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Der Roman schildert das tragische Schicksal der sizilianischen Dienstmagd Mennulara. Es war eine große, geheime Liebe, die sie mit ihrem Herrn, Don Orazio, verband und sie auf eine eigene Familie verzichten ließ. Trotz dieser innigen Liebesbeziehung konnte die soziale Kluft zwischen der Dienerin und ihrem Herrn nie überwunden werden.

Produktbeschreibung
Der Roman schildert das tragische Schicksal der sizilianischen Dienstmagd Mennulara. Es war eine große, geheime Liebe, die sie mit ihrem Herrn, Don Orazio, verband und sie auf eine eigene Familie verzichten ließ. Trotz dieser innigen Liebesbeziehung konnte die soziale Kluft zwischen der Dienerin und ihrem Herrn nie überwunden werden.
Autorenporträt
Simonetta Agnello Hornby, geboren 1945 in Palermo, verließ gegen den Wunsch ihrer adligen Familie früh ihre Heimat, um im Ausland zu studieren. Sie lebt seit über dreißig Jahren in London, wo sie sich viele Jahre als Anwältin für benachteiligte Eltern und Kinder einsetzte. Nach der Veröffentlichung ihrer erfolgreichen Romane konzentriert sie sich nun auf ihre literarische Karriere.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.12.2003

Sizilianer mit bayrischem Tonfall
Wunderfitzig: Simonetta Agnello Hornbys lauwarme Familiensaga

 Manchmal erreichen schmeichelnde Vergleiche genau das Gegenteil: Sie enttäuschen den Leser, weil sie unerfüllbare Erwartungen wecken. Im Fall der "Mandelpflückerin", die angeblich an Lampedusas "Leopard" erinnern soll, ist diese vermessene Annäherung an ein Meisterwerk nicht das einzige Ärgernis. Gemein haben die beiden Romane allein den Schauplatz Sizilien. Während der "Leopard" der Abgesang auf eine feudale Gesellschaft ist, die sich überlebt hat, beschreibt Simonetta Agnello Hornby eine weniger hochrangige Adelsfamilie, die bereits ins Kriminelle abgeglitten ist. Keiner von Horatio Alfallipes Nachkommen ist sympathisch, nicht einmal seine pflegebedürftige Witwe, die die "Mandelpflückerin" in ihre einfache Dienstbotenwohnung aufgenommen hat. 

 Seit ihrem dreizehnten Lebensjahr bis zu ihrem Tod hat die Mennulara, die Titelfigur, der verkommenen Familie treu gedient, zuerst als Arbeiterin auf dem Feld, dann als Kindermädchen, als Geliebte des Hausherrn, schließlich als Verwalterin des restlichen Vermögens. Rechnen und Lesen hat sie gelernt, nur Schreiben nicht. Ihr notariell gesichertes Testament mußte sie diktieren; es bringt die zerstrittene Familie in größte Schwierigkeiten. "Ich habe Euch alles gegeben, was Euch zusteht", steht da zu lesen. Sie verlangt, daß ihr Tod von den "untröstlichen" Alfallipes gebührend angezeigt und ihr Leichnam gegenüber der Familiengruft bestattet wird.

Simonetta Agnello Hornby versucht ein Porträt dieser ungewöhnlich starken Frau zu zeichnen, indem sie die verschiedensten Stimmen aus dem Städtchen Roccacolomba zu Gehör bringt. Beliebt war die "Mandelpflückerin" nur in ihrer, von ihr abhängigen, engsten Familie. Sie hatte sich zu sehr von ihrer ärmlichen Herkunft entfernt und die Interessen ihrer Herrschaft mit unerbittlicher Härte vertreten. Für die einen war die Mennulara eine Heilige, die sich aufopferte,  eine geschickte Verwalterin, für die anderen eine Megäre, die Hure des Anwalts, die nach ihrem Tod die Familie dem Gespött preisgibt. Ein gesellschaftskritisches Panorama hat die in London lebende Autorin entworfen - doch recht zu überzeugen vermag es nicht. Das liegt zum großen Teil an der schlampigen deutschen Übersetzung. Monika Lustig hat allein schon Schwierigkeiten, für die Heldin des Romans die richtige Bezeichnung  zu finden. Eine "Dienstmamsell", ein "Dienstgeschöpf" oder eine "Dienstangestellte"nennt sie die geheimnisvolle Güterverwalterin der Alfallipe. Eine "Magd mit Herrinnengebaren" bezeichnet immerhin die schwierige Position Mennularas in einer Klassengesellschaft. Unbeholfen stolpert die Übersetzerin von Seite zu Seite. Ärgerlich sind Patzer wie die bayrischen Anklänge "wunderfitzig", "nackert" oder "Gaudi"; auch saloppe Begriffe wie "Knilche", "Macken" oder "Hutsimpel" sind in Sizilien mehr als unangebracht. Die Liste ist damit jedoch keineswegs vollständig. Was mit einem "Vorbau" gemeint ist, versteht man erst  nach wiederholtem Rätseln: ein üppiger Busen. Von den "triefenden Schatten" oder dem "Tafelräumer" wollen wir schweigen. Ein "majestätisches Vergnügen" sei die Lektüre der "Mandelpflückerin", schreibt Aldo Busi in "Tuttolibri". Er kannte die deutsche Übersetzung nicht.

MARIA FRISÉ

Simonetta Agnello Hornby: "Die Mandelpflückerin", Roman. Aus dem Italienischen übersetzt von Monika Lustig. Piper Verlag, München und Zürich 2003. 310 S., geb., 19,90 [Euro].  

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein "gesellschaftskritisches Panorama" habe Simonetta Agnello Hornby in diesem Roman entworfen, berichtet Maria Frise. Dass es die Rezensentin nicht überzeugen konnte, rechnet sie zwar "zum großen Teil" der "schlampigen deutschen Übersetzung" an. Schrecklich "unbeholfen", findet Frise, stolpere die Übersetzerin beinahe "von Seite zu Seite". Aber auch davon abgesehen ist Hornby nach Ansicht der Rezensentin am Ende doch nur eine "lauwarme Familiensaga" gelungen. Es geht, berichtet Frise, um die Geschichte der "ungewöhnlich starken" Mennulara, einer aufopferungsvollen Dienstmagd, die in einer verkommenen und gefallenen adeligen Familie "aufsteigt", von der Arbeiterin zum Kindermädchen und zur Geliebten des Hausherrn, schließlich zur Verwalterin des noch verbliebenen Vermögens - und die gleichzeitig, die Interessen ihrer Herrschaft mit unerbittlicher Härte vertretend, unter den Bewohnern ihres sizilianischen Städtchens immer unbeliebter wird.

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