Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 0,95 €
  • Broschiertes Buch

Kinder sind Helden - nicht nur im Leben, sondern auch in diesen Geschichten Was ist das für ein Leben mit Kindern? Was ist so besonders daran? Man langweilt sich auf Spielplätzen, anstatt Sex zu haben, gibt sein ganzes Geld aus für überteuerte Schokopops und Spielzeug, das noch am gleichen Tag kaputtgeht, schiebt Buggys durch die Innenstadt und hat unübersehbare Essensflecken auf dem Rücken. Keiner sagt es einem, Freunde lächeln gutmütig und verschwinden für immer, und Partys finden wiederholt ohne einen statt, weil man um drei Uhr nachts im Notarztwagen mit einem Kind sitzt, das verzweifelt…mehr

Produktbeschreibung
Kinder sind Helden - nicht nur im Leben, sondern auch in diesen Geschichten Was ist das für ein Leben mit Kindern? Was ist so besonders daran? Man langweilt sich auf Spielplätzen, anstatt Sex zu haben, gibt sein ganzes Geld aus für überteuerte Schokopops und Spielzeug, das noch am gleichen Tag kaputtgeht, schiebt Buggys durch die Innenstadt und hat unübersehbare Essensflecken auf dem Rücken. Keiner sagt es einem, Freunde lächeln gutmütig und verschwinden für immer, und Partys finden wiederholt ohne einen statt, weil man um drei Uhr nachts im Notarztwagen mit einem Kind sitzt, das verzweifelt hustet. Was ist das Geheimnis dieses absurden Lebens, in dem Glück und Verzweiflung eine überwältigende Kraft besitzen? Es sind die Kinder und ihre Anarchie, die das Leben so reich machen. Und es sind die Geschichten, die das Leben mit Kindern einem schenkt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.12.2004

