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Vierzehn Monate haben Helene und Wolfgang Beltracchi in Untersuchungshaft gesessen, nur hundert Meter voneinander entfernt und doch strikt getrennt in der Haftanstalt Köln-Ossendorf. Gut 8000 Seiten Briefe sind in dieser Zeit zwischen ihren Zellen hin- und hergegangen, zur Versicherung, als empfindende, denkende Wesen weiterhin vorhanden zu sein, als Ausdruck der Liebe, als schreibend vollzogenes Überlebensritual.
Darin schildern sie – verharmlosend, um den anderen nicht zu beunruhigen – die auch in der Verharmlosung oft nicht leicht fasslichen Umstände ihrer Haft, ihre Geschichte und
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Produktbeschreibung
Vierzehn Monate haben Helene und Wolfgang Beltracchi in Untersuchungshaft gesessen, nur hundert Meter voneinander entfernt und doch strikt getrennt in der Haftanstalt Köln-Ossendorf. Gut 8000 Seiten Briefe sind in dieser Zeit zwischen ihren Zellen hin- und hergegangen, zur Versicherung, als empfindende, denkende Wesen weiterhin vorhanden zu sein, als Ausdruck der Liebe, als schreibend vollzogenes Überlebensritual.

Darin schildern sie – verharmlosend, um den anderen nicht zu beunruhigen – die auch in der Verharmlosung oft nicht leicht fasslichen Umstände ihrer Haft, ihre Geschichte und schließlich den Prozess.

«Weil zwei Menschen einander fehlen, fangen sie an, einander zu schreiben. Gefängnisalltag. Dann passiert ein Schreibwunder. Diese Tatsachendichte, diese ungeheure Fülle von Wirklichkeit. Alles ist gleich wichtig. Sie zählen nichts auf. Alles zählt sich selber auf. Alles, was ist und was nicht ist. So wichtig ist Schreiben noch nie geworden. Und so unschuldig auch noch nie. Gar alles wird gesteigert durch die Haft, die Isolation, die Einsamkeit. Auch die Liebe. Wir erleben die Geburt der Literatur aus dem Geist der Einsamkeit.» (MARTIN WALSER)
Autorenporträt
Helene Beltracchi, 1958 bei Köln geboren, ist deutsch-belgischer Herkunft; weil sie beim Verkauf der gefälschten Bilder geholfen hatte, wurde sie zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Mehr unter: www.beltracchi-art.com
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.01.2014

Der Wolf im Kunstmarkt

Spektakuläre Geschichten hat Wolfgang Beltracchi schon immer erzählt, jetzt schreiben er und seine Frau Helene die Geschichte ihres Lebens und ihre Version des größten Kunstfälscherskandals in Deutschland. Heute erscheint das Buch. Was verrät es uns?

Ein Selbstporträt, sechshundert Seiten lang: 1951 wird in Höxter ein Mann namens Wolfgang Fischer geboren, sechshundert Seiten später heißt er Wolfgang Beltracchi, ist weltberühmt und im Gefängnis, Hunderte seiner Kunstfälschungen kreisen wie wilde Satelliten durch Auktionen, Museen und Expertenköpfe, Teile der Kunstwelt stehen als rauchender Trümmerhaufen da. Der Fall Beltracchi ist der größte Kunstfälschungsskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte: Über Jahrzehnte hatte Beltracchi, teilweise mit, teilweise ohne seine Frau sowie den Hehler und Pleitier Otto Schulte-Kellinghaus, über zweihundert gefälschte Werke von Max Ernst, Heinrich Campendonk, Max Pechstein, Fernand Léger und anderen Malerinnen und Malern in den Kunstmarkt geschleust, die angeblich aus der Sammlung von Helene Beltracchis Großvater Werner Jägers stammten, aber allesamt Fälschungen - besser: "Erfindungen im Stile von" waren. (F.A.Z. vom 19. September 2010). Wo andere Betrüger versuchen, ein gefälschtes Meisterwerk der Moderne an kunstfremde Laien in Odessa oder Peking loszuwerden, und hoffen, dass die Experten in Europa keinen Wind davon bekommen, gingen die Beltracchis mit einer aberwitzigen Chuzpe direkt ins Zentrum des Systems, zu den besten Auktionshäusern, den renommiertesten Experten, und lange merkte keiner etwas.

