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»Skurrile Komik und worterfinderische Sprachlust bedingen sich hier gegenseitig.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
Tiefgründige Sprachpoesie und liebevolle Alltagsbeschreibungen gehen bei Jan Snela eine gelungene Liaison ein. Er sucht in seinen Geschichten Skurrilität und Schönheit in schiefen Bildern, wenn er Katzenfutter essenden Zimmermännern, Studenten verführenden Hermelinen und in Milch badenden, gehörnten Wellnessmaniacs durch ihre Welt folgt.

Produktbeschreibung
»Skurrile Komik und worterfinderische Sprachlust bedingen sich hier gegenseitig.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Tiefgründige Sprachpoesie und liebevolle Alltagsbeschreibungen gehen bei Jan Snela eine gelungene Liaison ein. Er sucht in seinen Geschichten Skurrilität und Schönheit in schiefen Bildern, wenn er Katzenfutter essenden Zimmermännern, Studenten verführenden Hermelinen und in Milch badenden, gehörnten Wellnessmaniacs durch ihre Welt folgt.
Autorenporträt
Snela, JanJan Snela, geboren 1980 in München, studierte Komparatistik, Slawistik und Rhetorik. Seine Texte erschienen in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, u. a. gewann er den Open-Mike-Wettbewerb. »Milchgesicht« ist sein Debüt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2016

Letztes Aufbäumen des Einhorns

Absurde Prosa, hinter der gelegentlich harte Wirklichkeit durchschimmert: Jan Snela strapaziert die Sprache in einem "Bestiarium der Liebe".

Von Jan Wiele

Kann ein Buch gleichzeitig Verärgerung und Begeisterung auslösen? Jan Snela macht es möglich: Verärgert kann man über sein Debüt aus experimentellen Prosastücken sein, weil es vielfach wirkt, als hätte ein Poetry-Slam-Teilnehmer mangels eigener Einfälle sein Fremdwörterbuch ausgepresst beziehungsweise mit der Funktion "Thesaurus" in seinem Schreibprogramm für gängige Ausdrücke die sonderbarsten Synonyme gesucht. "Da und dort sah ich ihre lasziv lancierten Mouchoirs spärlichen Leuchtens übers Geschwapp der Wassermassen flirren, die sich an Bouquinistenbuden vorbei gen Westen wälzten." Wir befinden uns, wer hätte das gedacht, in Paris! Es flirrt oder flimmert hier auf fast jeder Seite; kein einziges Substantiv kommt ohne ein äußerst kokettes Adjektiv, kein Verb ohne ein sehr gesuchtes Adverb daher. Da reicht es nicht, wenn Füße nach Käse riechen, sondern "ein Duft von Cheddar entschwebt den Wandersocken", auch der Hauch aus dem Kühlschrank ist "wurstwürzig wehend".

Zudem herrscht ein Durcheinander verschiedener Sprachstufen und Stile, was womöglich auch parodistische Funktion haben soll: Barocke Derbheit steht neben bienensingenden, honiglallenden Lyrismen, diese wiederum neben kühnen Neologismen; gelegentlich wird der Ton antikisierend, dann wieder folgt fast dadaistisches Sprachspiel: "Talwärts rollend, lallten wir Lieder von Huld und Muld". Kurz: Es ist die völlige Überladung eines Textes mit Stilelementen. Ob auch die mitunter sehr eigenwillige Rechtschreibung und Grammatik immer poetischer Absicht folgt, ist die Frage. Woher kann da also noch Begeisterung kommen?

Wenn man einmal akzeptiert hat, dass Snela in jedem Satz seiner ganz klar für den mündlichen Vortrag ausgelegten Texte gezielt die Übertreibung sucht, immer die sprachliche Opulenz und nie die Sparsamkeit, fragt man sich unweigerlich, was diese dauernde Akrobatik eigentlich soll - und dann dämmert einem bei fortschreitender Lektüre, dass sie für manche Figuren vielleicht den letzten Ausweg aus Verzweiflung und Depression darstellt, auch wenn man die Indizien dafür in dem großen Sprachrausch leicht überliest.

