Der Briefwechsel zwischen Margarete Hannsmann, HAP Grieshaber und Franz Fühmann offenbart die Unterschiede der Lebensführung im geteilten Deutschland. Die Brieffreundschaft beginnt 1977 und endet mit dem Tod Franz Fühmanns 1984. Die zum Teil sehr persönlichen Briefe zeigen drei Künstler auch in Lebenskrisen, die gesellschaftlichen wie privaten Ursprungs sind. Das Buch ist eines der interessantesten Zeugnisse dieses widerspruchsvollen Jahrzehnts.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.07.2000Das Schwesterle
Margarete Hannsmanns Umgang
mit Franz Fühmann
Die schwäbische Schriftstellerin Margarete Hannsmann ist eine begabte Künstlerumsorgerin – sie liebte und half Johannes Poethen, HAP Grieshaber, Franz Fühmann.
Für Fühmann war sie in den letzten elf Jahren seines Lebens Reise-Arrangeurin, Chauffeuse und Päckchenpackerin, der DDR-Dichter aus Böhmen revanchierte sich durch entschiedene Kritik („das ist Scheiße, Schwester”) und klugen Trost („Heul nicht”). Zudem schrieb er dem „Schwesterle”, was er träumte, wie er mit seinem Trakl-Buch Vor Feuerschlünden, mit einem Behinderten-Projekt, mit seinem Bergwerks-Vorhaben vorankam. Margarete Hannsmann zeigte dem „Bruder Franz” Graubünden und die oberschwäbische Fasnet, auch beförderte sie gemeinsame Bucheditionen von HAP Grieshaber und Fühmann.
Margarete Hannsmann kommentiert die Briefe und Postkarten, die Begegnungen und Reisen offenherziger und selbstkritischer als sie vielleicht weiß. Im Bild vom rastlosen Selbstsucher Franz Fühmann werden so einige Details sichtbar. Der von Brigitte Selbig erarbeitete Anmerkungsapparat ist hilfreich fürs Verstehen.
KONRAD FRANKE
MARGARETE HANNSMANN: Protokolle aus der Dämmerung 1977 – 1984. Begegnungen und Briefwechsel zwischen Franz Fühmann, Margarete Hannsmann und HAP Grieshaber. Hinstorff Verlag, Rostock 2000. 408 Seiten mit 55 Abbildungen, 49,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Margarete Hannsmanns Umgang
mit Franz Fühmann
Die schwäbische Schriftstellerin Margarete Hannsmann ist eine begabte Künstlerumsorgerin – sie liebte und half Johannes Poethen, HAP Grieshaber, Franz Fühmann.
Für Fühmann war sie in den letzten elf Jahren seines Lebens Reise-Arrangeurin, Chauffeuse und Päckchenpackerin, der DDR-Dichter aus Böhmen revanchierte sich durch entschiedene Kritik („das ist Scheiße, Schwester”) und klugen Trost („Heul nicht”). Zudem schrieb er dem „Schwesterle”, was er träumte, wie er mit seinem Trakl-Buch Vor Feuerschlünden, mit einem Behinderten-Projekt, mit seinem Bergwerks-Vorhaben vorankam. Margarete Hannsmann zeigte dem „Bruder Franz” Graubünden und die oberschwäbische Fasnet, auch beförderte sie gemeinsame Bucheditionen von HAP Grieshaber und Fühmann.
Margarete Hannsmann kommentiert die Briefe und Postkarten, die Begegnungen und Reisen offenherziger und selbstkritischer als sie vielleicht weiß. Im Bild vom rastlosen Selbstsucher Franz Fühmann werden so einige Details sichtbar. Der von Brigitte Selbig erarbeitete Anmerkungsapparat ist hilfreich fürs Verstehen.
KONRAD FRANKE
MARGARETE HANNSMANN: Protokolle aus der Dämmerung 1977 – 1984. Begegnungen und Briefwechsel zwischen Franz Fühmann, Margarete Hannsmann und HAP Grieshaber. Hinstorff Verlag, Rostock 2000. 408 Seiten mit 55 Abbildungen, 49,90 Mark.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Eine "begabte Künstlerumsorgerin" nennt Konrad Franke Margarete Hannsmann. Für Franz Fühmann, um dessen Briefe es ihm in diesem Band vor allem geht, war sie "Reise-Arrangeurin, Chauffeuse und Päckchenpackerin", und Fühmann "revanchierte sich" durch Kritik und "klugen Trost", schreibt Franke. Er zitiert in seiner Kurzbesprechung ein paar prägnante Stellen: "das ist Scheiße, Schwester" und "Heul nicht". Ein Anmerkungsapparat lässt Zusammenhänge besser verstehen, urteilt Franke, und die Briefe selbst auch "den rastlosen Selbstsucher Franz Fühmann".
© Perlentaucher Medien GmbH
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