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Den Unterschied bei Mann und Frau Sieht man durchs Schlüsselloch genau. "Denn das Sonderbare und Wunderbare ist nicht imstande, ein Kind zu verwirren", meint Joachim Ringelnatz, und die 26 Gedichte und 2 Märchen dieses Bandes werden dies erneut unter Beweis stellen: lustige, phantasievolle, aber auch feinfühlige Texte, die immer wieder die Freude an der Sprache unterstreichen. Das Buch, erstmals 1931 mit Zeichnungen von Joachim Ringelnatz erschienen, hat Norman Junge neu illustriert. Mit seinen lebendigen, humorvollen und zugleich phantastischen Illustrationen ist ein ganz außergewöhnliches…mehr

Produktbeschreibung
Den Unterschied bei Mann und Frau
Sieht man durchs Schlüsselloch genau.
"Denn das Sonderbare und Wunderbare ist nicht imstande, ein Kind zu verwirren", meint Joachim Ringelnatz, und die 26 Gedichte und 2 Märchen dieses Bandes werden dies erneut unter Beweis stellen: lustige, phantasievolle, aber auch feinfühlige Texte, die immer wieder die Freude an der Sprache unterstreichen. Das Buch, erstmals 1931 mit Zeichnungen von Joachim Ringelnatz erschienen, hat Norman Junge neu illustriert. Mit seinen lebendigen, humorvollen und zugleich phantastischen Illustrationen ist ein ganz außergewöhnliches und dichtes Bilderbuch entstanden, das Groß und Klein Spaß machen wird.
Joachim Ringelnatz, alias Hans Bötticher, geboren 1883 in Wurzen bei Leipzig. Als Seemann kam er durch viele Länder. "Hausdichter" im Münchner Künstlerlokal "Simplicissimus ". Veröffentlichung von Gedichten und Geschichten. 1933 erhielt er Auftrittsverbot in Deutschland und starb am 17. 11. 1934 verarmt in Berlin.
NormanJunge, 1938 geboren, arbeitet als Buchillustrator, freier Maler, Bildhauer und Trickfilmzeichner. Er wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, u. a. mit dem Troisdorfer Bilderbuchpreis und dem LUCHS DES JAHRES.
"Die Verse und Geschichten sind zwerchfellerschütternd oder gedankenanregend. Das Schönste an Ringelnatz: Er jongliert mit der Sprache wie ein geschickter Zirkusartist mit Bällen oder Keulen." Eselsohr
"Was für ein schönes Buch! Rührend, bizarr, eigen." Roger Willemsen
Autorenporträt
Joachim Ringelnatz, 1883 in Wurzen bei Leipzig geboren, zeigte als Hans Bötticher, der sich später Joachim Ringelnatz nannte, schon früh Spürsinn fürs Abenteuerliche und Skurrile. Nach der Schulzeit fuhr er vier Jahre lang zur See, war im Ersten Weltkrieg Kommandant eines Minensuchbootes. 1920 tauchte er in der Münchner Boheme auf und rezitierte im 'Simpl'. Dort entdeckte ihn Hans von Wolzogen für seine Berliner Kleinkunstbühne 'Schall und Rauch'. Entscheidenden Erfolg errang Ringelnatz mit den 'Turngedichten' und den Liedern vom Seemann 'Kuttel Daddeldu'. Als reisender Artist trug er überall seine Verse vor und wurde zu einem Klassiker des deutschen Humors. 1933 Auftrittsverbot und Beschlagnahme seiner Bücher. Völlig mittellos geworden, starb er 1934.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.2008

Wie man die Oma verhauen kann

"Dass Onkel Ringelnatz bisweilen / Ein herzbetrunkenes Kind gewesen", wie der Dichter selbst schreibt, das zeigt uns Norman Junge mit seinen Illustrationen zu einem Ringelnatz-Bilderbuch auf die schönste Weise.

Die Preisfrage: Bekommen Sie diesen Band noch? Denn die Auslieferung des Aufbau-Verlags könnte wegen des Insolvenzverfahrens ja irgendwann stocken, wie es schon die Auszahlung an die Autoren tut. Also los, in die Buchhandlungen und kaufen, was noch lieferbar ist von Norman Junges neuem Bilderbuch, auch wenn der Zeichner erst mal auf sein Geld wird warten müssen.