Das beginnt mit der Titelgeschichte "Milchgesicht", mit welcher der 1980 geborene Snela im Jahr 2010 den "Open Mike"-Wettbewerb gewann. Ihr groteskes Setting - der Erzähler möchte ein Milchbad nehmen und geht, mittels eines Stirnbandes und einer hindurchgesteckten Schraube als Einhorn maskiert, zur Tankstelle, um die dort vorrätigen siebzehn Liter Milch aufzukaufen -, das damals das Publikum amüsierte, lässt leicht darüber hinwegsehen, welche im Text nur kurz geschilderte Wirklichkeit dem Ganzen zugrunde liegt: Dieser Erzähler wurde jüngst von seiner Freundin verlassen, die beim Auszug alles mitgenommen hat, vom Hochbett bis zum Sandwichmaker. Seine Suada ist ein trotziges Aufbäumen gegen die traurige Situation, und genauso geht es wohl auch der vom Scheitern bedrohten Hauptfigur in der noch stärker in der Phantastik beheimateten Geschichte "Das Wiesel". Sie erzählt von einem Doktoranden namens Henri, der, verkatert einer Studentenparty der letzten Nacht nachsinnend, die Bekanntschaft mit ebenjenem Wiesel macht. Das Tier wird ihm zum übernatürlichen, geliebten Begleiter und lässt ihn schließlich der Welt völlig abhandenkommen, auch er verliert seine Freundin und verwahrlost in seiner Wohnung, bis der Strom abgestellt wird und es von außen wild an die Tür hämmert.

So absurd diese Geschichte zunächst scheint, für die freilich der Befund der stilistischen Überladung genauso gilt, auch sie hat spärlich durchscheinende Momente einer bitteren Wirklichkeit. Die Nöte des sich in seinem Projekt verlierenden Doktoranden könnte man wohl kaum besser beschreiben: "Fanfarisch dudelnd fährt das Programm hoch, erscheint die Kennwortfrage, tippt er ,heuteplatzter' ins Weiß der Antwortleiste und meint den Knoten seiner vermaledeiten Doktorarbeit, der sich so langsam gordisch ausnimmt." Und während er auf den Bildschirm starrt, wird ihm ganz schwindlig angesichts der "dort abgelegten wild titulierten Textdateien", die sich " zusammenbrauen wie fette Wolken, die ihre Schatten auf die Schönwetterlandschaft des scharfen Bildes werfen, das er als Desktopfoto festgelegt hat".

Von solchen eleganten Darstellungen lebensweltlicher Situationen hätte man sich mehr gewünscht, doch Snela verfolgt offenbar ein rigides Programm der literarischen Phantastik: Als "Bestiarium der Liebe" ist der Band untertitelt, weil die Menschen darin zu Tieren werden ("Wir grunzten, schrien. Ich pflanzte Eichen, schwenkte mit Dengeln, zuzelte Zitzen") oder tierisch abgehen wie jene Frau aus der Geschichte "Die Alte", die, ihres arthrosegeplagten Daseins überdrüssig, sich aus Gardinenstangen, Vorhängen und ihrem Einkaufstrolley einen Flugdrachen baut, mit dem sie am Ende durch die Lüfte schwebt.

In einer Geschichte erreicht diese Phantastik auch die Qualität des Unheimlichen, wie man es bei Kafka oder jüngst in den Werken von Clemens J. Setz vorfindet: Sie erzählt von einem offenbar alleinlebenden Kind, das schwarzen Tabak raucht, die Zeit in der Schule für das Schreiben von Einkaufslisten nutzt und sich zu Hause im Ofen ein Ferkel brät. Die Absurdität der Tagtraumliteratur weicht hier einer Ahnung vom albtraumhaften Dasein vernachlässigter Kinder in der Wirklichkeit.

Dass Snela seine Texte dann auch noch zusätzlich überlädt mit Figuren der Literaturgeschichte (da wird jemand mit E. T. A. Hoffmanns Kater Murr verglichen, ohne dass sich erschlösse, warum; ein alter Besen trägt den Namen Klopstock), das ist nun wirklich zu viel. Aber es passt zum Grundgestus dieses Erzählens: Hier will einer partout nicht akzeptieren, dass der Alltag grau ist, und er stemmt sich mit allen Mitteln der Sprachphantasie dagegen, mag sie auch Kraut und Rüben gebären.

Jan Snela: "Milchgesicht". Ein Bestiarium der Liebe.

Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2016. 182 S., geb., 17,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hans-Peter Kunisch ahnt, wie interessant das Leben sein könnte, wäre es nur ein bisschen mehr so wie die Figuren und Begebenheiten in Jan Snela Erzählungen. An denen hat Kunisch seine helle Freude, trifft auf Außenseiter und Zaubergeschichten, groteske Liebeserzählungen und echte Glanzstücke. Nicht alles ist glänzend, manches scheint Kunisch allzu fern von jeglichem Plot, dann steigt er aus. Doch das Allermeiste in diesem Band kommt laut Rezensent erstaunlich frisch und ohne Peinlichkeit daher, fantastisch verspielt wie Nizons "Canto", bildreich und sprachmusikalisch verwegen. Für Kunisch ein Highlight unter all den Selbstoptimierungstexten.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.06.2016

Die Morgenhelle
über der Haltestelle
Jan Snelas Debüt mit dem Erzählband „Milchgesicht“
„Es war ein Mittwoch und Zeit für mein Milchbad.“ Einen Erstling so zu eröffnen, unter dem Titel „Milchgesicht“, dazu mit einem Autorenfoto, das diesem Titel entspricht, ist eine der Frechheiten, an denen man einen erkennt, der ungeniert seine Marke setzt. Aber noch deutlicher macht es die Sprache: „Die Tankstelle war ein schon von weitem zu spürendes Glimmen von kleinen Stängeln, ein Pulsen des Safts in den Schläuchen, ein Sich-Umdreh’n von Bäuchen, ein Kotzen von Schlangen in Tanks rein, ein in Gesichter geschriebenes Bangen, das Geld möge reichen.“
  Kann man so über eine Tankstelle sprechen? Sind das nicht zu viele Bilder in einem Satz? Sollte sich der Autor nicht zwischen Schläuchen und Schlangen entscheiden? Hat das „Sich-Umdreh’n von Bäuchen“ spezifisch mit dem Tanken zu tun? All diese Fragen sind Jan Snela, 1980 in München geboren, offensichtlich ziemlich egal. Fantastisch einfallsreich fabuliert er drauflos – sein Buch ist eine wilde, erfrischende Angelegenheit, gerade in Zeiten von Selbstoptimierung und Überanpassung, auch bei Schriftstellern.
  Für „Milchbad“ hat Snela schon 2010 den Preis „Open Mike“ erhalten, doch er hat sich Zeit gelassen, auch an den anderen Geschichten seines ersten Erzählbandes zu arbeiten. Handlung ist jeweils da, aber nicht entscheidend. Die Hauptrolle fällt der Sprachmusik zu; was thematisiert wird: „die Sprache hier, der Erinnerung, ordnet mir alles zu gleißender Gleichzeitigkeit, Assonanz, und ich will sie gewähren lassen.“ Die Assonanz wird zum Motor eines Stils, der sich neben Erstlingen, die vor allem nichts falsch machen wollen, fremd ausnimmt, aber doch seine Ahnen hat. Snelas Auftakt erinnert an Peter Weber und seinen hochmusikalischen „Wettermacher“, an Arno Geigers übersprudelnden Erstling „Kleine Schule des Karussellfahrens“ oder auch an Paul Nizons legendäre Rom-Beschwörung „Canto“, sie alle waren, je auf ihre eigene Art, auf den Spuren Robert Walsers unterwegs.
  Sprach- und Erzählfantasie hilft, uralte Geschichten neu abzumischen. Snelas erste drei kurze Erzählungen handeln von der Liebe: In „Milchgesicht“ tröstet sich das Ich mit dem Ritual des Milchbads über den Verlust der Freundin hinweg, weshalb es dieses Milchgesicht zur Tankstelle treibt, um die dort vorhandenen siebzehn Liter zu kaufen – ein Abenteuer.
