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Seine Zeitgenossen priesen ihn als "Gott der Maler", und bis heute kann Rubens als Inbegriff barocker Malerei gelten. Er schuf Porträts, Landschaften und politische Allegorien, vor allem aber Darstellungen mythologischer Szenen und fromme Werke aus dem Geist der katholischen Reform. Er verkehrte mit den Reichen und Mächtigen und korrespondierte mit den Intellektuellen seiner Zeit. Nils Büttners fundierte Einführung zeichnet das Leben von Rubens nach und stellt sein Werk in seiner Vielfalt vor.

Produktbeschreibung
Seine Zeitgenossen priesen ihn als "Gott der Maler", und bis heute kann Rubens als Inbegriff barocker Malerei gelten. Er schuf Porträts, Landschaften und politische Allegorien, vor allem aber Darstellungen mythologischer Szenen und fromme Werke aus dem Geist der katholischen Reform. Er verkehrte mit den Reichen und Mächtigen und korrespondierte mit den Intellektuellen seiner Zeit. Nils Büttners fundierte Einführung zeichnet das Leben von Rubens nach und stellt sein Werk in seiner Vielfalt vor.
Autorenporträt
Prof. Dr. Nils Büttner, geb. 1967, Studium der Kunstgeschichte, Volkskunde und klassischen Archäologie. Promoviert an der Georg-August-Universität Göttingen mit der Arbeit Die Erfindung der Landschaft: Kosmographie und Landschaftskunst im Zeitalter Bruegels. 1998/99 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen. 2000/01 Ausstellungskurator am Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig. Von 2001 bis 2008 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunst und Materielle Kultur der Technischen Universität Dortmund. Dort im Wintersemester 2004/05 Habilitation mit der Arbeit Herr P. P. Rubens. Von der Kunst, berühmt zu werden. Seit Oktober 2008 Inhaber des Lehrstuhls für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die deutsche und niederländische Kunst- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit sowie die Geschichte von Graphik und Buchillustration.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.08.2007

