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Was jetzt? Frauen? Zigaretten? Whiskey? Den lieben langen Tag? Richard Ellwanger ist es ein Rätsel, wie er von nun an seine Zeit verbringen soll. Den Dienst als Kriminalhauptkommissar hat er quittiert, nachdem er, der »Verhör-Ellwanger«, die raffinierteste Verhörbegabung Münchens, einem Verdächtigen gegenüber die Beherrschung verloren hat. Da winkt ein Auftrag im fernen New York: Eine begüterte Frau ist zu Tode gekommen, und ihre Schwester und ihr Vater beschuldigen den trauernden Ehemann, ein anderer zu sein, als er vorgibt. Sie beauftragen Ellwanger mit privaten Ermittlungen. Und das heißt…mehr

Produktbeschreibung
Was jetzt? Frauen? Zigaretten? Whiskey? Den lieben langen Tag? Richard Ellwanger ist es ein Rätsel, wie er von nun an seine Zeit verbringen soll. Den Dienst als Kriminalhauptkommissar hat er quittiert, nachdem er, der »Verhör-Ellwanger«, die raffinierteste Verhörbegabung Münchens, einem Verdächtigen gegenüber die Beherrschung verloren hat. Da winkt ein Auftrag im fernen New York: Eine begüterte Frau ist zu Tode gekommen, und ihre Schwester und ihr Vater beschuldigen den trauernden Ehemann, ein anderer zu sein, als er vorgibt. Sie beauftragen Ellwanger mit privaten Ermittlungen. Und das heißt für den Mann aus dem Hohenlohischen nicht nur, seinen schwarzfelligen Hausgenossen Killmousky den Nachbarn anzuvertrauen. Es heißt auch, sich in einer Metropole zurechtzufinden, in der ihm die Sprache nicht behagt, die Gepflogenheiten der oberen Zehntausend fremd sind und ein möglicher Mörder lebt, der vielleicht aus Ellwangers Heimat stammt und dessen Persönlichkeit den Ex-Kommissar zunehmend fasziniert.Die Sprachvirtuosin Sibylle Lewitscharoff nimmt sich eines Genres an, das mit ihr Millionen lieben: 'Killmousky' ist ein grandioser Kriminalroman, in dem New York und die hohenlohische Provinz gleichermaßen unter Schneebergen begraben liegen, und zugleich ein Lesegenuss höchster Güte.
Autorenporträt
Sibylle Lewitscharoff, 1954 in Stuttgart geboren, veröffentlichte Radiofeatures, Hörspiele, Essays und Romane. Für Pong erhielt sie 1998 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Der Roman Apostoloff wurde 2009 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. 2013 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Ihr erstes Theaterstück, Vor dem Gericht, wurde 2012 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Lewitscharoff war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Berliner Akademie der Künste. Sibylle Lewitscharoff verstarb am 14. Mai 2023 im Alter von 69 Jahren in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Die "behagliche Ausruhstimmung" in Sibylle Lewitscharoffs "Killmousky" ist nicht unbedingt krimitauglich, findet Andreas Isenschmid, da hilft auch der besondere Erzählton der Autorin nicht, "neben Behaglichkeit und Luxus" bräuchte es auch Denksport und wenigstens ein bisschen Spannung. Der ermittelnde Kriminalhauptkommissar Richard Ellwanger, das mutmaßliche Verhör-As, passt aber besser ins traute Heim als in einen Mordfall, so der Rezensent. Und Passendes zu Lewitscharoffs jüngst bekannt gewordenen strittige Ansichten lässt sich in diesem Buch auch nicht finden, verrät Isenschmid.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2014

Katzen tragen keine Karos

Mit ihrem ersten Krimi wagt sich Sibylle Lewitscharoff auf ein neues Terrain. "Killmousky" ist ein literarisches Spiel. Aber kennt die Autorin auch die Regeln?