Zwei Jahre nach ihrer Verurteilung veröffentlichen die Beltracchis jetzt gleich zwei Bücher, die die ganze Vorgeschichte von den ersten Fälschungen bis zur Verhaftung erzählen sollen. Auf dem Weg dorthin gibt es viel LSD, Schlägereien mit der Polizei, Malversuche auf Acid, Fahrten im Strichachter-Mercedes quer durch Europa, Punks, die sich wegen ihres Irokesenkamms beim Sex nicht hinlegen wollen, eine Kuh wird erschossen, ein Priester von einer Frau aufgefordert, ihr ein Jesuskind zu machen, Otto Schulte-Kellinghaus knallt bekifft mit seinem Golf gegen einen Baum, Beltracchi kauft für 230 000 Mark einen 23 Meter langen Stagsegelschoner, um Piratenfilme zu drehen, und lernt seine große Liebe Helene Beltracchi kennen; dann ein Sommer mit der jungen Tochter unter den Pinien von Arcachon, Hippieleben an thailändischen Stränden, in Berlin fahndet schon die Polizei, Fischer aber ist unauffindbar und heiratet, nimmt Helenes Namen an, kauft ein Anwesen im südfranzösischen Marseillan, beginnt die Arbeit an erfundenen Max-Ernst-Gemälden, Auftritt des Kunsthändlers Marc Blondeau, der von seiner Zucht schwarzer Schweine erzählt und die Spinnweben von einem falschen Max Ernst fegt, bevor er für das Bild 1,7 Millionen Euro zahlt; ein paar Stationen später kauft es der Verleger und Sammler Daniel Filipacci für sieben Millionen Dollar; Beltracchi hat eine millionenteure Villa in Freiburg und verkleidet seine Frau im Stil der späten Weimarer Republik, macht ein Foto vor einigen Fälschungen, patiniert es und behauptet, es zeige Helenes Großmutter vor der Sammlung Jägers: Eigentlich kann man sich dieses vaudevillehaft turbulente Buch nur als Film von Martin Scorsese vorstellen, dessen "Wolf of Wall Street" gestern in den Kinos anlief und das Leben des Finanzbetrügers Jordan Belfort als eine dreistündige, ähnlich allerbestgelaunteste Dauerparty aus Koks, Ferraris, Poolvillen, Zigarren und Größenwahn, also als epische Feier des Gangstertums darbietet. Und entsprechend wütende Reaktionen hervorrief: Scorsese verharmlose den Verbrecher, kritisiert die Tochter eines seiner Komplizen, und blende das Leid der Opfer aus.

Im Fall Beltracchi, wo es keine Kleinanleger traf, flogen dem Straftäter von Anfang an die Herzen der Öffentlichkeit und der Justiz zu. Sympathischer als mit Kunstfälschungen ist ein Millionenvermögen vermutlich auch nicht zu ergaunern, trotzdem dürfte das Fälscherpaar selbst erstaunt gewesen sein über das Ausmaß der Sympathien, und auch jetzt, wo sie, noch halb aus dem offenen Vollzug heraus, ihre Autobiographie veröffentlichen, sind sogar die Titel der seriöser Zeitungen voll mit freundlichen mehrseitigen Storys; die düpierten, hinters Licht geführten Experten, die teilweise zur öffentlichen Demütigung noch Schadensersatz von über 650 000 Euro zahlen müssen, die zerstörten Karrieren, das beschädigte System werden nur am Rand erwähnt. Es trifft nicht die Falschen, erklärte eine Autorin und bestätigte alle populären Vorbehalte gegen die Kunstwelt und ihr Treiben. Wolfgang Beltracchi ist überzeugt, "dass es kein größeres Kunstwerk geben kann als das eigene Leben", und das nimmt der Rowohlt Verlag ernst und widmet ihm und seiner Frau, die beide abwechselnd aus ihren Perspektiven erzählen, ein mehr als tausendseitiges Opus aus zwei jeweils über 500 Seiten dicken Bänden: eine als "Selbstporträt" betitelte Autobiographie mit dem "Einschluss mit Engeln" genannten Kompendium der Briefe, die Helene und Wolfgang Beltracchi sich während ihrer Inhaftierung schrieben und die Martin Walser bereits als literarisches Dokument einer großen Liebe in einer Extremsituation preist. Was haben die Beltracchis zu erzählen?

