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Kein einzelnes Ereignis hat unsere Zeit so geprägt wie der Terroranschlag vom 11. September 2001. Aber wissen wir eigentlich, was da überhaupt passiert ist? Nein - trotz aller Kommissionen und Dokumentationen sind wir von der Wahrheit weiter entfernt denn je. Deshalb brauchen wir ein Buch, das es mit zeitlichem und emotionalem Abstand unternimmt, Dichtung und Wahrheit auseinanderzuhalten. Eric Laurent leistet genau das. Er hat in den Vereinigten Staaten ebenso recherchiert wie im letzten Versteck Osama Bin Ladens, in Israel ebenso wie in Pakistan oder Dubai. Je mehr er forschte, mit Zeugen…mehr

Produktbeschreibung
Kein einzelnes Ereignis hat unsere Zeit so geprägt wie der Terroranschlag vom 11. September 2001. Aber wissen wir eigentlich, was da überhaupt passiert ist? Nein - trotz aller Kommissionen und Dokumentationen sind wir von der Wahrheit weiter entfernt denn je. Deshalb brauchen wir ein Buch, das es mit zeitlichem und emotionalem Abstand unternimmt, Dichtung und Wahrheit auseinanderzuhalten. Eric Laurent leistet genau das. Er hat in den Vereinigten Staaten ebenso recherchiert wie im letzten Versteck Osama Bin Ladens, in Israel ebenso wie in Pakistan oder Dubai. Je mehr er forschte, mit Zeugen sprach und Fakten sichtete, desto eindeutiger wurde der Befund: Hier ist systematisch manipuliert worden, um die Öffentlichkeit auf einen bestimmten politischen Kurs festzulegen. So wurde die "Achse des Bösen" konstruiert.
Autorenporträt
Eric Laurent, geboren 1947, ist einer der »grand reporter« in Frankreich, Spezialgebiet Außenpolitik. Er schreibt für das Figaro-Magazin und moderiert für France-Culture. Seine Bücher, insbesondere »Die Kriege der Familie Bush«, standen weltweit auf den Bestsellerlisten. Er ist außerdem Autor einer Romanserie mit dem Protagonisten Seth Colton.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.09.2005

Stochern im Nebel
Wie Eric Laurent die Terroranschläge vom 11. September sieht

Eric Laurent: 9/11/01. Die Wahrheit. Aus dem Französischen von Enrico Heinemann. Piper Verlag, München 2005. 271 Seiten, 18,90 [Euro].

Selbstverständlich wird man die Wahrheit über die Terroranschläge vom 11. September 2001 aus diesem Buch nicht erfahren. Es sei denn, man weiß sie schon. Der Autor inszeniert seine Untersuchungen und Schlußfolgerungen zwar mit beträchtlichem Aufwand an Eitelkeit und Impertinenz. "Schon Mitte der siebziger Jahre war ich zu der Einsicht gelangt, daß die wichtigsten Ereignisse nur selten in den offiziellen Chroniken auftauchen." Es gehört aber zu den Grundregeln des Genres der Verschwörungsliteratur, nicht etwa den wahren Ablauf der Geschehnisse oder die wahren Täter zu benennen. Bücher wie dieses sind Paranoia-Bedienapparate. Da genügt es, mit vagen Hinweisen zu hantieren. Das muß so sein, damit die einen "die Kapitalisten", andere "die Bush-Mafia" und wieder andere "Aliens" als die entscheidenden Drahtzieher wiedererkennen. Insofern ist der deutsche Titel ein Schaumschlag. Eric Laurent erfüllt die Vorgaben des Genres hingebungsvoll. Ausgangspunkt seiner Recherchen ist der Eindruck, daß wackere Wahrheitssucher wie er von der Spur gedrängt werden sollen, teils durch Schweigen, teils durch ganze Serien von Lügen. Das klappt aber nicht, und so kommt es heraus: Ausnahmslos alle Akteure, die Islamisten sowieso, aber vor allem auch die Regierung der Vereinigten Staaten, beteiligen sich an einem gigantischen Vertuschungsmanöver. Hinter dem Geflecht aus Lügen, als das Laurent etwa den Bericht des Untersuchungsausschusses über den 11. September kennzeichnet, der im Sommer 2004 in Washington veröffentlicht wurde, verbergen sich "geheimnisvolle Motive".