Sibylle Lewitscharoff hat eine Art Kriminalroman geschrieben. Kurz, worum es geht: Ein Kommissar ist vorzeitig aus dem Dienst ausgeschieden, weil er einem Entführer zweier Kinder Gewalt angedroht hat. Lewitscharoff spielt auf den Fall Gäfgen an. Als der Kommissar eines Abends fernsieht, steht ein Kater, den er soeben noch in einem Fernsehkrimi gesehen hat, plötzlich in seiner Wohnung. Lewitscharoff spielt auf ihren Roman "Blumenberg" und die dortige Erscheinung eines Löwen an. Der Kommissar, der sich trotz Katers langweilt, bekommt als Privatdetektiv einen Fall in New York, wo eine Millionenerbin vom Balkon fiel, deren Vater nicht an Selbstmord glaubt, sondern daran, dass der Ehemann ein Heiratsschwindler mit eventuell deutscher Herkunft ist. Lewitscharoff spielt auf den Fall Gerhartsreiter an. Der Ermittler ermittelt hin und her, aber viel mehr als eine Nacht mit der reizvollen älteren Schwester des Opfers will ihm nicht gelingen. Lewitscharoff spielt auf Raymond Chandler an.

Sibylle Lewitscharoff spielt also überhaupt auf viel an. Mit ihrem Buch könnte man es sich insofern ganz einfach machen. Es will ein Kriminalroman sein, aber es ist nur eine Anspielung auf einen Kriminalroman. Die Figuren sind Abziehbilder: der orientierungsarme Ermittler, die treue Seele, der scharfkantige Millionär im Rollstuhl, der kein Wort zu viel sagt, die abgebrühte Schönheit, "reich, verwöhnt, egoistisch". Die Handlung ist vollkommen fade. Der Detektiv steht trotz vielen Stocherns hier und dort sowie mancher Fremdheitserfahrung mit der New Yorker Oberschicht, die so ist, wie wir sie aus dem Kino kennen, nach hundertachtzig Seiten mit völlig leeren Händen da. Da muss der Täter sich ihm praktisch aufdrängen und versuchen, den Ermittler mit dem Argument, irgendwann wäre dieser ja doch draufgekommen - glauben wir nicht -, umzubringen. Die Schwester des Opfers erledigt als "dea ex machina" kurz vor Schluss den Rest.

Also haben wir nun unsrerseits einen rätselhaften Fall. Uninteressante Krimis gibt es viele. Merkwürdig aber ist es, wenn eine Autorin, von der es in der Laudatio zu ihrem Büchnerpreis hieß, ihr sei keine Kühnheit fremd, und die in die Tradition des phantastischen Realismus gestellt wurde, in einem ihr offenbar fremden Genre eine komplett banale Geschichte veröffentlicht, die noch dazu in einer zugleich lustlosen wie prätentiösen Haltung geschrieben ist.

Beweise? Lewitscharoff formuliert Sätze wie diesen: "Sie kannte die Welt viel besser als er und war in bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen." Was heißt in diesem Satz "und"? Das Aufwachsen kommt zeitlich und dem Grunde nach vor der Weltkenntnis. Oder es heißt: "Obwohl sie keine habhaften erotischen Beziehungen unterhielten, hätte er sich nicht gescheut, zu sagen, er liebe Frau Kirchschlager." Das schwäbische "habhaft" für "sättigend" oder "reichhaltig" mag auch erotische Beziehungen beschreiben, aber wozu das gespreizte "hätte er sich nicht gescheut"? Muss denn Liebesbekundung eine Scheu überwinden, die daherkommt - "obwohl" -, dass sie nicht auf erotischer Sättigung beruht? Dass eine andere Frau "sich vor ihm wie die Schlange im Garten Eden auf dem Sofa gerekelt hatte", suggeriert nicht nur, dass es im Paradies Sofas gab, sondern dass die Schlange Adam verführt hat, was ebenfalls neu wäre.

