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Eine Frau heiratet viel zu jung einen viel zu alten Mann und ist in ihrer grundlosen Eifersucht weniger lebendig als der Sterbende an ihrer Seite. Zwei Schwestern erfahren im Erwachsenenalter, dass ihre Mutter früher zwei Männer liebte. Eine Alleinerziehende muss akzeptieren, dass ihre einzige Tochter ein Junge im Körper eines Mädchens ist - ungewöhnliche Geschichten, die von Schuld, Schicksalsschlägen, Liebe und Leidenschaft erzählen und so erschütternd wie tröstlich sind. Ob ironisch-bissig oder leidenschaftlich-mitfühlend, immer schreibt Bloom scharfsichtig über die Passionen und Abgründe des Alltags.…mehr

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Produktbeschreibung
Eine Frau heiratet viel zu jung einen viel zu alten Mann und
ist in ihrer grundlosen Eifersucht weniger lebendig als der Sterbende an ihrer Seite. Zwei Schwestern erfahren im Erwachsenenalter, dass ihre Mutter früher zwei Männer liebte. Eine Alleinerziehende muss akzeptieren, dass ihre einzige Tochter ein Junge im Körper eines Mädchens ist - ungewöhnliche Geschichten, die von Schuld, Schicksalsschlägen, Liebe und Leidenschaft erzählen und so erschütternd wie tröstlich sind. Ob ironisch-bissig oder leidenschaftlich-mitfühlend, immer schreibt Bloom scharfsichtig über die Passionen und Abgründe des Alltags.
Autorenporträt
Amy Bloom, geboren 1953, hat bereits mehrere Romane und Erzählungen veröffentlicht. Auf Deutsch sind ihre Werke bei Hoffmann und Campe erschienen. Ihr Erzählungsband "Liebe ist ein seltsames Kind" (1995) wurde für den National Book Award nominiert. Ihr Debütroman "Das Mädchen im Pelzmantel" erschien 1997. Mit ihrem 2008 veröffentlichten Roman "Die unglaubliche Reise der Lillian Leyb" eroberte sie die amerikanischen Bestsellerlisten. Bloom schreibt unter anderem für den "New Yorker, "The New York Times", "The Atlantic Monthly" und "Vogue". Sie lehrt an der Yale University Creative Writing.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.03.2011

Ringelpiez mit Anfassen
Lauter Paare in der Horizontalen: Kurzgeschichten der Amerikanerin Amy Bloom

Die Geschichten tragen Titel wie "Zwischen hier und hier", "Dem Paradies entgegen", "Arm und Fuß auf Sternenlicht" oder eben "Wo der Gott der Liebe haust". Sie handeln oft vom zweiten oder dritten Frühling und spielen überwiegend in einem amerikanischen Milieu, das man vielleicht als die Derrick-Gesellschaft der Ostküste bezeichnen darf, also graumeliert, kunstinteressiert, gutsituiert und akademisch-feinsinnig, wenngleich mit seelischen Abgründen. Um Kriminelles aber geht es nicht. Die Geschichten erzählen eher Großes von der Liebe, Wildes von Affären, viel Absehbares von der Ehe und ziemlich viel Drastisches von allerlei körperlichen sowie psychotherapeutischen Behandlungen, darunter eine operative Geschlechtsumwandlung, diverse Brustamputationen, Chemotherapien, klinische Analysen und Trauerbewältigungsmaßnahmen. Vorgetragen wird das alles im Tonfall von intimer Plauderei, häufig erzählt von der Hauptfigur, die uns nach Art einer besten Freundin ihre Geheimnisse auftut.