Der zeitliche Abstand zu den Ereignissen hat immerhin bewirkt, daß ein paar der unmittelbar nach dem 11. September aufschießenden Verschwörungsphantasien nicht weiter erwähnt werden - etwa der "Nachweis", das World Trade Center in New York sei durch Sprengladungen im Innern zum Einsturz gebracht worden. Laurent konzentriert sich auf andere Aspekte, etwa auf das gute (fortdauernde?) Einvernehmen, das lange zwischen den Taliban, Usama Bin Ladin und amerikanischen Geschäftsleuten geherrscht hat, die Einfluß auf die Bush-Administration haben. Die Fehler bei der Identifizierung der Selbstmordattentäter werden noch einmal genüßlich aufgezählt. Gehört zu dem "schamlosen politischen Täuschungsmanöver in der Geschichte Amerikas" auch die Vertuschung von früheren Verbindungen zwischen einigen der Terroristen und dem amerikanischen Militär? Auch die Finanzspekulationen um den 11. September erregen Laurents Interesse. Zwar kommen seine Recherchen zu keinem Ergebnis. Aber das macht nichts, denn mittels bedeutungsschwerer Fragen lassen sich Ergebnisse insinuieren: "War Israel über die Vorbereitungen zu den Anschlägen unterrichtet?"

Laurents Methode der "Wahrheitssuche" ist das willkürliche Ausdeuten von Nebelschwaden, in denen der Aufklärer unermüdlich stochert. Dabei geht er so vor: Erstens werden die offiziellen Darstellungen auf Ungereimtheiten abgeklopft. Davon findet er eine ganze Menge, wobei "Ungereimtheit" nur heißt, daß ein Vorgang nicht so abgelaufen ist, wie er vorschriftsmäßig hätte ablaufen sollen. Entscheidend ist jetzt der zweite Schritt des Aufdeckungsspezialisten. Er erkennt ein bestimmtes Muster: Widersprüche sollen glattgebügelt werden, Fehler werden nur zugegeben, um mit solchen Eingeständnissen größere Widersprüche zu verdecken. Er fragt sich, kann es denn wirklich sein, daß die Ämter und Behörden, insbesondere die Nachrichtendienste, so ineffizient waren? Aber nicht doch! In einem dritten Schritt überzeugt er sich von der enormen Informationssammelkapazität der Geheimdienste, insbesondere der "geheimeren" unter ihnen, und von deren Verbindungen zur Geschäftswelt. Da liegt dann, viertens, der Schluß nahe: "die" müssen doch einfach alles gewußt haben!

Hier angekommen, sieht er plötzlich in den Nebelschleiern klarere Konturen. Die CIA hat doch genau gewußt, daß es vor dem 11. September an den Börsen heftig rumorte. "Warum hat sie tatenlos abgewartet?" Es gab doch etliche Hinweise auf ein bevorstehendes Attentat. "Die Untätigkeit der Behörden ist bis heute ein Rätsel." Jetzt zwinkert der Entlarvungs-Guru mit einem Auge: Aus juristischen Gründen und überhaupt ist es besser, nur Fragen zu formulieren und von "geheimnisvollen Motiven" oder "Rätseln" zu sprechen. Aber die Eingeweihten, die mit den besonderen Antennen für das, was sich hinter den Kulissen abspielt, die wissen natürlich, was gespielt wird. "Je weiter ich meine Recherchen vorantrieb, desto intensiver drängten sich Parallelen zu einem historischen Fall auf: zur Ermordung von US-Präsident Kennedy. Bei beiden Tragödien wurde offenbar alles getan, um die Wahrheit unter Verschluß zu halten." - Nachbarin, Euer Fläschchen!

WILFRIED VON BREDOW

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wilfried von Bredow macht gleich zu Anfang seiner Besprechung klar, dass es sich bei dem deutschen Untertitel nur um "Schaumschlägerei" handelt und hier "die Wahrheit" nicht zu erfahren sein wird. Der französische "Entlarvungs-Guru" Eric Laurent ergeht sich in seinem Buch vor allem in "vagen Hinweisen", Vermutungen und "bedeutungsschweren Fragen", sodass der Rezensent das Werk dem Genre der "Verschwörungsliteratur" zurechnen muss. Bredow moniert die Enthüllungsmethoden des Autors als ziemlich willkürlich und wenig überzeugend und er kann sich nur wundern, wie Laurent aus den "Nebelschwaden" seiner Behauptungen schließlich doch zu dem Schluss kommt, die CIA habe trotz genauen Wissens über bevorstehende Attentate nicht gehandelt. Wenn Laurent schließlich dazu übergeht, nur noch in raunenden Andeutungen zu sprechen, um, wie er schreibt, juristischen und anderen Gefahren aus dem Weg zu gehen, kann ihn der Rezensent gar nicht mehr ernst nehmen, der zudem in Laurents Auslassungen ein beträchtliches Maß an "Eitelkeit und Impertinenz" entdeckt.

© Perlentaucher Medien GmbH