Sind das Kleinigkeiten? Sind wir zu pedantisch? Bei einem Debütanten im Selbstverlag wäre das so. Aber bei der "Sprachvirtuosin", als die uns der Verlag die Autorin ankündigt? Wenn eine Frau den Detektiv mustert, heißt es, dass sie "eine Musterung vornahm". Wenn er einen Schönling beurteilt, sagt er "Sieht verflucht gut aus, außerordentlich gut sogar", so, als sei "außerordentlich" die Steigerung von "verflucht". Wenn ihr Detektiv vor der zweiten Tasse Kaffee immer eine Zigarette raucht, heißt es: "Das würde er wahrscheinlich die nächsten Jahre über beibehalten." Wahrscheinlich - also soll es wohl erlebte Rede sein. Aber wer denkt von sich selbst, "das werde ich die nächsten Jahre wahrscheinlich beibehalten", wenn er einer Gewohnheit folgt, zumal wenn es eine ist, der er bislang immer folgte? Nächster Satz: "Aber vielleicht änderten sich seine Gewohnheiten ab jetzt radikal." Die Autorin schreibt also (1) er raucht immer vor dem zweiten Kaffee, (2) wahrscheinlich behält er das bei, (3) vielleicht aber auch nicht.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier jemand geschrieben hat, dem jedenfalls ohne Selbst- oder Fremdkontrolle keine besonders durchdachten Sätze gelingen. Oder der findet, dass für einen Krimi keine besondere Mühe nötig ist? Das wirkt umso merkwürdiger, als die Erzählerin von mehr als einer Person im Roman anerkennend vermerkt, dass loses Geschwätz ihre Sache nicht ist. Gewiss, Lewitscharoff schwätzt nicht, aber sie redet vor sich hin. "Das zierliche Männchen war nicht der Typ des jovialen, großgewachsenen amerikanischen Helden" - ja, für manche zierlichen Männchen gilt das, dass sie einfach nicht großgewachsen sind.

Helmut Schelsky hat einmal von den Intellektuellen gesagt, sie beanspruchten "das Recht auf die Freizeit der anderen". Damit ist auch die Verantwortung berührt, die Schriftsteller haben: sich Mühe zu geben wäre das mindeste. Hier ist es nicht geschehen.

Das führt zum eigentlichen Problem dieses Buches. Im Suhrkamp Verlag hat man vor ein paar Jahren erfolgreich begonnen, den Kriminalroman zu pflegen. Es gibt also Wissen über die Standards dieser Gattung im Haus. Es gibt Lektoren, die wissen, dass man den Satz, jemand sei vielleicht berechnend und zugleich verlogen, "aber das machte ihn noch nicht zum Mörder", einem Kommissar nicht als Gedanken unterschieben sollte, wenn man sich nicht beim "Tatort" bewerben möchte, so abgegriffen ist die Phrase. Ein Verlag, der Don Winslow und Reginald Hill im Programm hat, weiß, was ein gut konstruierter Plot ist, wie man mit den Nerven von Lesern spielt, wie man ihren Intellekt nicht beleidigt.

Doch es war offenbar niemand da, um die verführerische Idee, eine Büchnerpreisträgerin schreibe in einem Genre, "das mit ihr Millionen lieben", wie es im Begleittext heißt, einer Wirklichkeitsprüfung auszusetzen. Denn wenn die Autorin das Genre liebt, warum geht sie dann so lieblos mit ihm um? Der Verlag hat vorgezogen, auf das Ergebnis "grandioser Kriminalroman" draufzuschreiben. Bei allem Verständnis für Reklame - auch für Bücher sollte es Normen der Produktinformation geben und also Grenzen der Produktdesinformation. Denn wenn das hier ein grandioser Kriminalroman ist, dann ist Zwieback ein Halluzinogen.

JÜRGEN KAUBE

Sibylle Lewitscharoff:

"Killmousky". Roman.

