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Pilze essen macht satt, Pilze finden zufrieden und Pilze suchen glücklich. Wenn Hans Helmut Hillrichs mit PSH (= Pilzsuchhund) Pauline durchs Unterholz streift, geht es ihm gut. Dass Pauline mit ihren sieben Hundejahren dabei noch nie fündig geworden ist, kann das Glück des passionierten Pilzesammlers nicht trüben. Schließlich begleitet ihn der Pilz schon fast sein ganzes Leben: erstmals in Gestalt eines Fliegenpilzes namens Susanne beim Herbstfest des Kindergartens, später mit dem Onkel auf der abenteuerumwehten Pirsch im Wald. Heute erfüllen spätherbstliche Tage Herr und Hund mit archaischem…mehr

Produktbeschreibung
Pilze essen macht satt, Pilze finden zufrieden und Pilze suchen glücklich. Wenn Hans Helmut Hillrichs mit PSH (= Pilzsuchhund) Pauline durchs Unterholz streift, geht es ihm gut. Dass Pauline mit ihren sieben Hundejahren dabei noch nie fündig geworden ist, kann das Glück des passionierten Pilzesammlers nicht trüben. Schließlich begleitet ihn der Pilz schon fast sein ganzes Leben: erstmals in Gestalt eines Fliegenpilzes namens Susanne beim Herbstfest des Kindergartens, später mit dem Onkel auf der abenteuerumwehten Pirsch im Wald. Heute erfüllen spätherbstliche Tage Herr und Hund mit archaischem Stolz, wenn sie von der Pilzjagd nach Hause kommen: "Ich habe es erneut geschafft, meine Familie mit Nahrung, mit hochwertiger Nahrung zu versorgen, und fühle mich auch ohne Fell und Keule glücklich wie in der Steinzeit."
Wie jede Passion führt auch diese zu Verhaltensweisen, di e dem Außenstehenden mehr als verdächtig vorkommen, und dem selbstironisch Reflektierenden mitunter verstörende Einblicke in die Untiefen der eigenen Seele bieten. Oder wie ist es zu deuten, wenn man sich im Wald zwar etwas verschämt, aber im Ergebnis hemmungslos nahezu aller Kleidungsstücke entledigt, um zusätzliche Tragetaschen für die Pilzausbeute zu schaffen?
Der Autor blättert mit wohligem Schauern im Verbrecheralbum der Giftpilze und verweist erhobenen Hauptes auf den positiven Einfluss von Pilzen in der Weltgeschichte. In einem Kapitel lässt er sein Verhältnis zum majestätischen Steinpilz Revue passieren und verneigt sich in einem weiteren vor dem berühmtesten Pilz der Weltliteratur: Gottlieb Theodor Pilz, und seinem Schöpfer Wolfgang Hildesheimer.
Autorenporträt
Hans Helmut Hillrichs, geboren 1945, studierte Germanistik, Psychologie und Philosophie in Göttingen und Mainz. Seit 1977 ist er beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) und leitete von 1994 bis 2005 die Hauptredaktion Kultur und Wissenschaft. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Veröffentlichungen zu kulturgeschichtlichen Themen und Medienfragen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Michael Siebler hat dieses Buch offenbar mit großem Vergnügen gelesen. Ihm gefällt die Mischung zwischen fachkundiger Information und Unterhaltungswert in diesem Band, und allem Anschein nach weiß der Autor seine Begeisterung für das Metier durchaus auf den Leser zu übertragen. So ist immer wieder vom Glücksgefühl die Rede - etwa da, wo der Autor beim einsamen Pirschen im Wald ins Sinnieren gerät, seine Lieblingsrezepte verrät oder natürlich besonders, wenn er seine Fundstücke zu Hause präsentieren kann. Darüber hinaus erhalte der Leser aber auch nützliche Tipps für die eigene Pilzsuche: Wie man Sorten unterscheidet und welche Auswirkungen der Genuss womöglich auf die Gesundheit ausüben kann.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2000

Der Steinpilz ist der Hirsch unter den Boviden
Waldbewohner, die nicht wegspringen können, sind ein gefundenes Fressen für den Fotoapparat

In diesen Wochen sind sie wieder in den Wäldern unterwegs: Den Blick auf den Boden geheftet und meist in gebückter Haltung schlagen sie sich abseits der Forst- und Wanderwege im wahrsten Sinne des Wortes links und rechts in die Büsche und ins Unterholz, stets auf der Suche nach Beute: die Pilzsammler. Ausgerüstet mit Messern, Körben und anderen Behältnissen steuern sie mehr oder minder zielbewußt solche Stellen an, die für das Unternehmen erfolgversprechend scheinen; manch einer trägt zur seiner und seiner Mitmenschen Sicherheit noch einen Pilzführer bei sich, der ihn durch Wort und Bild vor Fehlgriffen bewahrt, die fatale Folgen für die Geschmacksnerven oder gar die Gesundheit haben können.

Das Angebot solcher Helfer ist vielfältig, wovon sich jeder ein Bild machen kann, der durch die Buchhandlungen flaniert. In diesem Herbst kam eine "kleine Philosophie" des Pilzsammelns hinzu, verfaßt von einem passionierten "Jäger und Heger", der im normalen Leben die Hauptredaktion Kultur und Wissenschaft im Zweiten Deutschen Ferensehen leitet.

Die Lektüre dieses Taschenbuches ist kurzweilig und amüsant, dabei durchaus lehrreich, kurz: sie ist lohnend und legt beredtes Zeugnis ab von der beinahe lebenslangen Passion des Autors Hans Helmut Hillrichs. Dieser nimmt den Leser mit auf seine Expeditionen im Binger Wald, die niemals ohne seinen PSH (das heißt Pilzsuchhund) Pauline stattfinden, beschreibt das Gefühl des Suchenden auf der Pirsch und die vielen glücklichen Stunden kreativen Nachdenkens in der Einsamkeit und Stille der Waldes.

Er läßt ihn teilhaben an der stets wieder neuen Freude beim Fund eines Steinpilzes - dem ungekrönten König seiner Art -, der das Herz eines jeden Sammlers höher schlagen läßt, verrät seine favorisierten Formen der Zubereitung, erzählt vom archaisch-glücklichen Gefühl des erfolgreichen Jägers oder schildert das amüsante Ritual, das sich stets bei der Rückkehr aus dem Wald im Kreis der Familie abspielt: von der gespannten Begrüßung durch Frau und Tochter, welche die Beute fotografiert zum Zeugnis für spätere Enkelgenerationen, bis zur Auswahl der zum Trocknen geeigneten Stücke und der den Freunden und Bekannten zugedachten Exemplaren.

Dem Pilz in der Literatur und in der Geschichte widmet Hillrichs ebenso einige Seiten wie dessen vielfältiger Erscheinungsform in der Natur und den unterschiedlichen Wirkungen auf den menschlichen Organismus - selbstredend, daß er deshalb ein eigenes Kapitel über die Giftpilze geschrieben hat. Aber die Existenz dieser mitunter sehr gefährlichen Gesellen ist keinesfalls ein Grund, von der Passion des Pilzsammelns zu lassen.

MICHAEL SIEBLER

Hans Helmut Hillrichs: "Pilze sammeln". Deutscher Taschenbuchverlag, München 2000. 128 S., kt., 15,50 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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