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Eine bewegende Liebesgeschichte der großen Erzählerin Irina Korschunow.
Pierre und Nora, zwei, die zusammengehören, gemeinsam reden und schweigen, sich streiten und vertragen, Pläne machen und wieder verwerfen - bis Pierre mit seinem Auto in die Katastrophe rast und nichts mehr so ist wie zuvor. Ihre Geschichte beginnt zwischen den schrägen Wänden am Göttinger Goldgraben, wo bei klarem Wetter ein Quadrat des Sternenhimmels durch das Dachfenster funkelt. Pierre studiert Physik, Nora Kunstgeschichte, und als sie sagt: »Ja, ich will bei dir bleiben«, gilt das für immer - glaubt sie. Doch der…mehr

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Produktbeschreibung
Eine bewegende Liebesgeschichte der großen Erzählerin Irina Korschunow.
Pierre und Nora, zwei, die zusammengehören, gemeinsam reden und schweigen, sich streiten und vertragen, Pläne machen und wieder verwerfen - bis Pierre mit seinem Auto in die Katastrophe rast und nichts mehr so ist wie zuvor.
Ihre Geschichte beginnt zwischen den schrägen Wänden am Göttinger Goldgraben, wo bei klarem Wetter ein Quadrat des Sternenhimmels durch das Dachfenster funkelt. Pierre studiert Physik, Nora Kunstgeschichte, und als sie sagt: »Ja, ich will bei dir bleiben«, gilt das für immer - glaubt sie. Doch der Unfall, bei dem Pierre schwer verletzt wird, wirft Nora aus der Bahn. Ein nicht enden wollender Albtraum beginnt. Sie kann sich nicht verzeihen, dass sie im Streit auseinandergingen, bevor das Unglück geschah. Wird sie jemals wieder aus dem Labyrinth von Schmerz und Schuldgefühlen herausfinden? Vielleicht sogar noch einmal von Liebe reden können? »Irina Korschunow besitzt eine Kraft und eine Ruhe, die auch ihre Geschichten mit Kraft und Ruhe und Sicherheit erfüllen.« Sybil Gräfin Schönfeldt
Autorenporträt
Irina Korschunow, geboren und aufgewachsen in Stendal, veröffentlichte zahlreiche erfolgreiche Romane, darunter "Glück hat seinen Preis" (1983), "Der Eulenruf" (1985), "Das Spiegelbild" (1992), "Ebbe und Flut" (1995), "Von Juni zu Juni" (1999) und "Das Luftkind" (2003). Darüber hinaus ist sie eine der bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen; ihre Bücher wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet. Sie lebt in der Nähe von München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.03.2009

Spät rächt sich die Mutter, doch sie rächt sich

Irina Korschunow gehört zu den Autoren, die man von Kindesbeinen an ein Leben hindurch lesen kann. Auch in ihrem jüngsten Roman macht sie den Alltag zum Schauplatz: eine schwierige Ehe.

Von Sabine Brandt

Im Grunde ist es eine ganz einfache Geschichte, die Irina Korschunow hier erzählt: Eine Ehe funktioniert nicht so gut, wie das Paar am Anfang geglaubt hatte. Zu den seelischen Plagen gesellt sich ein böser Verkehrsunfall, der den Mann zum hilflosen Kranken macht und die Frau zur überforderten Pflegerin. Wie hält man das aus? Was wird aus zwei Leben, die in Zuversicht begannen und nun in Trümmern liegen?

Ein Schicksalsbild also, wie man es tausendfach gewahren könnte, wenn man sich die Mühe machte, danach zu forschen. Dass diese Lektüre einen dennoch in den Bann zieht, liegt an der Kunst der Autorin, den Alltag so abzubilden, dass darin Wahrheiten menschlichen Daseins eingefangen werden. Irina Korschunow lässt ihre Geschichte in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts spielen und erteilt ihrer Hauptfigur namens Nora das erzählende Wort. Nora wurde von einer verwitweten Mutter erzogen, die genau zu wissen meinte, was aus dem Kind mal werden müsse, damit ihm die Kümmernisse des mütterlichen Lebens erspart würden. Eine Studienrätin wollte sie aus Nora machen, weil die dann für immer, auch im Alter, versorgt und von Männern, deren Treue oder deren Tod unabhängig sei. Die Tochter jedoch nabelt sich ab von der Fürsorgerin, verschreibt sich der Kunstgeschichte, arbeitet für Funk und Fernsehen - und heiratet Pierre, einen Universitätsprofessor für Physik. Es sieht ganz so aus, als habe sie die warnende Mutter übertrumpft, scheint sie doch alles zu besitzen, was diese ihr nicht zutraute, Erfolg im Beruf und in der Wahl des Lebenspartners.