Es beginnt mit Wolfgang Fischers Kindheit: Rauswurf aus der Schule, Rauswurf durch den Vater (hier findet sich eine berührende Passage, die Schilderung der schlafenden Mutter des Künstlers, deren ergrauendes Haar in Nahaufnahme beschrieben wird). Dann: eine kanadische Freundin "von präraffaelitischer Schönheit", erste Erfolge mit der eigenen Kunst - drei seiner Bilder werden im Münchner Haus der Kunst ausgestellt; Abhauen mit einer Frau nach Marokko, wo Fischer, in einem Campinganhänger sitzend, bei Camus-haft heruntersengender Hitze Winterlandschaften des 17. Jahrhunderts fälscht - eine der erzählerisch schönsten Passagen des Buchs; dann die Begegnung mit Otto Schulte-Kellinghaus in Krefeld, dem späteren Komplizen "mit seinem Beerdigungsunternehmer-Stil und seiner Vampirbleichen Haut". Neben den sehr ausführlichen Schilderung von Jugend und Familienverhältnissen liefert Beltracchi eine lustig unbeeindruckte Beschreibung von Joseph Beuys, wie er "ergriffen von der eigenen Person" dasitzt, während "drei gefesselte, in farbige Kittel gekleidete Männer an einem Metalltisch saßen und unzusammenhängend über den Verlust der intellektuellen Freiheit philosophierten . . . Ich sah aus wie ein Hippie, er wie ein Texas-Ranger. Ich stellte mir vor, wie er, Honig im Gesicht, einem toten Hasen in seiner Armbeuge die Bilder erklärte, wie der Hase daraufhin von den Toten auferstand und sich fruchtbar vermehrte." Außerdem: ein unterhaltsamer Wutanfall gehen den blutigen Unsinn der Kunst von Otto Muehl und Hermann Nitsch: Beltracchi als bekiffter Candide in der irrsten aller denkbaren Kunstwelten.

All das ist sehr unterhaltsam; die Kunstwelt wird sich aber mehr für die Kapitel interessieren, die schildern, was danach kam, und die zu erwartenden Enthüllungen. Die gibt es: ein paar bisher nicht bekannte Gemälde von Max Ernst zum Beispiel, darunter "Vogelhochzeit II" und "Kleine Horde"; Auguste Herbins "Femme et enfants", 1993 bei Sotheby's in London verkauft: auch von Beltracchi; das Gemälde "Energie entspannt" von Johannes Molzahn: 1985 von ihm gemalt. Das Bild sei zuerst von der Galerie Bodo Niemann in Berlin für 80 000 Mark übernommen worden, dann im Kunstmuseum Düsseldorf gelandet und schließlich ins Los Angeles County Museum gekommen. Einen weiteren gefälschten Molzahn schleuste Beltracchi über Mittelsmänner in den Markt - einer dieser Helfer soll angeblich Clemens Toussaint gewesen sein, der heute als international renommierter Kunstdetektiv mit Millionenwerten zu tun hat und nicht geahnt haben will, dass er es damals mit einer Fälschung zu tun hatte. Ein Schlemmer-Porträt, angeblich von Molzahn, verkauften die Zwischenhändler an seine Witwe, es tauchte im Lehmbruck-Museum wieder auf.