Der Beziehungsmeister
Zweimal Nils Büttner über Rubens – den großen Maler und den großen Kapitalisten
„Ruhm entsteht durch Zuschreibung” ist die verblüffende These des originellen Buches von Nils Büttner, in dem er das „Bild von Rubens’ ökonomischer und sozialer Existenz” entwirft und sich dafür auf zahlreiche bisher unbekannte Archivalien sowie neue Interpretationen bekannter Dokumente stützt, die ein neues Licht auf Peter Paul Rubens’ Person werfen.
Entscheidend war zunächst Rubens’ Herkunft aus dem Antwerpener Patriziat, dessen Geflecht er sich zu Nutze machte und zielstrebig ausbaute. Seine erste Frau Isabella Brant war Tochter eines humanistischen Gelehrten und hohen Antwerpener Beamten und die zweite, Helene Fourment, Tochter eines reichen Kaufmannes. Die Hochzeiten, bei denen tout Anvers zu Gast war, waren Stadtgespräch und festigten seinen Status in der Oberschicht. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Stadt war entscheidend für die Pflege des Beziehungsgeflechts, wozu beispielsweise die Aufnahme in die exklusive Romanisten-Bruderschaft gehörte. Für Rubens’ anscheinend bewusste Karriereplanung zitiert Büttner Cicero mit seinen Ratschlägen.
Sicher war die gesellschaftliche Position Bedingung für die wirtschaftlichen Erfolge, sein Vermögen half andererseits die gesellschaftliche Position zu festigen.
Auch wenn er mit der Erhebung in den Ritterstand dem Geburtsadel nicht ebenbürtig war, fühlte er sich mit diesem doch auf einer Ebene. Seine private Sammlung mit antiker und italienischer Kunst war auf deren Niveau. Schon den Zeitgenossen galt der Besitz von Stücken aus Rubens’ Sammlung als Prestigegewinn. Sein Vermögen half ihm, sich in Adelskreisen einen Namen zu machen, den heimischen Landadel versah er mit Krediten, und 1631 belieh er sogar den Schmuck der ins Exil geflüchteten Maria Medici.
Rubens erweist sich als umsichtiger Kapitalist mit ererbten und selbst erworbenen Renten und Mieten von jährlich rund 2000 Gulden – ein Vierfaches des Lohnes, den er als Brüsseler Hofmaler erhielt. Aus Gemäldeverkäufen errechnet Büttner eine wöchentliche Summe von 100 Gulden. Nicht nur das Vermögen markiert den Unterschied zum Handwerker, der nicht einmal einen Gulden täglich verdiente, sondern auch die Organisation seiner großen Werkstatt. Nach Büttner lag es in Rubens’ Strategie, sich vom Handwerk zu unterscheiden, wofür Büttner wiederum Rechtfertigungen bei Cicero über die Geringschätzung körperlicher Arbeit findet. Doch Rubens dürfte kaum die Regeln des römischen Philosophen im Kopf gehabt, sondern es wird ihm oft genug in den Fingern gejuckt haben, selbst zum Pinsel zu greifen.
Könige und Ochsenkopf
Wir lernen Rubens in dem Buch aus ganz neuer Sicht kennen und erfahren, wie viele Regeln für den Ruhm zu befolgen waren und mit welchen Klischees ihn die Nachwelt glorifizierte. Neben den Mechanismen des Ruhmes kommen dessen Ursache, die Bilder, kaum zur Sprache; sie waren auch nicht das Thema dieser speziellen Untersuchung.
Den „ganzen” Rubens in einem Buch zu erfassen ist fast unmöglich angesichts des außerordentlichen Umfangs seines Œuvres von etwa 1400 Gemälden und Ölskizzen sowie Hunderten Zeichnungen. Außerdem überwältigt die Vielfalt seiner Themen: Porträt, biblische und mythologische Historie oder Landschaft, daneben als „Sonntagsarbeit” Entwürfe für Buchtitel und Architektur. Aber auch das Leben kaum eines anderen Künstlers seiner Zeit ist durch Briefe (mehr als 250) und andere Zeugnisse so umfänglich dokumentiert.
In einem zweiten Buch nun, einer schmalen Monographie mit dem Titel „Rubens”, wagt sich Büttner an eben dieses Unterfangen. Auch hier steht die Frage nach Rubens’ gesellschaftlicher Stellung und seiner Wirkung im Vordergrund; auf einzelne Bilder geht der Autor im biographischen Zusammenhang ein.
Das schon von den Zeitgenossen erkannte Außerordentliche seiner Kunst ist schwer zu fassen, ohne in Pathos zu verfallen. Das gelingt in der Betrachtung des Einzelnen, wofür Büttner die 1624 gemalte „Anbetung der Könige” herausgreift und pars pro toto für Rubens’ Malweise einen Ochsenkopf beschreibt. Dieses Beispiel für seinen minimalen Aufwand mit einer maximalen malerischen Wirkung ist für fast alle auf Holz gemalten Bilder anwendbar. Mehr von diesen knappen, treffenden Beschreibungen hätte man sich gewünscht, sie sind aber im Rahmen solch kleiner Monographien nicht möglich.
Rubens war auch ein ausgewiesener Kenner antiker Literatur und Kunst. Wegen seiner engen Verbindung zu dem Löwener Philosophen Justus Lipsius, dem Hauptvertreter des Neostoizismus, hat man oft über seine Haltung zu dessen Lehre spekuliert, nun hat Büttner die Frage, ob er ihr noch anhing, eindeutig bejaht.
Auf nicht einmal 100 gut lesbaren Seiten Text spricht Büttner überschaubar alle Facetten von Rubens’ Persönlichkeit und Kunst an. Bei der oft gestellten Frage nach „dem” Rubens-Buch musste man bislang passen – dies wäre wieder eins. KONRAD RENGER
NILS BÜTTNER: Herr P. P. Rubens. Von der Kunst, berühmt zu werden. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006. 278 Seiten, 64,90 Euro.
NILS BÜTTNER: Rubens. Verlag C. H. Beck, München 2007. 128 S., 7,90 Euro.
Rubens’„Selbstporträt ohne Hut” (hier ein Ausschnitt), um 1628. Das Bild hängt in den Uffizien in Florenz. Foto: Corbis
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Konrad Renger hat zwei Bücher über Peter Paul Rubens von Nils Büttner gelesen. Ein umfassendes Buch über alle Facetten des großen Malers zu schreiben, ist per se gar nicht möglich, schon gar nicht auf nicht mal 100 Seiten, befindet der Rezensent kategorisch. Büttner konzentriere sich in seiner knappen Monografie auf die Stellung Rubens' in der Antwerpener Gesellschaft und widme sich den Gemälden vornehmlich im lebensgeschichtlichen Zusammenhang, erklärt der Rezensent. So kann der Autor auch nur exemplarisch Bilder herausgreifen, die die Technik und das Herausragende des Malers beleuchten, so Renger weiter, der solche Bildbeschreibungen im Buch sehr gelungen findet und sich mehr davon gewünscht hätte. Trotzdem werden alle bedeutenden Aspekte von Rubens Leben und Werk zur Sprache gebracht, so Renger insgesamt ganz zufrieden.

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