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Mehr als die Hälfte aller Paare haben sich am Arbeitsplatz kennen und lieben gelernt, so zeigen Umfragen. Doch was ist zu beachten, wenn KollegInnen einander näher kommen? Liebe im Büro ist ein Ratgeber für alle, die eine Beziehung mit einem Kollegen oder einer Kollegin haben und negative Folgen für die eigene Karriere ausschließen wollen.

Produktbeschreibung
Mehr als die Hälfte aller Paare haben sich am Arbeitsplatz kennen und lieben gelernt, so zeigen Umfragen. Doch was ist zu beachten, wenn KollegInnen einander näher kommen? Liebe im Büro ist ein Ratgeber für alle, die eine Beziehung mit einem Kollegen oder einer Kollegin haben und negative Folgen für die eigene Karriere ausschließen wollen.
Autorenporträt
Dennis M. Powers ist Rechtsanwalt und Dozent für Unternehmensrecht an der Universität in Oregon. Er ist Autor mehrerer Bücher und publiziert regelmäßig in verschiedenen amerikanischen Zeitungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.1999

Motel Traumland
Das Liebesleben am Arbeitsplatz / Von Hans Zippert

Wie alle Autoren schreibe ich leidenschaftlich gerne, doch fällt es mir nicht leicht, ein Projekt zu finden, das mich fasziniert, sinnvoll erscheint und einigen Lesern praktische Ratschläge geben kann." Der Mann, der so leidenschaftlich gerne schreibt, heißt Dennis M. Powers und das Projekt, das ihn schließlich faszinieren konnte: "Liebe im Büro". Powers wollte ein Buch über die "positiven Seiten von Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz" verfassen, denn "der gesunde Menschenverstand sagte mir, dass Männer und Frauen im Büro weitaus mehr Zeit mit beruflicher Zusammenarbeit und dem Anknüpfen ernst gemeinter Beziehungen verbringen als mit sexuellen Belästigungen". Eine gewagte Vermutung, die erst bewiesen werden müsste - ist denn nicht die Liebe selbst nur eine andere Form der sexuellen Belästigung?

Wie erlangt der Autor Gewissheit? "Durch Anrufe bei den Unternehmen versuchte ich herauszufinden, was sich in der heutigen Wirtschaft tatsächlich abspielt." Bei Anruf Rapport. Bald offenbart sich Powers die Wahrheit ihrer ganzen Schönheit und Größe: "Tag für Tag finden sich in den gläsernen Wolkenkratzern der großen Metropolen Partner fürs Leben, ebenso wie auf den Polizei- und Feuerwehrwachen von Kleinstädten im ländlichen Raum." Auch ohne in der Wirtschaft anzurufen, gehen wir davon aus, dass es in den ländlichen Wolkenkratzern der gläsernen Polizei beziehungstechnisch ähnlich gut funktioniert.

Dennis M. Powers, möglicherweise verwandt mit Austin Powers, dem "Spion in geheimer Missionarsstellung", kommt den ewigen Rätseln der Büroliebe mühelos auf die Spur und scheut sich keineswegs vor massiven Gefühlsausbrüchen: "Ja, die Liebe im Büro blüht und gedeiht! Sie können darauf wetten, dass dieses Phänomen auch in Zukunft weit reichende Konsequenzen haben wird." Die Wette hat der Mann gewonnen, denn sein eigenes Buch stellt doch schon eine sehr beachtliche Konsequenz dar.

Hören wir Judy Kaiser, 28, Verwaltungsassistentin: "Am Arbeitsplatz kann man die Leute unter die Lupe nehmen, bevor man sich mit ihnen verabredet. Für die Anwesenheit im Büro wird man ohnehin bezahlt. Warum sollte man diese Zeit also nicht optimal nutzen." Bei der Lektüre des Buches beginnt man sich zu wundern, woher eigentlich der viel gerühmte Aufschwung der amerikanischen Wirtschaft rührt, da die Werktätigen des Landes in erster Linie Beziehungsarbeitnehmer zu sein scheinen. Zum Glück finden die notorischen amerikanischen Psychiater neben Affären auf der Couch noch die Zeit, uns dieses Phänomen im Auftrag von Dennis M. Powers zu erklären: "Unter bestimmten Umständen können Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz sehr vorteilhaft sein. Die Beschäftigten übertragen ihre romantische Energie häufig auf ihre beruflichen Aufgaben und packen ihre Arbeit voll Enthusiasmus und Dynamik an."

Immer wieder treibt es den Autor auf den schönsten Allgemeinplätzen der Welt um: "Ob Sie eine Liebesbeziehung am Arbeitsplatz eingehen sollten oder nicht, kommt ganz auf ihre jeweilige Situation an. Eine Liebesbeziehung mit einer Kollegin oder einem Kollegen ist riskant, ganz gleich, ob sie gut geht oder nicht." "Ob ein Flirt gut oder schlecht ankommt, hängt von den beteiligten Personen, dem Ort und der Zeit ab." "Zu einer Beziehung gehören immer zwei." "Jede Beziehung hat ihre Höhen und Tiefen."

Höhepunkte in Powers' Buch sind Fallbeispiele, die er zur Untermauerung seiner Binsenweisheiten in reichem Maße eingefügt hat. Sie lesen sich wie Grimms Märchen für die zentrale Buchhaltung: "In einem Versorgungsunternehmen verliebt sich der leitende Abnahmeprüfer in eine Mitarbeiterin. Leider wurden die beiden in einem Firmenlastwagen an einem einsamen Ort in zärtlicher Umarmung erwischt." "Terry und Marlene waren beim gleichen Mischkonzern als Manager tätig, hatten sich aber auf Grund der Größe und Diversifizierung der Firma noch nie getroffen, bis sie bei einem Volleyballspiel zweier Unternehmensmannschaften gegeneinander spielten." "Erschöpft von den medizinischen Notfällen im Gefolge eines Erdbebens ließ sich ein Arzt in die Arme einer Krankenschwester fallen. In enger Umarmung schliefen beide einige Stunden lang auf einem Sofa im Krankenhaus. Kurze Zeit später waren sie Mann und Frau." Der literarische Gipfel wird mit einem Kurzdrama erreicht, das an atmosphärischer Dichte nicht zu überbieten sein dürfte: "Zwei Fließbandarbeiter wurden ein Paar, heirateten und ließen sich ein paar Jahre später wieder scheiden."

Im Fall unkontrollierter Gefühlsaufwallungen rät Powers, ruhig Blut zu bewahren und das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren: "Überlegen Sie, welche Vor- und Nachteile eine Liebesbeziehung für Ihre berufliche Laufbahn hätte. Man soll sich immer fragen: "Ist dieser Job es wirklich wert?" Auch für diese Überlegung gibt es selbstverständlich ein erschütterndes Beispiel: "Ein Immobilienmakler berichtete, dass seine Freundin, die ebenfalls im Finanzierungssektor tätig war, ihm drei Hypotheken für eigengenutzten Wohnraum vermittelt hatte. Sie wurde dafür gerügt, und ihr Partner musste seine Kredite umschulden. Genau solche Situationen sollten Sie tunlichst vermeiden." Wir haben verstanden, Freundinnen im Finanzierungssektor kommen für uns ab sofort nicht mehr in Frage. Wir haben außerdem begriffen, dass moderne Märchen ziemlich unromantisch zu Ende gehen können: "Am nächsten Morgen waren sie sich einig, dass ihre Beziehung nicht von Dauer sein könne und dass beiden der Job wichtiger war. Sie informierten den Bereichsleiter, dass sie ihre Affäre nicht fortsetzen würden."

Dennis Powers schont uns nicht, aber er verbreitet trotz allem ungebrochenen Optimismus. Beziehungen am Arbeitsplatz sind nun mal nicht zu vermeiden, sie müssen nur vernünftig geregelt werden: "Eine bestimmte Person (bei mittelständischen Unternehmen meist der Firmeneigentümer; bei größeren der Personalleiter) wird zum ,Beziehungsbeauftragten' ernannt, dem Problemfälle gemeldet werden könnten." Dabei sollte man es nicht belassen: "Manche Unternehmen sichern sich durch ,Beziehungsverträge' ab, die von den beiden Kollegen, die liiert sind, unterzeichnet werden müssen. Darin bestätigen sie, dass ihre Beziehung (1) gewünscht, freiwillig und von beiden Seiten gewollt ist, (2) dem Grundsatz der Gleichberechtigung unterliegt, (3) sich nicht negativ auf die Arbeitsbedingungen der beiden Partner auswirkt und (4) die Unternehmensrichtlinien zur sexuellen Belästigung nicht verletzt." Das geht Powers allerdings noch lange nicht weit genug, und er fügt hinzu: "Die Rechtsberater eines Unternehmens können solche Verträge in einem Format aufsetzen, bei dem die beiden Adressaten nur noch in der letzten Zeile unterschreiben müssen." Einfacher kann man große Gefühle nun wirklich nicht formatieren.

Bleibt eigentlich nur die Frage, wie Menschen, die ihren Partner nicht im Großraumbüro oder der Montagehalle suchen können, zur großen Liebe finden. Wie schaffen das Eremiten, Alleinunterhalter oder Diktatoren? Oder der Dalai Lama?

Der Campus Verlag, in dessen Programm auch noch so verdienstvolle Titel wie die "Illustrierte Geschichte der Kreuzzüge" und "Gemeinsam gegen die Magersucht" zu finden sind, hat hier ein Werk verlegt, dass man genauso gut lesen, wie auch nicht lesen kann. Es kommt auf die Umstände an. Angesichts der Tatsache, dass wir viel zu viel Zeit mit Arbeit verbringen, sollte man es sich genau überlegen, ob man seinen Feierabend mit Dennis M. Powers verbringt, selbst wenn er sich zu einem wirklich bewegenden Schlusswort aufschwingt: "Die Liebe blüht und gedeiht auch heute allen Hindernissen und Ängsten zum Trotz. Mit Amors Pfeil im Herzen werden viele Kolleginnen und Kollegen mit einem Quantensprung ins 21. Jahrhundert katapultiert."

Dennis M. Powers: "Liebe im Büro". Was Sie wissen sollten, wenn es gefunkt hat. Aus dem Englischen von Patrizia Künzel. Campus Verlag, Frankfurt am Main 1999. 291 S., br., 39,90 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Hans Zippert findet dieses Buch ziemlich kurios und wundert sich, wie es überhaupt zu dem berühmten amerikanischen Wirtschaftsaufschwung kommen konnte, wenn es nach Auskunft des Buchautors in amerikanischen Büros vor allem um eine neue Liebesunordnung und -ordnung zu gehen scheint. Zippert findet leider vor allem "Binsenweisheiten in reichem Maße" in dem Buch, auch die Fallbeispiele seien nicht immer sehr aussagekräftig. Eines zitiert er: "Zwei Fließbandarbeiter wurden ein Paar, heirateten und ließen sich ein paar Jahre später wieder scheiden." Ganz besonders mokiert sich Zippert über Powers` political correctness. Der Autor schlage in der Tat einen Vertrag zwischen Liebenden am Arbeitsplatz vor, damit sie und die Arbeitgeber vor eventuellen späteren Klagen wegen sexueller Belästigung geschützt bleiben. Ein Werk, "das man genauso gut lesen, wie auch nicht lesen kann".

© Perlentaucher Medien GmbH