Doch irgendwann stellen sich Probleme ein. Pierre wünscht sich ein Kind, aber die karrierebewusste Nora will erst nicht und kann später nicht schwanger werden. Zu diesem Kummer kommt die Entdeckung, dass ihr Ehemann längst eine Tochter hat, Annika, Ergebnis eines Seitensprungs während einer Dienstreise. Nichts Wichtiges nach Meinung des Sünders Pierre, aber für Nora ein böser Angriff auf ihr Glück. Die Frage, ob die Eheleute die Krise bewältigen können oder ob sie sich trennen müssen, wird nie beantwortet, denn bevor sie sich entscheiden, erleidet Pierre einen Unfall. Danach ist er nur noch ein jämmerlicher Körper, sein Geist wurde Opfer der schweren Verletzungen.

Unmöglich, sich von einem derart gebeutelten Mann scheiden zu lassen. Und überhaupt - hat Nora nicht auch Fehler begangen, Pierres Erwartungen enttäuscht, vieles unterlassen, was ihn glücklich gemacht hätte? Und trägt sie nicht Mitschuld an seinem Elend, weil sie ihn, bevor er sein Auto bestieg, mit einer Eifersuchtsszene aus der Fassung brachte? Trauer und Gewissensbisse nehmen sie gefangen; die Entscheidungsfreiheit, an der ihr so viel lag, hat sie verloren. Gegen ärztlichen Rat besteht sie darauf, den halbtoten Leib heimzuholen, offensichtlich will sie büßen. Man ist als Leser geradezu erleichtert, als sich eine erprobte Pflegerin findet, die dem Kranken das unbedingt Nötige bieten kann.

Langsam, doch stetig erobert sich der Alltag seine Rechte zurück. Genaugenommen ist Nora längst im Alltäglichen angelangt, als ihr Bericht einsetzt, der mit der Beerdigung Pierres beginnt. Doch nicht nur Kummer und Schuldgefühle haben sie gewandelt. Nora muss sich eingestehen, dass sie den Tod ihres Mannes nicht bloß betrauert - doch, das tut sie, sehr intensiv. Aber er erleichtert sie auch, weil er ein schier unerträgliches Kapitel ihres Lebens abschließt. Müsste sie sich nicht schämen? Was ist aus ihr geworden? Was wird künftig noch aus ihr?

Dafür gibt der Roman Hinweise: Nora lässt sich auf ein Verhältnis mit dem Medizinprofessor ein, der den Patienten Pierre behandelte. Ein neues Glück scheint sich anzubahnen - wären da nicht die Erfahrungen, die Nora gemacht hat und durch die sie geprägt ist. Wer garantiert, dass die neue Bindung bessere Chancen hat als die erste? Dass nicht auch sie, wie alles, was Menschen unternehmen, am Ende in Vergeblichkeit mündet? Nora verlässt uns, mit dieser Last auf den Schultern, dennoch mit dem Willen, es noch einmal zu probieren. Wir bleiben zurück als Erben ihrer Angst, aber auch ihres Mutes. Und als Leser einer Geschichte, die uns zwar nicht neu war, die aber selten so nachhaltig von uns Besitz ergriffen hat.

Irina Korschunow: "Langsamer Abschied". Roman. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2009. 157 S., geb., 16,95 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ganz angetan wirkt Rezensentin Andrea Lüthi von Irina Korschunows Roman "Der lange Abschied", der vom Stoff her durchaus das Zeug zum Melodram hätte, wie die Rezensentin feststellt. Es geht um ein Ehepaar, dessen Beziehung gerade an einem unehelichen Kind zu zerbrechen droht, als der Mann durch einen Unfall ins Koma fällt. Der Autorin geht es dabei vor allem um das Ausloten von Gefühlen und die Frage nach Selbstverwirklichung bzw. Aufopferung, so Lüthi. Wegen einer gewissen Selbstgefälligkeit, die beiden Hauptfiguren eigen sei, fällt es ihr mitunter schwer, Empathie für das Paar aufzubringen. Auch findet sie die Wendung, dass sich die Frau in den Arzt ihres komatösen Mannes verliebt, etwas überzogen. Dennoch scheint sie der Roman, der eben mehr sei als eine "tragische Trennungsgeschichte", gefesselt zu haben.

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