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Fast vierzig Jahre lebten sie miteinander. Und obgleich ihr Mann lange an der Spitze eines Staates stand, gab es nichts wirklich Privates über ihn und sie in der Zeitung zu lesen. Was waren beide für Menschen, wie gingen sie miteinander um? Im Nachlass fanden sich viele Unterlagen, die Auskunft geben über den "erfolgreichsten deutschen Politiker nach Bismarck und neben Adenauer", wie Sebastian Haffner ihn nannte, und Lotte, die mehr als nur die Frau an seiner Seite war.

Produktbeschreibung
Fast vierzig Jahre lebten sie miteinander. Und obgleich ihr Mann lange an der Spitze eines Staates stand, gab es nichts wirklich Privates über ihn und sie in der Zeitung zu lesen.
Was waren beide für Menschen, wie gingen sie miteinander um? Im Nachlass fanden sich viele Unterlagen, die Auskunft geben über den "erfolgreichsten deutschen Politiker nach Bismarck und neben Adenauer", wie Sebastian Haffner ihn nannte, und Lotte, die mehr als nur die Frau an seiner Seite war.
Autorenporträt
Frank Schumann, geboren 1951, arbeitet als Publizist und Verleger in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.12.2003

Geschönter Walter

ULBRICHT. Nein, uninteressant ist die Kompilation aus Zeitzeugnissen über Walter und Lotte Ulbricht nicht, die Frank Schumann in sicherer Spekulation auf die "Ostalgie"-Welle zusammengestellt und publiziert hat. Er läßt damit seiner Edition "Lotte Ulbricht - Mein Leben" ein zweites Buch derselben Machart folgen. Manches ist neu, persönliche Briefe, Fotos und Faksimiles aus dem Nachlaß von Lotte Ulbricht, gut recherchierte Details zu beider Biographien, vieles aber ist nur neu gedruckt: Interviews und Artikel von Lotte Ulbricht zum Lobe Walter Ulbrichts etwa aus diversen DDR-Journalen. Im Spiegel selektierter Texte präsentiert der Herausgeber - ein ehemaliger Chefreporter der "Jungen Welt" übrigens und im MfS als IM "Karl" erfaßt - Ulbricht als "Staatsmann von Format", als "deutschen Patrioten". Seine Revision des Ulbricht-Bildes gerät zu geschönter Verfälschung. Gewiß ist der einstige Staats- und Parteichef der DDR zu Zeiten des Kalten Krieges dämonisiert und lange Zeit unterschätzt worden, aber Schumanns Verdikt, Ulbrichts vermeintlicher Wandel vom Stalinisten zum Reformer werde von der Geschichtsforschung bewußt ignoriert, geht nach den Arbeiten von Norbert Podewin, Monika Kaiser und Mario Frank ins Leere. Aufschlußreich sind eher personelle Aspekte. Lotte Kühn (1903-2002) und Walter Ulbricht (1893-1973) lebten seit 1935 zusammen. Eine Ehe konnten sie erst 1950 eingehen, nachdem Ulbrichts erste, 1920 mit der Leipziger Näherin Martha Schmellinsky geschlossene Ehe kurz zuvor geschieden war. Die Ulbrichts - "er maß 1,66, sie 1,45 Meter" - führten eine gute, freilich kinderlose Ehe. Lotte, als gläubige Kommunistin überzeugt von der "Herausbildung der schönen sozialistischen Menschengemeinschaft" in der DDR, war ihm eine ideale Partnerin, sie bewunderte ihn, ihr imponierten seine "fundierten Kenntnisse über die Gesetzmäßigkeiten, nach denen sich die menschliche Gesellschaft entwickelt". 1946 adoptierten sie ein ukrainisches Waisenkind. Ihr Bemühen, es zu einem "sozialistischen Menschen" zu formen, scheiterte tragisch. 1991 endete Beate mit 47 Jahren als Alkoholikerin. Sie wurde in ihrer verwahrlosten Wohnung ermordet aufgefunden. (Frank Schumann : Lotte und Walter. Die Ulbrichts in Selbstzeugnissen, Briefen und Dokumenten. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2003. 288 Seiten, 17,50 [Euro].)

KARL WILHELM FRICKE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Karl-Wilhelm Fricke erhebt Einspruch: Walter Ulbrichts "vermeintlicher Wandel vom Stalinisten zum Reformer" sei weder so eindeutig noch so undokumentiert, wie es der Herr Herausgeber gerne hätte. Frank Schumann - ein ehemaliger Junge-Welt-Reporter und IM, wie der Rezensent nicht vergisst zu erwähnen - habe ohne Frage interessante Zeitzeugnisse, vor allem vielsagende persönliche Dokumente aus dem Leben der Ulbrichts zusammengetragen, sein Buch sei insgesamt jedoch ein Fall von "geschönter Verfälschung". "Manches ist neu", schreibt Fricke, "vieles aber ist nur neu gedruckt".

© Perlentaucher Medien GmbH