Uns aber nutzt der Kauf sofort. Denn man erwirbt ein Vergnügen. Das wird jeder wissen, der sich an andere Illustrationsbände des siebzigjährigen Künstlers erinnert. An "Fünfter sein" nach dem Gedicht von Ernst Jandl, zu dem Junge auch gleich noch einen zauberhaften Trickfilm produziert hat; diese Erinnerung ist auch noch nach elf Jahren frisch. Oder an Jandls "Immer höher" und "Ottos Mops", an Morgensterns "Schnupfen" oder an Junges Beitrag zum "Geheimen Kinder-Spielbuch" nach Texten von Joachim Ringelnatz. Und Ringelnatz, der liefert auch diesmal die Vorlagen ab: zum "Kinder-Verwirr-Buch". Und diesmal sind alle Zeichnungen von Norman Junge.

Verwirrbuch ist ein guter Name für diese Textauswahl, die überwiegend Gedichte, aber auch einen Nonsens-Rätseltext (in dem man lernt, für welches Wort die Buchstabenfolge "OOOO" steht) und ein Märchen mit dem kapriziösen Titel "Vom andern aus lerne die Welt begreifen" enthält. Nun, kapriziös ist Ringelnatz ganz sicher. Aber auf die beste Weise: indem er uns in seinen zugespitzt-verspielten Formulierungen all die bittersüßen Wahrheiten über das Kinder- und das Erwachsenendasein vorführt.

Dabei gibt es zwei entscheidende Faktoren, die sich strukturell ähneln: die kindliche Neugier und das erwachsene Kontrollbedürfnis (bezeichnenderweise nicht sich selbst, sondern eben den Kindern gegenüber). "Den Unterschied bei Mann und Frau / Sieht man durchs Schlüsselloch genau", dichtet Ringelnatz, und Junge zeichnet dazu ein winziges Mädchen, das auf den Zehenspitzen balanciert, um einen Blick ins golden aufleuchtende Schlüsselloch zu werfen. Dann in furchtbarer Lakonie: "Was du verschweigst, / Was du den andern nicht zeigst, / Was dein Mund spricht / Und deine Hand tut, / Es kommt alles ans Licht. / Sei ohnedies gut." Zu diesem bissigen Moralappell lässt Junge einen riesigen Augapfel über einem schlafenden Kind baumeln.

Aber Ringelnatz hat auch Trost parat: "Kinder, ihr müsst euch mehr zutrauen! / Ihr lasst euch von Erwachsenen belügen / Und schlagen! - Denkt mal: fünf Kinder genügen. / Um eine Großmama zu verhauen." Und Junge zeichnet in blauem Buntstift eine sichtlich geplagte Oma, auf der fünf winzige rote Blagen herumklettern. Aber von Prügeln keine Spur, sie lärmen bloß.

Das ist die Kunst von Norman Junge: dass er Ringelnatz nicht ab-, sondern ausbildet. Das Buch bietet illustrierte Interpretationen zu den Texten. Und wenn auch der Tod, der hier eine große Rolle spielt, nicht direkt dargestellt wird, so ist doch der leere Sessel des Großvaters, auf dem noch Brille und Hut liegen und neben dem zwei Krückstöcke lehnen, eindrucksvoll genug - zumal oben rechts noch ein Rauchkringel verweht. Ist das die Seele oder nur der letzte Rest der großväterlichen Zigarre?

Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Texte und Bilder sind eher frech als melancholisch - und kongenial. Kannten wir Ringelnatz bisher so? Nein, kannten wir nicht. Sollten wir aber schleunigst kennenlernen.

ANDREAS PLATTHAUS

Joachim Ringelnatz: "Kinder-Verwirr-Buch". Mit Illustrationen von Norman Junge. Aufbau Verlag, Berlin 2008. 56 S., Abb., geb., 19,95 [Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Was für ein schönes Buch! Rührend, bizarr, eigen."Roger Willemsen

"Die Verse und Geschichten sind zwerchfellerschütternd oder gedankenanregend. Das Schönste an Ringelnatz: Er jongliert mit der Sprache wie ein geschickter Zirkusartist mit Bällen oder Keulen." Eselsohr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ringelnatztexte: Lyrik, ein Rätsel und auch ein Märchen. Norman Junge, Illustrator unter anderem von Ernst Jandls "Fünfter sein", setzt sie ins Bild. Und er tut dies, so Andreas Platthaus, aufs Vergnüglichste. Es wird durchs Schlüsselloch geguckt, es wird die Oma verprügelt (im Text; im Bild ist's wohl mehr ein spielerischer Ringkampf). Die Bilder sind Illustrationen zum Text, aber sie interpretieren ihn auch. Was dabei herauskommt, ist ein neuer Ringelnatz. Kein ganz anderer, aber ein von Norman Junge neu gesehener. Es spricht alles dafür, findet Platthaus, das Tandem Ringelnatz-Junge "schleunigst kennenzulernen".

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