Er fälscht Macke und Campendonk, den er zusammen mit Otto in New York verkauft. Eine expressionistische "rote Kuh", die er für 5000 Mark an seinen Unterhändler Heinz abgegeben hatte, landet 2006 beim Evening Sale bei Christie's für einen Schätzpreis von 650 000 Dollar. Bei der gleichen Auktion trennt sich eines von Beltracchis prominenten Fast-Opfern, der Schauspieler Steve Martin, gerade von der falschen "Landschaft mit Pferden". "Einen Dufy, den Otto für eine Million Franc in Paris verkauft hatte, bot man kurz darauf für zehn Millionen an. Der Markt geriet völlig außer Kontrolle." Beltracchi malt, wonach sich der Markt sehnt: Marie Laurencin für den japanischen Markt, Macke, Lhote. "La Horde" von Max Ernst. Derain. Weil der Händler Blondeau für einen von Beltracchi gemalten Derain unter einer Million zahlen möchte, bietet man das Bild der Galerie Dickinson an. Beltracchi bekommt knapp zwei Millionen, Dickinson verkauft es für über sechs Millionen an die Hilti Foundation weiter. Blondeau habe, so Beltracchi, dann einen Campendonk für 590 000 Euro gekauft, wenig später zahlt die Sammlung Würth 830 000 Euro. Ein solcher Markt ist über Zweifel aus naheliegenden Gründen nicht erfreut und tendiert dazu, sie zu marginalisieren. Es war ein Strukturproblem des Kunsthandels, das den Fälschern in die Hände spielte: An positiven Zuschreibungen verdienen am Ende alle, an Abschreibungen und Zweifeln nicht.

Interessant sind auch die technischen Detailschilderungen: Man erfährt von dem Trockenschrank, der den Bildern ihre Patina gab: "ein Sauna-Thermostat mit Fühler und Zeitschaltuhr sollte die Temperatur regulieren und Überhitzung verhindern". Das Verfahren ging nicht immer gut: "Bei dem Lhote hatte die Hitze eine extreme Sprungbildung hinterlassen. ... Auch der Keilrahmen war rechts unten verkohlt. Die Restaurierung hätte Tage gedauert. Ich schmiss den Lhote einfach weg und malte nach dem Frühstück einen neuen."

Beltracchis Buch ist auch eine Geschichte der Bundesrepublik: Der Vater, Kirchenmaler, distanziert und schweigsam, ein Kriegsheimkehrer, der seine Liebe zu seinem Sohn ebenso schlecht zeigen konnte wie die zu seiner Frau, der Sohn, der zum Hippie wird, das Doppelleben: die Bonnie-und-Clyde-hafte Liebesgeschichte mit Helene, die Flucht nach Marokko und Frankreich, dann die Ahnung, dass alles auffliegt, die Sorge um die über alles geliebten Kinder, die eine unbeschwerte Kindheit haben und ja nicht wissen sollen, dass sie Delinquentenkinder sind.

Für diejenigen Experten, die Beltracchi als Fälscher herausfordert, Galeristen und Kunsthistoriker, hat das Paar meist überraschend freundliche Worte, vor allem für Werner Spies, den sie als "brillanten Kopf" schätzen und der Beltracchis gefälschte Max-Ernst-Gemälde als authentisch anerkannt hatte - und 2007 Warnhinweise, mit der Farbe könne etwas nicht stimmen, nicht ernst genug nahm. "Außerdem", so zitiert ihn das Buch, "glaube er nicht an die Endgültigkeit solcher naturwissenschaftlichen Erkenntnisse".

Um ihm brisante Informationen abzugewinnen, muss man den Text gegen das Licht halten wie einen Bernstein und nach Einschlüssen fahnden. Entfernt man den Schutzumschlag des Buchs, trifft man auf eine eng gedrängte Zusammenstellung von etwa achtzig gefälschten Unterschriften, der man entnehmen kann, dass Beltracchi auch Picabia und Picasso, Marquet, Matisse, Kupka, Tamara de Lempicka und sogar Brueghel fälschte. Mehr als einen insinuativen Traum liefert auch das Buch nicht. Auch die Beltracchis dürften kein Interesse daran haben, dass all ihre Werke gefunden werden, es dürfte noch nicht alles verjährt sein.

