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Die Sagen des klassischen Altertums kennt man durch die Nacherzählungen Gustav Schwabs. Doch die Erzählkunst der Antike reicht weit darüber hinaus, und ihre schönsten Stücke gewähren, wie sie hier erstmals umfassend zu einem Kanon zusammengetragen sind, einen lebendigen Blick auf über 1000 Jahre Alltags- und Geistesleben.
Die Erzählungen und Novellen der Antike wurden über viele Jahrhunderte hinweg gelesen und haben auf spätere Erzähler, etwa Boccaccio, nachhaltig gewirkt. Der Gegenwart ist die Kenntnis der griechischen und römischen Novellistik jedoch nahezu verlorengegangen: Eingebettet
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Produktbeschreibung
Die Sagen des klassischen Altertums kennt man durch die Nacherzählungen Gustav Schwabs. Doch die Erzählkunst der Antike reicht weit darüber hinaus, und ihre schönsten Stücke gewähren, wie sie hier erstmals umfassend zu einem Kanon zusammengetragen sind, einen lebendigen Blick auf über 1000 Jahre Alltags- und Geistesleben.

Die Erzählungen und Novellen der Antike wurden über viele Jahrhunderte hinweg gelesen und haben auf spätere Erzähler, etwa Boccaccio, nachhaltig gewirkt. Der Gegenwart ist die Kenntnis der griechischen und römischen Novellistik jedoch nahezu verlorengegangen: Eingebettet in die großen Werke und Romane griechischer und römischer Autoren, werden sie nicht als eigenständiger und traditionsbildender, vor allem aber überaus farbiger und amüsanter Strang der europäischen Geistesgeschichte wahrgenommen.Im Goldenen Apfel werden Abenteuer, Liebesaffären und Räuberpistolen erzählt; man findet witzige Geschichten aus dem antiken Alltag und Begebenheiten, die zum Nachdenken anregen. Nicht nur die Novellen, die in Apuleius' Metamorphosen, besser bekannt unter dem Titel Der goldene Esel, eingestreut sind, oder die Urformen der Geschichten vom großen Glück des Krösus und dem Ring des Polykrates sind hier nachzulesen, sondern man erfährt auch von der unsterblichen Liebe der Pantheia zu Abradatas, dem Liebestod eines Delphins und den Nöten eines Liebhabers im Faß. Zu Wort kommen Homer, Herodot, Äsop, Dion Chrysostomos, Platon, Livius, Plinius und Plutarch, Lukian und Phlegon, Aulus Gellius, Aelian, Philostratos, Heliodor, Aristainetos, die Evangelisten Lukas und Thomas - und viele andere bekannte oder in Vergessenheit geratene Autoren.
Autorenporträt
Michael Schroeder, geboren 1954 in Trier, studierte Klassische Altertumswissenschaften, forschte in Süditalien, Griechenland und Syrien. Er ist Lektor, Autor und Herausgeber sowie Übersetzer der Gedichte von Konstantinos Kavafis. Zuletzt erschienen: »Die schönsten Liebesgedichte der Antike« (it 3163) und »Sappho von Lesbos - Europas erste Dichterin. Biographie« (2008)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.01.2009

Antike Fabulierer

Der erstaunlichste Weg in diese schöne Sammlung antiker Erzählungen führt über die Hintertreppe. "Kurzbiographien der Autoren" nämlich schließen das umfangreiche, dank des Dünndruckpapiers aber äußerlich schlank daherkommende Werk ab, ganz so, als handelte es sich um eine zeitgenössische Kurzgeschichtensammlung. Hier aber blättert man sich in die große, ganz große Tradition hinein. Es begegnen Apulejus, der mit dem Esel, der Universalgelehrte Aulus Gellius, der Romanautor Heliodor, das Väterchen der Geschichtsschreibung, Herodot, Longos, der verträumte Bukoliker, der Evangelist Lukas, der antike Comedy-Star Lukian, der Überphilosoph Platon, Plutarch, Apollonpriester und Staatsbiograph, der Befehlshaber und Historiker Xenophon, um nur einige zu nennen. Mit einer unsinnigen Erwartung blickt man auf die Autorenskizze zu Homer, erfährt dann aber natürlich wieder, dass kaum etwas erfahrbar ist. Dennoch: Sie kommen einem hier nah wie selten, die Heroen der Feder. Wichtig ist auch, dass der für den Band verantwortlich zeichnende Klassische Philologe Michael Schroeder eine gleichermaßen prominente wie subjektive Auswahl an antiken Textauszügen (in bewährter Übersetzung) präsentiert, die sich nicht um Genres schert. Wie das Protoevangelium des Jakobus aus dem zweiten Jahrhundert neben den etwa zeitgleichen "Lügengeschichten" des Lukian und der erotischen Hirtennovelle "Daphnis und Chloë" steht, das macht die enorme und vielgestaltige antike Fabulierenergie in ihrer ganzen Wucht besser deutlich als jede Einführung. Dem "homo narrans", wie es im Vorwort heißt, dem vorchristlichen Erzählmenschen, setzt Schroeder mit diesem Band ein Denkmal. Etwas vermessen wirkt allein der bestimmte Artikel im Untertitel. ("Der goldene Apfel". Die Erzählungen des klassischen Altertums. Hrsg. von Michael Schroeder. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2008. 678 S., geb., im Schuber, 48,- [Euro].) oju

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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Den ein oder anderen Schatz hat Rezensent Tobias Schwartz hier heben können. Dass Anthologien niemals vollständig sind, ist Schwartz klar, und so hält er sich damit nicht auf. Lieber freut er sich über die "bunte Mischung" aus Abenteuer-, Spuk- und Liebesgeschichten, aus Komischem und Geistreichen aus über tausend Jahren, die der Altertumswissenschaftler Michael Schroeder in diesem "hübschen" Band versammelt hat. Bei der Lektüre der klassischen, doch nicht immer allseits bekannten Texte sowie der Erläuterungen des Herausgebers lernt Schwartz vor allem eines: Geschichten zu erzählen und Geschichte zu überliefern, sind zwei Seiten ein und derselben Münze. Wenn Schroeder Herodot neben den Fabeldichter Äsop stellt und Bibeltexte als Literatur begreift, findet der Rezensent das entsprechend konsequent.

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