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Burgund - der Zauber des Wortes führt in ferne Vergangenheiten, zum sagenumwobenen Reich der Burgunder aus der Zeit der Völkerwanderung. Aber vor allem ist es, was ein holländischer Historiker "Herbst des Mittelalters" nannte, die Zeit der Großherzöge im 14. und 15. Jahrhundert. In dieser Zeit veränderte sich die politische Landkarte Europas. Ein neuer Staat, Burgund, schob sich zwischen Frankreich und das Deutsche Reich und wurde binnen hundert Jahren der mächtigste auf dem Kontinent. Von der alten Hauptstadt Dijon ausgehend, dehnte sich das Herzogtum schließlich bis nach Brügge aus. In Dijon…mehr

Produktbeschreibung
Burgund - der Zauber des Wortes führt in ferne Vergangenheiten, zum sagenumwobenen Reich der Burgunder aus der Zeit der Völkerwanderung. Aber vor allem ist es, was ein holländischer Historiker "Herbst des Mittelalters" nannte, die Zeit der Großherzöge im 14. und 15. Jahrhundert. In dieser Zeit veränderte sich die politische Landkarte Europas. Ein neuer Staat, Burgund, schob sich zwischen Frankreich und das Deutsche Reich und wurde binnen hundert Jahren der mächtigste auf dem Kontinent. Von der alten Hauptstadt Dijon ausgehend, dehnte sich das Herzogtum schließlich bis nach Brügge aus. In Dijon begann die Renaissance. Die Abteikirche von Cluny war stilprägend für den europäischen Kirchenbau. Verwaltung und Rechtswesen wurden beispielgebend für einen ganzen Kontinent. Burgund hat die europäischen Möglichkeiten jener Zeit auf fast allen Gebieten zum Erblühen gebracht - auch die negativen wie den unerhörten Hochmut der Höflinge gegenüber dem Volk. Aber Burgund, das sind auch goldene Weinb erge, grüne Hügel zwischen Seine und Saone. Hier wachsen seit Hunderten von Jahren die Trauben für den berühmten Burgunder, leben die Menschen in den Flußtälern am Fuße der mächtigen Burgen und in den alten Gemäuern der Städte, eingebettet in eine große Geschichtslandschaft. Christa Dericum richtet ihre Neugierde auf die Vergangenheit in der Gegenwart. Und es gelingt ihr, das eine im anderen sichtbar und Geschichte für den Leser erlebbar zu machen.
Autorenporträt
Christa Dericum ist am Niederrhein geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Soziologie in Heidelberg und Ann Arbor (Promotion 1961) arbeitete sie als Verlagslektorin und als Rundfunkredakteurin. Seit 1968 arbeitet sie als freie Autorin. Von 1993 bis 1995 war sie Generalsekretärin des PEN. Sie ist Lehrbeauftragte der Universität Heidelberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Geschichte und Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2000

Europa

"Burgund - Erzählte Landschaft" von Christa Dericum. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2000. 188 Seiten, einige Abbildungen. Gebunden, 36 Mark. ISBN 3-608-91887-6.

In seiner großen Zeit gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts reichte das Herzogtum Burgund von Holland und Seeland bis Grandson am Lac de Neuchâtel und schloß das Land an Schelde und Somme ebenso ein wie das Herzogtum Luxemburg, das Mâcon und das Charolais. In ihrem schmalen Band, der den Untertitel "Erzählte Landschaft" ganz zu Unrecht trägt (denn er ist eine historische Studie mit literarischem Anspruch), schildert Christa Dericum die vier Herzöge Philipp den Kühnen, Johann, Philipp den Guten sowie Karl den Kühnen, der in den siebziger Jahren des fünfzehnten Jahrhunderts alles verspielte, was die Vorgänger an Besitztümern angehäuft hatten. Bei ihrer Darstellung von Macht und Untergang des nie ganz selbständigen Staats, der sich zwischen das Deutsche Reich und Frankreich geschoben hatte, stützt sich Christa Dericum auf zeitgenössische Chronisten wie Pierre de Fenin, Enguerrand de Monstrelet, Olivier de la Marche und Philippe de Commynes, vor allem aber auf die unvergessene Monographie "Herbst des Mittelalters" des Niederländers Johan Huizinga. Die kleinen Leute von einst kommen in Frau Dericums Buch nicht zu kurz, ebenso wenig bedeutende Künstler wie Claus Sluter und Claus de Werve oder die Verspublizistin Christine de Pisan, "die erste freie Schriftstellerin in Europa, die für Geld schrieb" - sie war allerdings, als gebürtige Venezianerin, die auch in Venedig starb, keine echte Tochter Burgunds. Die klassischen Kultorte des Landes - Autun, Cluny, Fontenay, Champmol, die von Herzog Philipp dem Kühnen als Grablege erbaute Kartause - werden gleichfalls vorgestellt. Über die Abtei Pontigny im Departement Yonne bemerkt die Autorin, die Mönche hätten sie im neunzehnten Jahrhundert verlassen, doch sie ist heute wieder ein Kloster. Zu den Vorzügen des Büchleins gehören einprägsame Formulierungen und scharfsinnige Beobachtungen, zu seinen Nachteilen einige Druckfehler - Plâteau statt Plateau, décollté statt décolleté, Bicître statt Bicêtre - und allzu spärliche Illustrationen. (Kfi.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Seinen Untertitel "Erzählte Landschaft", meint die Rezensentin mit dem Kürzel "KFi", trägt das Buch zu Unrecht, denn es handelt sich hier um eine "historische Studie mit literarischem Anspruch". Als solche wird es aber sehr gelobt. Falls man nicht weiß, was für Kulturlandschaften unter dem Begriff "Burgund" zusammengefasst sind, die Rezension erklärt es kurz. Sie lobt die "einprägsamen Formulierungen und scharfsinnigen Beobachtungen", rügt allerdings verschiedene Druckfehler und "allzu spärliche Illustrationen".

© Perlentaucher Medien GmbH"