Suhrkamp Verlag, Berlin 2014. 223 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.04.2014

Das Grinsen der Katze
Ein Halbkrimi: Sibylle Lewitscharoffs „Killmousky“
Wer aus Sybille Lewitscharoffs neuem Roman „Killmousky” Skandalstoff, ähnlich dem in ihrer Dresdner Rede, zutage fördern will, der wird enttäuscht. Enttäuscht wird aber wahrscheinlich auch, wer bloß einen „Katzenkrimi“ erwartet hat. „Katzenkrimi“ – so etwas soll es ja tatsächlich geben. Die amerikanische Autorin Rita Mae Brown etwa hat sechzehn Romane verfasst, bei denen ihre Tigerkatze Sneaky Pie Brown als Ko-Autorin fungiert. Die Katze als Ko-Autorin, die Katze als Täter, Opfer, Zeuge oder Ermittler, in all diesen Rollen kann sie, wenigstens im Katzenkrimi, Gestalt annehmen, tut es aber bei Lewitscharoff unübersehbar nicht. Killmousky, der titelgebende Kater, spielt für den Fortgang der Handlung keine Rolle. Was soll dann das ganze Katzenspiel bei einer Autorin, die für ihre Bildung und Raffinesse großes Ansehen genießt?
  Auch angesehene Autoren müssen sich manchmal ausruhen bei einem Kleinwerk, einer Petitesse. Ausruhen, ja Ruhestand, das Motiv steht gleich zu Beginn im Vordergrund. Da ruht sich Ex-Kommissar Ellwanger am Sonntagabend vor dem Fernseher bei der ZDF-Serie „Inspector Barnaby“ aus. Inspector Barnaby ist ein kleiner schwarzer Kater zugelaufen, den er Killmousky getauft hat. So nennt nun auch Kommissar Ellwanger das Tier, das bald darauf vor seiner Terrassentür steht und Einlass begehrt. Ein Kater in der Wohnung, plötzlich. Lewitscharoff-Leser können sich an den Vorgängerroman „Blumenberg“ erinnert fühlen, wo eingangs ein Löwe im Arbeitszimmer des Philosophen lag. Alle anderen dürfen an „Casablanca“ denken, denn dies ist der „Beginn einer wunderbaren Freundschaft“ zwischen Ellwanger und dem Tier. Und außerdem natürlich an „Inspector Barnaby“, den trotz oder wegen seiner englisch-ländlichen Betulichkeit so beliebten ZDF-Sonntagskrimi. Schon bevor irgendetwas sonst passiert wäre, hat Sibylle Lewitscharoff das Geschehen in allerlei Referenzen eingebettet. Alles soll sich anfühlen, als wäre es unter anderen Namen schon einmal da gewesen.
  Auffällig sind die provinziellen oder auch schon provinzialistischen Untertöne des Romans. Der Kommissar Ellwanger ist ein gebürtiger Hohenloher, was ebenso hervor gehoben wird, wie im weiteren Handlungsverlauf sein lausiges Englisch. Er lebt in München-Solln, „auf seiner Terrasse waren Solnhofener Schieferplatten verlegt, die Bäume spendeten Schatten“, und langweilt sich im vorgezogenen Ruhestand. Seine Polizeilaufbahn kam an ihr unfreiwilliges Ende, als er einen Kindesentführer mit Gewaltandrohung zum Geständnis zwang – der Fall des Frankfurter Polizeipräsidenten Daschner grüßt aus der Ferne. Rechtfertigt Lewitscharoff am Ende die Folter als legitimes Verfahren polizeilicher Ermittlung? Ach was, wer die Autorin reaktionären Gedankenguts überführen will, muss sich schon an ihre Dresdner Reden halten.
