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Spaniens gotische Kathedralen gehören zu den schönsten Kirchen Europas. Der Schriftsteller und passionierte Reisende Julio Llamazares führt uns durch bekannte und weniger bekannte Gotteshäuser und erzählt deren wechselvolle Geschichte. Von Barcelona bis Burgos, von Santiago bis Segovia - er besucht Orte voller Geschichten und Geheimnisse, die er Sonntagsmalern, penetranten Fremdenführern und mitteilsamen Priestern entlockt. Melancholisch sinniert er über die Pracht, aber auch über Leere und Funktionslosigkeit der steinernen Giganten. Ironisch und illusionslos blickt er dabei auf Spaniens Kathedralen wie auf Inseln aus einer anderen Zeit.…mehr

Produktbeschreibung
Spaniens gotische Kathedralen gehören zu den schönsten Kirchen Europas. Der Schriftsteller und passionierte Reisende Julio Llamazares führt uns durch bekannte und weniger bekannte Gotteshäuser und erzählt deren wechselvolle Geschichte. Von Barcelona bis Burgos, von Santiago bis Segovia - er besucht Orte voller Geschichten und Geheimnisse, die er Sonntagsmalern, penetranten Fremdenführern und mitteilsamen Priestern entlockt. Melancholisch sinniert er über die Pracht, aber auch über Leere und Funktionslosigkeit der steinernen Giganten. Ironisch und illusionslos blickt er dabei auf Spaniens Kathedralen wie auf Inseln aus einer anderen Zeit.
Autorenporträt
Julio Llamazares, 1955 in Vegamián, einem Dorf der spanischen Provinz Léon, geboren. Llamazares ist Schriftsteller, Journalist und Drehbuchautor. Nach zwei Gedichtbänden erschien 1985 mit Luna de lobos („Wolfsmond“) sein erfolgreiches Debüt als Romanautor. Der literarische Durchbruch gelang ihm mit dem 1988 erschienenen Roman La lluvia amarilla („Der gelbe Regen“). Llamazares schreibt auch Erzählungen, Chroniken, Reiseliteratur, Drehbücher und Reportagen. Außerdem hat er eine Anthologie über Madrid herausgegeben. Zuletzt wurde sein Roman El cielo de Madrid (2005) veröffentlicht. Llamazares lebt in Madrid und León. Bei Hanser erschien 2011 Rosen aus Stein. Spanische Kathedralen von Santiago bis Segovia.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.01.2012

Zwischen Steinen eine Fülle von Glas

Er habe keinen Reiseführer geschrieben, sagt der spanische Schriftsteller Julio Llamazares im Vorwort seines Buchs über die Kathedralen von Santiago de Compostela, Oviedo, León, Salamanca, Burgos, Avila, Tudela, Gerona und Barcelona. Aber es habe auch keine religiösen oder spirituellen Gründe dafür gegeben. Vielmehr hätten Zufall und Subjektivität sein Schreiben bestimmt: ein Konzept, mit dem er gleich zu Beginn in Santiago de Compostela scheitert. Als einer, der angeblich "gern gegen den Strom" schwimmt, meidet er die Auseinandersetzung mit dem bildhaften Ausdruck des Glaubens in der Kathedrale, legt aber wie alle Pilger die offene Hand an die Mittelsäule des Pórtico de la Gloria, berührt mit dem Kopf die Figur des Meisters Mateo und feiert auf einer der Bänke im Hauptschiff die heilige Messe mit. Dann jedoch distanziert er sich als Agnostiker mit einem billigen Witz von seinem Tun, schlüpft in die Rolle des künstlerisch Interessierten, zieht "unermüdlich von Kapelle zu Kapelle" und weiß am Ende seines Rundgangs "gar nicht mehr, was er alles gesehen hat". Ganz anders die Schilderung der Kathedrale in León. Man wird an Goethes "Gedichte sind gemalte Fensterscheiben" erinnert. Der Reisende, als den er sich fortwährend bezeichnet, tritt hinein in die heilige Kapelle, und "da ist's auf einmal farbig-helle, Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle". Diesmal aber entzieht er sich nicht der religiösen Dimension der Bilder, Skulpturen und Portale. Sein Verhalten sei "der Ergriffenheit geschuldet, die er verspürt, als er seinen Fuß wieder in diese Kathedrale setzt, die für ihn weit mehr ist als eine einfache Kathedrale". Vor allem die schwelgerische Fülle von Glas, die hundertfünfundzwanzig Fenster, "die sich wie Buchseiten vor ihm auftun" und ihn, trunken vom Licht, etwas vom Licht Gottes erahnen lässt. Hatte er in Santiago das Religiöse durch Ironie von dem Kunstwerk getrennt, so erlebt er in León das Einswerden des Irdischen mit dem Transzendenten. In der "Kathedrale aus Glas" erinnert er sich nicht nur seiner glücklichen Kindheit, er wird auch von der Bedeutung der religiösen Kunst erfasst und in die Harmonie von Himmel und Erde eingebunden. Die Schilderungen der übrigen Kathedralenbesuche bewegen sich zwischen diesen beiden Extremen. Dabei entstehen immer dann, wenn Llamazares die Bauwerke nüchtern ihres religiösen Sinnes entkleidet, dürre Berichte mit Informationen, die man jedem Reiseführer entnehmen kann. Öffnet sich der Schriftsteller aber der himmlischen Botschaft der Steine, erlebt er im Sichtbaren das Unsichtbare - und es entstehen Kunstwerke, die ihrerseits bedeutend wirken.

A.W.

"Rosen aus Stein - Spanische Kathedralen von Santiago bis Segovia" von Julio Llamazares. Carl Hanser Verlag, München 2011. 174 Seiten. Gebunden, 14,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Warum nur nimmt der Autor, ein Atheist, die Pilgerfahrt zu über vierzig spanischen Kathedralen auf sich (9 Besuche davon sind in diesem Buch versammelt)? Ganz einfach: Um dieses Buch zu schreiben. So richtig überzeugt scheint Kersten Knipp allerdings nicht zu sein von diesem Reiz-Reaktions-Schema. Zumal der Autor sich zwar informiert über sein Thema, aber nicht zu viel. Laut Knipp reicht es gerade, um sehr subjektiv und impressionistisch und in anmutig leichter Sprache über Glockengeläut und Vogelzwitschern, liturgische Utensilien, Marienfiguren, Kreuze und Gemälde sowie über Audioguides und Touristenströme zu berichten. Für Knipp liest sich das harmlos und nett.

© Perlentaucher Medien GmbH