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»Die Liebe wollte ihr nicht glücken. Sie war nicht einem treu, sondern zweien, sie rannte zweien weg, um es mit einem dritten zu versuchen. Sie schwankte zwischen dem Eingeständnis, nun einmal so zu sein, wie sie war, und der Sehnsucht, doch einmal anders sein zu können.« Äußerlich ist Evas Leben beinahe idyllisch: Ein Haus mit Garten am Rand von Berlin, drei Kinder, ein Mann, der einen künstlerischen Beruf hat. Sie ist auch nicht unglücklich. Aber die Offenheit, mit der sie anderen Menschen begegnet, macht sie immer wieder zum Spielball des Lebens. Und so steht sie eines Tages in ihrem…mehr

Produktbeschreibung
»Die Liebe wollte ihr nicht glücken. Sie war nicht einem treu, sondern zweien, sie rannte zweien weg, um es mit einem dritten zu versuchen. Sie schwankte zwischen dem Eingeständnis, nun einmal so zu sein, wie sie war, und der Sehnsucht, doch einmal anders sein zu können.« Äußerlich ist Evas Leben beinahe idyllisch: Ein Haus mit Garten am Rand von Berlin, drei Kinder, ein Mann, der einen künstlerischen Beruf hat. Sie ist auch nicht unglücklich. Aber die Offenheit, mit der sie anderen Menschen begegnet, macht sie immer wieder zum Spielball des Lebens. Und so steht sie eines Tages in ihrem vierzigsten Jahr vor einem Bild des Malers Edvard Munch in der Stadt Bergen und fühlt sich wie vom Blitz getroffen.
Autorenporträt
Tanja Langer, 1962 in Wiesbaden geboren, lebt seit zwanzig Jahren in Berlin. Sie inszenierte und verfasste Theaterstücke, bekam drei Töchter und arbeitete fortan als Journalistin und Schriftstellerin. Sie schrieb Erzählungen und Hörspiele. Sie erhielt Auszeichnungen und Stipendien und ist Mitglied des deutschen P.E.N.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.07.2006

Ludwigs innere Auster
Eva in höchster Not: Tanja Langer kuriert eine untreue Frau
Oje. Eine Frauengeschichte. Eine Frauenleidensgeschichte. Eine Frauenbefreiungsgeschichte. Fünfhundertsechsunddreißig Seiten lang. Eva hat sich mit einem Paradies zweiter Klasse arrangiert, unterhält eine harmonische aber gefühlsarme Ehe mit dem Klarinettisten Stefan, hat drei entzückende Kinder, ein ererbtes Haus in Kleinmachnow bei Berlin, einen Job, der sie mit Kunst in Berührung bringt, und gefällt sich in ihrer Rolle als Männerverführerin. Mit 39 Jahren gerät das Frauenkind in eine Lebenskrise. Jetzt, hofft man, wird es interessant. Doch von einem entlarvenden Psychogramm keine Spur. Stattdessen dräuen Naturkatastrophen, wabert die deutsche Vergangenheit, wimmeln die Gespenster: Evas schwermütige Mutter, auf unerklärliche Weise verschwunden! Die jüdische Kindheitsfreundin der Mutter, ebenfalls verschwunden! Orkane, Überschwemmungen! Der Maler Munch, seine Geliebte Tulla, seine Bilder!
Munch gibt sich sogar ein Stelldichein und steht Eva als Eheberater zur Seite. Dargeboten wird das Ganze von einer pseudokecken Erzählerin, die ein geschwätziges Verhältnis zum Schicksal ihrer Schützlinge pflegt und vom Benennungszwang befallen ist. Klischeehafte Formulierungen - „Du legst das Kind in mir frei”, und „Oh, Ludwig hatte seine innere Auster schon wieder zugeklappt” oder „Aber der Mensch ist ein langsames Wesen und alles braucht so seine Zeit, bis es heraufdämmert aus den Untiefen unseres inneren Lebens” - sollen seelische Prozesse andeuten.
Doch je wortreicher Evas Nöte umschrieben werden, desto weniger ist zu spüren: „Sie hatte immer noch Schwierigkeiten, die Augen zu öffnen und herauszukommen aus diesem inneren Land, das voller Gefühle und unkalkulierbarer Gefahren und doch ihr Zuhause, ihr Eigenes, ihr Un-Heimlichstes war”. Die Folge der psychotherapeutisierten Sprechweise ist eine völlige Trivialisierung der Geschehnisse. Wer Tanja Langers Generationsgenossen A. L. Kennedy, Attila Bartis oder Zeruya Shalev kennt, weiß, wie dämonisch von Seelenqualen und Sexualität erzählt werden kann. Jenseits biederer Platitüden. MAIKE ALBATH
TANJA LANGER: Kleine Geschichte von der Frau, die nicht treu sein konnte. Roman. dtv premium, München 2006. 540 Seiten, 15 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Maike Albath ist gehörig genervt von dieser Geschichte einer Frau, die in eine Lebenskrise gerät. Von einem "entlarvenden Psychogramm" ist in Tanja Langers Romans leider nichts zu finden, klagt die Rezensentin. Keine Sympathie hat sie für diese "pseudokecke Erzählerin, die ein geschwätziges Verhältnis zum Schicksal ihrer Schützlinge pflegt". Auch stilistisch ist der Roman Albaths Meinung nach alles andere als gelungen. "Klischeehafte Phrasen" und eifrige Verwendung von Psycho-Vokabular verleiden ihr die Lektüre. Am Ende ihrer Besprechung vergleicht sie Langer mit Autorinnen wie A.L. Kennedy oder Zeruya Shalev, die über ähnliche Themen schreiben - und sieht sie im Vergleich gnadenlos scheitern.

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