  Im zweiten Text, „Neulich im Spooky Speaker“, sitzt der Erzähler früh um halb acht in der S-Bahn: „Draußen hing Nebel. Kauernde Häuser, Weiblein mit Kräuterkörben, die über Wiesen staksten, stakende Vogelscheuchen, verblurrte Kühe geisterten fad vorüber im Dunst der Diesigkeiten.“ Während man sich, ob der „verblurrten“ Kühe, noch die Augen reibt, sieht der Ich-Erzähler, der gerade in der Gespenster-Fachzeitschrift Spooky Speaker blättert, ein Mädchen: Vera. Ansatzlos „jubiliert“ er „in die Morgenhelle über dem Quai der Haltestelle.“ Die beiden fallen bald übereinander her, eine ekstatische Zeit im Austausch der Säfte beginnt, ohne stilistische Peinlichkeiten erzählt, bis Vera „ihr Geisterwesen (. . .)“ offenbart, sie schwingt sich „zum Fenster hinaus“, ist, materiell, wohl nie gewesen.
  Snela hat es in der Liebe mit den Losern, die, weil sie sonst zu nichts kommen, übersinnliche Welten entdecken dürfen. In der dritten Geschichte, in Paris, sehen sich Protagonist und Protagonistin nach aufwendiger Vorbereitung eine Nacht lang an. Das bleibt unvergesslich.
  Etwas weniger überzeugt folgt man Henri, dem Doktoranden, der auf einer Kostüm-Party ein Mädchen kennenlernt, das, wie es behauptet, „ein Tier sei“. Nach der Heimkehr am nächsten Morgen wieselt für diesen Henri plötzlich ein Wiesel herum – trotz Hermine, seiner Freundin, und ihres Mini Cooper. „Das Wiesel“ ist die umfangreichste Erzählung des Bandes, aber hier verheddert sich Snela etwas in seinen Scherzen. Man realisiert, wie wichtig der Plot auch bei dieser Art Schreiben sein kann. Wenn die Grundgeschichte an den Haaren herbeigezogen wirkt, wird es schwierig mit der Geduld.
  Doch Snela kommt zurück. Auch im zweiten Teil des Erzählbandes gibt es Glanzstücke. Etwa „Die Alte“. Etwas weniger verspielt, aber nicht weniger grotesk als die Liebeserzählungen. Die Alte lebt beinahe nicht mehr, scheint kaum Kontakt zu anderen Menschen zu haben. Am Anfang wirkt die Geschichte, als solle die arme Frau einfach ziemlich trocken und böse fertiggemacht werden. Doch als die Protagonistin ein paar junge Drachenflieger trifft, ist sie auf einmal wie gebannt, entwickelt Energie. Ohne dass explizit gesagt würde, warum sie so begeistert ist.
  Allmählich begreift man: Die Alte weiß, dass sie sterben wird, und will es wohl auch, aber auf ihre Weise. Sie will in den Himmel hoch, fliegen. Es gelingt, aber irgendwo bleibt sie hängen. Eine Wolke? Endlich begreift sie: „sie schwelgt im dickichtlichten, weichen, im Wind bewegten, erdnahsten Bartzipfel Gottes. Sie muss sich darin verfangen haben. Als er sich niederbeugte, nach ihr zu sehen.“
  Ein weiterer Höhepunkt des zweiten Teils ist „Klopstock“. So der kalauernde Titel einer Geschichte, deren Held, ein Taugenichts, gerade als Spitzenklöppler Erfolg hat: Nachtarbeit, höchste Ansprüche, feinste Ware, deren Fabrikation durch Konsum der einen oder anderen Droge erleichtert wird. Wieder schafft es Snela, einen Außenseiter zu zeichnen, dessen Haltung Unabhängigkeit beweist.
  Klopstock, „ein Prachtbild an Kargheit, Ikonizität und Anmutsarmut“, entpuppt sich schließlich als der Besen, mit dem der Spitzenklöppler gelegentlich durch die Gegend streift. Aber nachdem sein Chef, Gaspard, sich in einer „mit Champagner gefüllten Badewanne, verpuppt mit Chinaseidenfäden, spätnachts ertränkt hat“, wie der Klöppler aus der Zeitung erfährt, ist sein Entschluss schnell gefasst: „Nach reiflicher Überlegung holte ich Klopstock aus seiner Zimmerecke, öffnete eines der Schallschutzfenster, und flog davon.“
  Es steckt einiger Eskapismus in diesen überraschenden Flieger- und Zauber-Erzählungen. Macht doch das Leben interessanter, dann muss ich gar nicht fliehen, scheinen Snelas Helden dem Leser zuzu-rufen.
HANS-PETER KUNISCH
          