Wer sämtliche Erzählungen des Bandes kurz hintereinander liest, wird ihre Protagonisten und Probleme anschließend kaum mehr auseinanderhalten können. Überraschender Sex spielt fast immer eine große Rolle. War also das alternde Liebespaar, das nach jahrzehntelanger kollegialer Freundschaft mit einem Mal die Lust entdeckt und sich auf Kosten langjähriger Ehepartner in neue Leidenschaft gestürzt hat, in "Das alte Unmöglich" oder doch eher in "Das sieht doch ein Blinder, wie sehr ich dich liebe"? Wie viele tyrannische Väter und repressive Familienstrukturen lassen sich eigentlich auf jeweils zehn bis fünfzehn Seiten variieren oder mit Seitensprüngen kombinieren? Und wie oft kann bei gleichbleibendem Seitenumfang die Sinnsuche im Leben durch Schicksalsschläge oder Krankheiten befördert werden? Das sind so die Fragen, die man sich im Anschluss stellt.

Die amerikanische Bestsellerautorin Amy Bloom, Jahrgang 1953, ist routiniert. Vor zwei Jahren erschien auf Deutsch "Die unglaubliche Reise der Lillian Leyb", ein historischer Roman, der auf geschickte Weise das Schicksal osteuropäischer Juden im zwanzigsten Jahrhundert mit der persönlichen Leidensgeschichte der Titelfigur zusammenmontierte und zu einer episch-breiten Großerzählung auswalzte. Der aktuelle Band dagegen setzt ganz auf das Talent zur Verknappung, wenn er eine Auswahl ihrer Short Stories seit den neunziger Jahren bietet, darunter in prominenten Magazinen wie "The New Yorker" erstmals publizierte Texte. Doch gerade durch die gefühlte Nötigung, auf knappem Raum Großes zu riskieren und immer noch eine heiße Pointe draufzusetzen, scheitern sie zumeist. Symptomatisch dafür ist die ebenso anrührende wie verstörende Geschichte der Geschlechtsumwandlung, in der aus Sicht einer um Verständnis ringenden Mutter nicht nur erzählt wird, wie die Tochter sich operativ zu dem Mann machen lässt, als der sie sich schon immer fühlt; zugleich muss noch erzählt werden, wie die Mutter mit dem behandelnden Arzt der Gender Identity Clinic ins Bett geht.

So wird im Muster einer Überbietung jede starke Idee von einer noch stärkeren ausgestochen und am Ende doch nur alles nivelliert. So bleibt schließlich nurmehr die Poesie der Titel und Vergleiche: "Die Stimme meiner Schwester war wie Gebirgswasser in einem Silberkrug, dessen klare blaue Schönheit dich erfrischt und über deine Hitze, deinen Körper hinaushebt." Immerhin.

TOBIAS DÖRING

Amy Bloom: "Wo der Gott der Liebe haust". Erzählungen. Aus dem Englischen von A. Dormagen, K. Razum. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2010. 336 S., geb., 20,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Tobias Döring findet sich in der Fülle von Seitensprüngen, psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten, Geschlechtsumwandlungen und Brustamputationen, die die Kurzgeschichten der amerikanischen Erfolgsautorin Amy Bloom in rascher Folge versammeln, kaum zurecht. Ihm verschwimmen beim Hintereinanderweglesen der Geschichten, die sich um Liebe, Ehe und vor allem um Sex drehen, die Heldinnen und Helden, und ihm wird auch ein bisschen zu oft von unterdrückenden Familienstrukturen oder Krankheit als Katalysator von Umwälzungen gesprochen, wie er zugibt. Dass Bloom dann noch im "Muster einer Überbietung" ihren Begebenheiten immer noch eins obendrauf setzt, ebnet das Ganze für Döring schließlich eher ein. Das findet er besonders angesichts so "anrührender" Geschichten wie der über eine Geschlechtsumwandlung der Tochter schade, die dann - unnötigerweise, wie er findet - mit einer Affäre der Mutter mit dem Arzt angeheizt wird.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Erzählungen, von denen jede einzelne so schön und berührend ist, dass man sich bei jeder Geschichte wünscht, sie würde weitergehen und zu einem Roman werden." Christine Westermann Bücher, WDR5, 01.11.2010