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Die Vorlesung über »Philosophie und Soziologie« aus dem Sommersemester 1960 ist die erste, die Theodor W. Adorno explizit auch der Soziologie gewidmet hat. Anhand einer ideen- und geistesgeschichtlichen Untersuchung wird der Zusammenhang von Wahrheit und gesellschaftlicher Erkenntnis dargelegt. Dies geschieht stets unter der zentralen Prämisse, »daß es überhaupt kein Theorem gibt, ganz gleich, welcher Art es auch sei, dessen Funktion innerhalb der Gesellschaft schlechterdings von der geschichtlichen und gesellschaftlichen Lage unabhängig ist. Es gibt keine Wahrheit, die nicht zur Ideologie…mehr

Produktbeschreibung
Die Vorlesung über »Philosophie und Soziologie« aus dem Sommersemester 1960 ist die erste, die Theodor W. Adorno explizit auch der Soziologie gewidmet hat. Anhand einer ideen- und geistesgeschichtlichen Untersuchung wird der Zusammenhang von Wahrheit und gesellschaftlicher Erkenntnis dargelegt. Dies geschieht stets unter der zentralen Prämisse, »daß es überhaupt kein Theorem gibt, ganz gleich, welcher Art es auch sei, dessen Funktion innerhalb der Gesellschaft schlechterdings von der geschichtlichen und gesellschaftlichen Lage unabhängig ist. Es gibt keine Wahrheit, die nicht zur Ideologie mißbraucht werden kann, es gibt kein Theorem, das nicht unmittelbar in den Dienst des Gegenteils dessen gestellt werden kann, was es selber behauptet«. Diese programmatische Erkenntnis weist der Vorlesung nicht nur den Status einer zeitlosen philosophischen Propädeutik in die Soziologie zu. Sie kann auch als Einführung in die Kritische Theorie gelesen werden, deren soziologischen Gehalt Adorno hier erstmalig detailliert erläutert.
Autorenporträt
Theodor W. Adorno wurde am 11. September 1903 in Frankfurt am Main geboren und starb am 06. August 1969 während eines Ferienaufenthalts in Visp/Wallis an den Folgen eines Herzinfarkts. Von 1921 bis 1923 studierte er in Frankfurt Philosophie, Soziologie, Psychologie und Musikwissenschaft und promovierte 1924 über Die Transzendenz des Dinglichen und Noematischen in Husserls Phänomenologie. Bereits während seiner Schulzeit schloss er Freundschaft mit Siegfried Kracauer und während seines Studiums mit Max Horkheimer und Walter Benjamin. Mit ihnen zählt Adorno zu den wichtigsten Vertretern der »Frankfurter Schule«, die aus dem Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt hervorging. Sämtliche Werke Adornos sind im Suhrkamp Verlag erschienen.

Dirk Braunstein, geboren 1971, ist promovierter Philosoph, Archivar und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung. Im Suhrkamp Verlag hat er herausgegeben: Theodor W. Adorno, Philosophie und Soziologie (2011).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit Gewinn hat Detlev Claussen Adornos Vorlesung aus dem Jahr 1960 gelesen, in denen der selbstbewusste Remigrant dem doch recht "provinziellen Wirtschaftswunderland" erkläre, warum Soziologie und Philosophie kein unnützes Wissen sind. Adorno bezieht sich in der Vorlesung vor allem auf seine beiden großen Schriften, die "Dialektik der Aufklärung" und den "Autoritären Charakter", informiert Claussen, dem aber fast noch wichtiger zu sein scheint, wie Adorno den freien Gedanken gegen den Ideologieverdacht verteidigt, auch wenn er nicht empirisch verifizierbar ist.

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