  Das willentlich Provinzielle und Betuliche des Romans bleibt auch dann erhalten, als Ellwanger unversehens eine Einladung nach New York ereilt. Seine Nachbarin, eine gutbürgerliche Konservatorin namens Kirchschlager, hat einen Job für den Alt-Kommissar. Er solle einen Mordfall in New Yorks besserer Gesellschaft aufklären. Und schon sitzt Ellwanger im Airbus nach New York, neben sich eine, wie es heißt, sehr fette Frau. „Ihr Fett quoll unter und über der Sitzlehne zu ihm herüber. Außerdem roch sie unangenehm und kruschtete ständig in ihrer Handtasche vor sich hin.“ Ist das nur etwas übertrieben formuliert oder etwa schon wieder „menschenverachtend“? Sitzt da im Nebensitz womöglich ein biopolitisches „Halbwesen“? Aus großer, vielleicht ja nur gespielter Behäbigkeit heraus, denkt man, ist Sibylle Lewitscharoff stets auch zu gezielten Fausthieben fähig. Man weiß, weltanschaulich und stilistisch, nicht, woran man mit ihr ist, was ja immer auch auf unerwartete Wendungen hoffen lässt. Irgendetwas, so hofft man beinahe, muss doch hinter dieser romanlangen Harmlosigkeitsphantasie stecken.
  Die Handlung, immerhin eine Kriminalhandlung, nimmt indes weiter keine Fahrt auf. In New York wird Ellwanger mit dem Fall konfrontiert, der, zu diesem Zeitpunkt keine Überraschung mehr, wiederum ein Fall aus zweiter Hand ist. Reiche Erbin ist vom Balkon gesprungen oder auch vorher betäubt worden. Ehemann gibt sich als vermögender Paul Henrik Larsen aus, stammt aber in Wahrheit ebenfalls aus Hohenlohe und ist überdies mittellos. Ein ähnlicher Fall, bei dem der vom Chiemsee stammende Täter sich Clark Rockefeller nannte, machte vor einiger Zeit die Runde. „Ellwanger nickte andächtig. Hier war er auf verlorenem Posten.“ Er kann nämlich nicht nur kein Englisch, was zu verschmerzen wäre, er kann auch nicht ermitteln, oder anders, die Autorin hat einen Kriminalkommissar ins Rennen geschickt, der ersichtlich sein Metier nicht beherrscht.   Kriminalromane, sogar Katzenkrimis, brauchen Ermittler, die ermitteln können. Selbst wenn man sich als Büchner-Preisträgerin vornimmt, einmal ein sehr leichtes Buch zu schreiben, das, so das Klischee, mit den Regeln der Gattung „spielt“, müsste man die Regeln der Gattung ein bisschen kennen und beherrschen. „Für einen wirklichen Eindruck ist es zu früh“, sagte Ellwanger, „ich erstelle keine menschlichen Blitzgutachten.“
  Der Charakter des Ermittlers ist das eine, der Fall das andere, und wenn der Ermittler und der Fall nicht zusammen finden, dann müssen Kulissen geschoben werden, eine Kunst, die Lewitscharoff leidlich genug beherrscht, um am Ende Ergebnisse zu präsentieren. Befriedigend – intellektuell, literarisch, moralisch, oder was man sonst von einem Kriminalroman erwarten mag – ist das alles deswegen noch lange nicht.
  Und der Kater – den Ellwanger für die Zeit seines New York-Abenteuers in fremde Hände gab? Auf dem Rückflug nach München, beim Öffnen des Umschlags mit dem Erfolgshonorar darin, muss Ellwanger an Killmousky denken. „Damit ihre Beziehung wieder ins Lot kam, würde er seinen Kater mindestens eine Woche lang mit Gourmet-Futter verwöhnen, mit feingehackter Leber oder Fisch oder Herz.“ Kann man sich eine müdere Schlusspointe vorstellen? Da mag schmunzeln, wem nach diesem Roman nach Schmunzeln zumute ist. Anspruchsvollere Leser wird dieses Ende in dem Eindruck bestärken, dass „Killmousky“ leider ein ziemlich überflüssiges Buch ist.   
CHRISTOPH BARTMANN
  
  
  
  
  
Sibylle Lewitscharoff:
Killmousky. Roman.
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2014. 224 Seiten, 19,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Unterhaltsam liest sich dieser Krimi ..., vielleicht auch darum, weil die Autorin die genreüblichen Vorgaben nur sehr locker zu erfüllen sich vornimmt.« Martin Zingg Neue Zürcher Zeitung 20140708