Lärm und Ungehorsam
„Durst Hunger müde”: Elke Naters und Sven Lager über ihre Kinder
Dieses Buch handelt von Kindern und ihren Eltern. Man könnte es als umsichtiger Redakteur also an einen Rezensenten vergeben, der von der Sache etwas versteht, sprich: selbst eigene Kinder hat. Der würde dann bei der Lektüre vermutlich immer an den Rand der Seiten schreiben: „Genau!” Oder: „So ist es!”
Ich will es umgekehrt machen. Denn ich finde: Für ein solches Buch ist der kinderlose Kritiker die unbestechlichere Instanz. Deswegen schreibe ich selber. Ich verstehe zwar nicht viel von der Sache und habe noch nie einem Kind auf den Rücken geklopft, wenn es sich an seiner Kinder-Cola verschluckt hat, ich habe aber meine produktiven Vorurteile und dezidierten Meinungen zum Thema.
Vor allem vertrage ich keinen Kinderlärm. Ich bin der Meinung, dass die Eltern von heute - verglichen mit früheren Zeiten - keinen Begriff von Strenge mehr haben und sich gegenüber ihren Kindern nicht angemessen durchsetzen. Kürzlich unternahm ich mit einem Freund und seinen drei Kindern eine Schifffahrt auf dem Wannsee. Landschaftlich sehr reizvoll. Dann aber gerieten die Dinge außer Kontrolle und es wurde sehr laut. Ich sagte zu meinem Freund: „Du musst ihnen halt auch mal ihre Grenzen aufzeigen und sagen: Bis hierher und nicht weiter.” Der Freund, von seinem Naturell her eher ein Anhänger autoritativer Ideologien, sagte: „Warte nur, bis Du Kinder hast, die werden dir noch einschenken.” Seltsamerweise schmunzelte er dabei vergnügt.
Elke Naters und Sven Lager sind beide Schriftsteller, vom Alter her vermutlich Mitte dreißig, und haben zwei Kinder zusammen. Sie haben jetzt, abwechselnd aus Vater- bzw. Mutterperspektive, ein Buch geschrieben über das Leben mit Kindern. Es trägt den illusionslosen Titel: „Durst Hunger müde.” (Wie überhaupt die grammatische Unvollständigkeit der Kindersätze selbst aus Fragen noch Kommandos macht: „Können wir ein Eis?”) Es gibt nichts Schlimmeres, als Eltern, die nur noch über ihre Kinder reden. Naters und Lager tun dies ein ganzes Buch lang - und es ist merkwürdigerweise überaus charmant und sehr amüsant. Das liegt an zweierlei: Weder behaupten sie je die Einzigartigkeit der Drolligkeiten ihrer Kinder, noch verfolgen sie ein weitergreifendes weltanschauliches oder erziehungstheoretisches Projekt, wie es zuletzt in allerhand Familienrettungspredigten zum Ausdruck kam. Sie erzählen auf die lakonischste Art - und gerade so merkt der Leser, wie er wider Willen immer weicher wird und den Autoren am Ende am liebsten seine Dienste als Babysitter anböte.
Die meisten Szenen handeln von Lärm, Chaos und Ungehorsam. Gleich am Anfang fällt der Satz: „Ich bin aus Faulheit großzügig.” Bitte. „Aber auch, weil es selten zwingende Gründe gibt, die man über Stunden oder Tage durchhalten kann.” Wie die Weite der Stunden und Tage sinnvollerweise kein Exerzierfeld für Konsequenz und Härte sein kann, - davon erzählt dieses Buch. Und natürlich von den schlechten Essgewohnheiten der Kleinen, ihrer Grausamkeit und ihrer stark ausgebildeten Fähigkeit, wegzuhören. Und - das gehört zu den unheimlicheren Seiten - von der permanenten Sorge, die sich der Eltern bemächtigt und sie zu den erstaunlichsten Willensleistungen begabt.
„Wer Kinder und Hunde hasst”, heißt ein wahrer Satz, „kann kein ganz schlechter Mensch sein.” Es ist vor allem auch ein cooler Satz. Sagen wir so: Je länger man in diesen Familienszenen schmökert, desto weniger hält man die Coolheit durch. (Wäre man ganz ehrlich, würde man zugeben, schon nach zehn Seiten kapituliert zu haben.)
IJOMA MANGOLD
ELKE NATERS/SVEN LAGER: Durst Hunger müde. Mit Bildern von Antje Dorn. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2004. 278 Seiten, 9,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Üblicherweise, meint Rezensent Ijoma Mangold, reicht man als Rezensent ein Buch über Kinder an diejenigen unter den Kollegen weiter, die selbst Kinder haben. Aber warum eigentlich, bemerkt er weiter, denn auch Bücher über Kinder müssen vor der "unbestechlicheren Instanz" des "kinderlosen Kritikers" bestehen - in diesem Fall vor Mangolds eigener. Dies ist dem Gemeinschaftswerk von Elke Naters und Sven Lager offensichtlich gelungen. Und das, so Mangold, obwohl sie ein ganzes Buch lang nichts anderes tun, als über ihre zwei weiteren Gemeinschaftswerke - ihre beiden Kinder - zu schreiben, wo es bekanntermaßen doch "nichts Schlimmeres" gibt, "als Eltern, die nur noch über ihre Kinder reden". Dass die Lektüre dem Rezensenten sogar "merkwürdigerweise überaus charmant und sehr amüsant" vorgekommen ist, macht er an zweierlei fest: "Weder behaupten sie je die Einzigartigkeit der Drolligkeiten ihrer Kinder, noch verfolgen sie ein weitergreifendes weltanschauliches oder erziehungstheoretisches Projekt". Die "lakonische Art", mit der Naters und Lager von "Lärm, Chaos und Ungehorsam" berichten, mache schnell deutlich, "wie die Weite der Stunden und Tage sinnvollerweise kein Exerzierfeld für Konsequenz und Härte sein kann". Da kann sogar der Rezensent nur noch kapitulieren, wie er bereitwillig zugibt.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr