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Einerseits trat Augstein in den Affären der jungen Bundesrepublik als "Sturmgeschütz der Demokratie" auf, andererseits bediente er sich beim Aufbau seines Nachrichtenmagazins bewährter NS-Funktionäre: Jeden anderen als den Spiegel -Gründer hätten solche Widersprüche zerrissen. Zum ersten Mal wirft jetzt Otto Kühler, langjähriger Kolumnist des Spiegel und kritischer Weggefährte Augsteins, einen Blick auf das Innenleben dieses "Journalisten des Jahrhunderts". Hinter der Legende und hinter Augsteins vielen Gestalten - Medienmacher, Manager, Meinungsführer - wird hier der Mensch sichtbar.

Produktbeschreibung
Einerseits trat Augstein in den Affären der jungen Bundesrepublik als "Sturmgeschütz der Demokratie" auf, andererseits bediente er sich beim Aufbau seines Nachrichtenmagazins bewährter NS-Funktionäre: Jeden anderen als den Spiegel-Gründer hätten solche Widersprüche zerrissen. Zum ersten Mal wirft jetzt Otto Kühler, langjähriger Kolumnist des Spiegel und kritischer Weggefährte Augsteins, einen Blick auf das Innenleben dieses "Journalisten des Jahrhunderts". Hinter der Legende und hinter Augsteins vielen Gestalten - Medienmacher, Manager, Meinungsführer - wird hier der Mensch sichtbar.
Autorenporträt
Otto Köhler, geboren 1935, war von 1966 bis 1972 Medienkolumnist des "Spiegel". Er schrieb und schreibt u.a. für "Pardon", "Zeit", "Stern" und "Konkret", ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Ossietzky" und arbeitet für den WDR. Otto Köhler, Autor zahlreicher Bücher und Buchbeiträge, lebt bei Hamburg.
Rezensionen
Mehr als eine Biografie
Eine gute Biografie zeichnet sich dadurch aus, dass sie das Leben einer Persönlichkeit nachzeichnet, unbekannte Quellen erschließt und neue Deutungen versucht. Eine exzellente Biografie geht darüber hinaus, indem sie einen Menschen in Beziehung zu seiner Zeit setzt, zeigt, wie er durch diese Zeit geprägt wurde und - vielleicht - als Streiter gegen diese Zeit auftrat.
Der Mann, der in Deutschland die Diskurse bestimmte
Rudolf Augstein, Herausgeber des wichtigsten deutschen Nachrichtenmagazins, Der Spiegel, gilt als die prägendste Gestalt der deutschen Pressegeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihn in seiner widersprüchlichen Beziehung zur deutschen Nachkriegsgesellschaft zu porträtieren, als Kristallisationspunkt vieler gesellschaftlicher Kontroversen, gelingt Otto Köhler in diesem Buch auf beeindruckende Weise.
"Ein Leben für Deutschland"
Überraschend ist vor allem seine Deutung der Person Augstein: Den Provokateur, Erzfeind Strauß´, linken Bürgerschreck des Adenauer-Deutschlands und Verteidiger demokratischer Grundrechte lernt man in diesem Buch von einer ganz neuen Seite kennen: als Nationalisten, der prominente NS-Propagandastrategen zu Ressortleitern machte, der Alt-Nazis im Spiegel ein Forum bot, das geplante Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Schandfleck" bezeichnete und chauvinistische Frauenbilder pflegte. Gerade diese Widersprüchlichkeit, dieses Spannungsverhältnis, zwischen seiner wichtigen Rolle als Aufklärer und manchen nationalistischen Positionen machen Augstein zur idealen Projektionsfläche für eine Biografie, die zusammen mit der Person auch sehr eindringlich die ersten 50 Jahre der Bundesrepublik Deutschland reflektiert.
(Henrik Flor, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Otto Köhler war eine Zeit lang Kolumnist des "Spiegel", in wirtschaftlich schwieriger Zeit wurde er wegen "Unternehmensfeindlichkeit" gekündigt. Es war ein Abschied in Unfrieden, mit dem "Spiegel" und mit Augstein hat sich der Journalist, der heute vor allem für "konkret" schreibt, seitdem viel beschäftigt. Vor allem in kritischer Absicht: Auf über hundert Seiten ist in dieser Biografie zusammengefasst, in welchem Ausmaß Augstein in den Nachkriegsjahren "alte Nazis" beschäftigte. Auch nicht angenehm: die, um es vorsichtig zu sagen, Abneigung gegen Frankreich und der Nationalismus Augsteins ziehen sich als Konstanten durch sein Leben und sein publizistisches Wirken. Dennoch verschließt der Biograf die Augen nicht vor den Stärken Augsteins. Spätestens nach der "Spiegel"-Affäre sei der ein wirklicher Demokrat und damit Vorkämpfer einer liberaleren Republik geworden. Der Rezensent Norbert Seitz findet manche Zuspitzung des Buches wohl "provokant", grundsätzliche Kritik aber äußert er nicht.

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