  
  
  
  
Jan Snela: Milchgesicht.
Ein Bestiarium der Liebe. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2016. 184 Seiten. 17,95 Euro. E-Book 13,99 Euro.
Wird auch beim Bachmann-Preisdabei sein: Jan Snela.
Foto: Sebastian Marincolo
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Snelas Auftakt erinnert an Peter Weber und seinen hochmusikalischen "Wettermacher", an Arno Geigers übersprudelnden Erstling "Kleine Schule des Karussellfahrens" oder auch an Paul Nizons legendäre Rom-Beschwörung "Canto" ... Fantastisch einfallsreich fabuliert er drauflos - sein Buch ist eine wilde, erfrischende Angelegenheit, gerade in Zeiten von Selbstoptimierung und Überanpassung, auch bei Schriftstellern.« Hans-Peter Kunisch, Süddeutsche Zeitung, 13.6.2016 »Jan Snelas verstörte Helden begehren auf trotzige Weise gegen die Zumutungen ihrer Existenz auf und nehmen Zuflucht in einer anderen, erträumten Welt. Ihrer wilden Selbsterhebung über das Peinigende des Daseins entspricht eine opulente Sprache, die nur eines scheut: Nüchternheit. Jan Snela kreiert so einen ganz eigenen, verspielten Wörterbarock.« Holger Heimann, SR2 Kultur, 15.06.2016 »Jan Snela hat in seinem Bucherstling "Milchgesicht" zehn Erzählungen veröffentlicht, die allesamt gefeilt und geschliffen sind. Der elaborierte, barock aufgeschmückte Stil gerät allerdings nie in die Gefahr der Weitschweifigkeit. Denn so angereichert durch erlesene Wortschätze die Geschichten auch sein mögen, sie sind zugleich Konzentrate, komponiert wie Lyrik. Man kann sie mit Vergnügen wieder- und vor allem auch laut lesen, ihre Sprachmusik auskosten. Dieses Debüt ist eine Lesefreude für alle, die ungewöhnliche, skurrile, formverliebte und wortartistische Literatur mögen.« Wolfgang Schneider, Forum Buch, SWR 2, 8.5.2016 »Jan Snela erweist sich mit seinem Erzählband "Milchgesicht" als raffinierter Sprachakrobat... Naiv und unbedarft wie Kinder agieren die Helden dieser Geschichten gegen den Normalitätssinn ihrer Umwelt und verschreiben sich ihren ganz eigenen Definitionen von Wirklichkeit. In ihrer widerspenstigen Art vollziehen sie so eine kleine Revolte gegen die Festgefahrenheit ihres Lebens. Jan Snela erzählt von ihnen in einer Sprache voll ausgetüftelter Wortschöpfungen und phonetischer Rafinesse.« Leo Schwarz, Zeit Literatur, März 2016 »Jan Snela hat Ovid, E.T.A. Hoffmann und Kafka studiert, aber ein eigenes, heutiges Bestiarium geschaffen. Schöne Entdeckung.« Isabel Lauer, Nürnberger Zeitung, 13.01.2017 »Zu den erstaunlichsten Metamorphosen dieser Geschichten zählt indes, wie leichthin sie die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie verschieben ... Wie sich Mensch und Tier in diesem Bestiarium der Liebe zusammenfinden, kopulieren die Worte untereinander, Reime und Realien verschmelzen, und die defiziente Welt erstrahlt in einem heiteren Licht ... Weil aber der dunkle Grund stets vernehmbar bleibt, über dem dieser Erzähler seine luftigen Spiele treibt, liest man diese Geschichten gebannt wie selten Texte, die ihrer Schreibweise nach wohl dem Gebiet des Experimentellen zuzuschlagen wären.« Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung, 15.7.2016 »Jan Snelas Debüt ist wild, wortgewandt und sehr unterhaltsam. Snela beobachtet mit scharfem Blick das Besondere in unserem Alltag und bringt es, stets verbunden mit einem Moment des Fantastischen, zu Papier. Sein poetischer Stil schöpft dabei aus den Vollen der deutschen Sprache.