Produktdetails
- Rotbuch Taschenbücher Nr.1116
- Verlag: Rotbuch Verlag
- Originaltitel: A Slip to Die For
- 2000.
- Seitenzahl: 166
- Deutsch
- Abmessung: 190mm
- Gewicht: 160g
- ISBN-13: 9783434540267
- ISBN-10: 3434540261
- Artikelnr.: 08844100
Der Enthüller
Dessous, zum Sterben schön:
Ein Krimi von William Maltese
Seine Gesichtszüge waren zu zart, die Wimpern zu dicht, die Augen zu blau und die Lippen zu voll. „Der Körper unter dem maßgeschneiderten Brioni war nicht muskulös genug, um den Namen zu rechtfertigen, den mein Vater mir verpasst hatte – Stud, zum Teufel noch mal!” Und so gibt Stud Draqual, der nicht nur einen potenten Namen, sondern vor allem ein florierendes Reizwäsche-Imperium geerbt hat, einen Haufen Geld für stählenden Sport aus, für Polo, Wildwasserrafting und Bergsteigen, „um ein für alle Mal zu beweisen – und zwar all denjenigen, die immer noch an meiner sexuellen Orientierung zweifelten, dass Stud Draqual die Hüllen nur für die Damenwelt fallen lässt. ”
Dagegen scheint es Zufall und schieres Pech zu sein, das ihm ein weiteres „männlich orientiertes Hobby” beschert: Nachdem Henry Kleff, Starreporter des Women’s Daily Wear, eine Verbindung zieht zwischen dem kugeldurchlöcherten roten Draqualslip, der die Leiche des Fernsehmoderators Gerald Kaney notdürftigst verhüllt, und dem zerfetzten schwarzen Dessous des ebenfalls erschossenen Travestiestars Don deZinn, da dauert es nicht mehr lange, bis die Polizei gegen Stud ermittelt, sein bester Fitter verschwindet, auf ihn geschossen wird und er die Sache selbst in die Hand nimmt.
Natürlich geht es in „Dessous zum Sterben” nicht um Lingerie, sondern um die schmutzige Wäsche, die in der Pornobranche gewaschen wird. Vor allem aber erzählt die brillante Krimipersiflage von William Maltese (Rotbuch Verlag, 18,90 DM) von der Ironie, die das Schicksal bisweilen bereithält. Klar also, dass Stud im Kampf zwischen mafiöser Unterwelt und maliziöser Unterwäsche, altem Gewerbe und Neuem Markt die zahlreichen Morde nicht nur aufklärt, sondern gleich gewinnbringend vermarktet. Und auf die Million Dollar, die er dabei an der Börsenaufsicht vorbeischmuggelt, auf die wäre sicher selbst sein Vater stolz, Stud, zum Teufel noch mal.
kamü
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein Krimi, in dem das Wort Enthüllung erstens zweideutig ist und zweitens häufiger fällt. Das gefällt. In einer Kurzkritik unterzieht "kamü" Malteses Kriminalpersiflage einer spöttisch-sympathisierenden Betrachtung. Protagonist ist der reiche Erbe eines Reizwäsche-Imperiums, teilt "kamü" mit, der in einige dreckige Morde verwickelt wird, die man ihm anzuhängen versucht und die er selbstredend alleine aufklärt. Natürlich, schlussfolgert unser Rezensent messerscharf, geht es in dem brillanten Krimistück nicht um feine Lingerie, sondern um "die schmutzige Wäsche, die in der Pornobranche gewaschen wird". Dass es dem Helden im Kampf zwischen altem Gewerbe und Neuen Märkten außerdem gelingt, gewinnbringend und steuerfrei zu arbeiten, ist für "kamü" ein weiterer Pluspunkt, den zu enthüllen er nicht umhin kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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