "ins Unheimlich" kippen und dass dies der raffinierten Erzählstrategie des Bauern/Schriftstellers Herbjornsrud zu verdanken ist: "Je mehr von der Vergangenheit bloßgelegt wird, desto größer wird doch nur das eigentliche Geheimnis". Da gibt es blinde Türen, hinter denen vor vielen Jahren - vielleicht - ein Mord geschehen ist und Philosophiestudentinnen, die mehr vom Dachdecken als von Derrida verstehen. Der Autor erzählt mit "viel Sinn...für das Unheimliche im Heimeligen", lobt Fechner-Smarsly und prophezeit genußvoll, dass sich manchem Leser "sanft die Nackenhaare aufstellen" werden.

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