Einige Akteure des Skandals fehlen seltsamerweise völlig im Buch - Henrik Hanstein etwa, der Chef des Kölner Auktionshauses Lempertz, das neben anderen gefälschten Werken der erfundenen "Sammlung Jägers" das "Rote Bild mit Pferden" in den Markt brachte. Gibt es einen Deal, den Namen des Auktionshauses, das doch eine zentrale Rolle spielt, nicht mehr zu erwähnen? Das kuriose Schweigen ist jedenfalls schwer erklärbar.

Immer wieder wurde versucht, den Fall Beltracchi zum Ausnahmefall zu erklären. Nun waren nicht nur die Fälschungen, sondern auch die Geschichten zu ihrer Provenienz außergewöhnlich perfekt - aber was nach Beltracchis Verhaftung passierte, zeigte, dass man damit das Problem gefälschter Meisterwerke und schlampiger Provenienzforschung nicht los war. 2013 wurde eine internationale Kunstfälscherbande bei Razzien in Deutschland, der Schweiz und Israel zerschlagen; die sechs Verdächtigen sollen mehr als 400 Gemälde im Stil der russischen Avantgarde gefälscht und für viele Millionen Euro verkauft haben. 1994 tauchten wie aus dem Nichts auf Long Island immer neue Arbeiten von Motherwell, Pollock und anderen Nachkriegsmodernisten auf.

Die meisten dieser Bilder kamen über die als Kunsthändlerin bis dato kaum bekannte, seit 1993 in Sands Point auf Long Island tätige Mexikanerin Glafira Rosales in den Handel - unter anderen über den Kunsthändler und Motherwell-Experten Julian Weissman (der mittlerweile vor Gericht landete, weil er Kunden mit erlogenen Provenienzen köderte) und über die Galerie Knoedler. Doch die Bilder waren Fälschungen des chinesischen Malers Pei-Shen Qian. Knoedler schloss überhastet nach 165 Jahren für immer die Galerie, der Prozess förderte zutage, dass die Gewinne der Galeristen in einem unrühmlichen, umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Sorgfalt ihrer Provenienzforschungen standen: Weissman, der Rosales dreiundzwanzig Bilder abnahm, zahlte 12,5 Millionen Dollar und machte einen Gewinn von 4,5 Millionen. Die Galerie Knoedler, die Rosales vierzig Werke abkaufte, konnte den Einsatz von 20,7 Millionen Dollar mit Einnahmen von 63,7 Millionen verdreifachen.

Beltracchis Bücher sind auch ein Versuch, sich die Erzählungs- und Deutungshoheit des Falles zurückzuholen. Er weist Experten, die sich zu seinen Bildern geäußert hatten, Fehler nach und klärt Missverständnisse der Interpreten auf. Ein Kapitel der Autobiographie heißt "Unser Glück" - ein Gruß an Werner Spies, der seine Autobiographie unter dem Titel "Mein Glück" veröffentlicht hatte, das nächste "Wahre Arbeit, echtes Geld": ein Wink zu den Journalisten Stefan Koldehoff und Tobias Timm, die unter dem Titel "Falsche Bilder, echtes Geld" einen Bestseller über den Fall geschrieben haben.

Beltracchis Erinnerungen beginnen damit, wie sein Vater einen Wurf junger Katzen in einen Sack steckt und zum Weiher bringt, um sie zu ertränken. "Im darauffolgenden Sommer trocknete der Weiher fast vollständig aus, und aus dem Modder ragten die verschnürten Enden der Jutesäcke." Auch darin kann man eine Allegorie des Kunstmarkts sehen - und eine Drohung, dass eines Tages noch ganz andere Geschichten aus ihrem Sumpf herausragen werden.

NIKLAS MAAK

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