« Linda Schildbach, Mephisto 97.6, 17.3.2016 »Beim Lesen sollte man sich keineswegs nur auf Sinn-Suche begeben, sondern sich immer wieder vom Snela-Sound betören lassen.« NDR Kultur »Ein großes Fest der Sprache, aber auch ein großes Fest der Fantasie.« Gesa Ufer, Die Literaturagenten, rbb »Snela hat etwas geschafft, das nur wenige Autoren bei der Premiere ihres Erstlingswerkes von sich behaupten können: er bringt bereits einen konsequenten Stil mit, mehr noch: eine fast perfekt abgestimmte Gesamtkomposition, die sich fein austarierter Ingredienzien aus den literarischen Schulen von Kafka bis Kling und von Barock bis Pop Art bedient.« Marcus Neuert, Fixpoetry, 13.8.2016 »Herrlich haarsträubende, absurde Geschichten, die da im feierlichen Tonfall, in einer extrem durchrythmisierten, ja teilweise gar Reime einbauenden Prosa erzählt werden... Mit ihrem triumphalen Gestus unterminieren diese reizenden Grotesken um so wirkungsvoller jeden Sinnanspruch, der immer auch ein Machtanspruch ist, und brechen so das Pathos formalistischer Sprachexperimente ebenso, wie sie die Plot-Huberei gängigen Lesefutters durch den Kakao ziehen. Jan Snela hat auf jeden Fall einen originellen und amüsanten Erstling vorgelegt, der aufhorchen lässt.« Alexander Altmann, Münchner Merkur, 9.3.2016 »Es muss ein Sprachlabor gewesen sein, in dem dieses Buch entstanden ist. Oder eine experimentelle Prosaküche... Snela ist ein geistreicher Schelm, der mal überdreht-komödiantisch, mal sanft-schwärmerisch drauflosfabuliert... Hinter Snelas heiterer Attitüde steckt jedenfalls immer auch das Werk eines akkuraten Handwerkers, eines tiefgründigen Sprachpoeten... Ein hinreißend ungewöhnliches Buch.« Günter Keil, Münchner Feuilleton, März 2016 »Mit einem unvergleichlichen Sprachwitzrausch wird man hier hineingezogen in die anfangs noch scheinbar normal wirkenden, dann immer wunderlicheren bis hin zu den fantastischsten Szenerien, dass man bisweilen am Boden liegt vor Holdigkeit und Lachen... Der beste Satz? Ach Leute, kommt, ich kann mich nicht entscheiden... Auf jeder Seite dieses Wunderwerks steh'n beste Sätze.« Joseph Wälzholz, Die literarische Welt, 27.2.2016 »Als ein "Bestiarium der Liebe" untertitelt Snela sein Debüt. Man könnte aus den zehn Erzählungen mit ihren ebenso vielen Kreaturen aber genauso gut die "Liebe eines Bestiariums" herauslesen... Snela lässt immer wieder die Grenze zwischen animalischen Beschreibungen menschlichen Verhaltens und der tatsächlichen Tierwerdung des Protagonisten verschwimmen... Sichtbar verknallt ist er in die Sprache. Immer wieder zündet er ein lyrisch-detailliertes Attributfeuerwerk. Viele von Snelas Schöpfungen hat man vorher noch nie gehört. Für seinen Einfallsreichtum verdient der Autor höchstes Lob.« Sebastian Fischer, dpa »Erstklassig, ein faszinierendes Debüt! Die Erzählstimme des 36-jährigen Snela weckt die Art von Neugier für die es kein Heilmittel gibt. Die Erzählungen überzeugen durchweg mit einer frech ins Poetische hinübergeschaukelten Sprache, die noch dem banalsten Moment im Alltag einen Zauber abgewinnt.« Connie Haag, EKZ, 11.4.2016…mehr