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Die Freunde Jalle und Kino sind leidenschaftliche Film-Fans. Sie drehen Kurzfilme, auch einen über den Hund der Nachbarin - wobei er, schlimm genug, ums Leben kommt. Aber statt der Nachbarin die Wahrheit zu beichten, inszenieren die Freunde eine Scheinentführung und fordern Lösegeld. Das bringt natürlich jede Menge Ärger ein. Genau jetzt muss sich Jalle auch noch in Jytte verlieben. Sie ist die Tochter einer Journalistin, die Jalles Vater etwas anhängen will - scheinbar ist das ganze Leben eine Soap. Doch da gibt es einen großen Unterschied: Im Zweifelsfall wird es im Leben und der Liebe bitter ernst.…mehr

Produktbeschreibung
Die Freunde Jalle und Kino sind leidenschaftliche Film-Fans. Sie drehen Kurzfilme, auch einen über den Hund der Nachbarin - wobei er, schlimm genug, ums Leben kommt. Aber statt der Nachbarin die Wahrheit zu beichten, inszenieren die Freunde eine Scheinentführung und fordern Lösegeld. Das bringt natürlich jede Menge Ärger ein. Genau jetzt muss sich Jalle auch noch in Jytte verlieben. Sie ist die Tochter einer Journalistin, die Jalles Vater etwas anhängen will - scheinbar ist das ganze Leben eine Soap. Doch da gibt es einen großen Unterschied: Im Zweifelsfall wird es im Leben und der Liebe bitter ernst.
Autorenporträt
Mats Wahl, geboren 1945 auf der Insel Gotland, lebt als Dozent für Pädagogik und Psychologie in Stockholm. Neben zahlreichen Auszeichnungen in seinem Heimatland Schweden erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ob Rezensent Fritz Göttler dieses Buch eher überzeugend oder albern findet, verrät er uns nicht in seiner Rezension. Doch zumindest scheint ihn die Geschichte um einen filmfanatischen Jungen, dessen Leben gerade aus dem Gleichgewicht trudelt, einigermaßen zu fesseln. Und die grundlegende Idee hinter dem Buch - "das Leben als Remake" - ist ihm auch ein anerkennendes "Das wär' doch was" wert. Zudem gefällt ihm auch das soziale Miteinander - die "tolle Hartnäckigkeit, wenn es um Krisensituationen geht, eine Bereitschaft, Probleme mit Freunden, Kollegen, Verwandten auszudiskutieren und auszuhandeln" - in dieser Abbildung der schwedischen Gesellschaft, die ansonsten aber wenig schmeichelhaft daherkommt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.12.2004

Noch einmal mit Monika
Bei Mats Wahl kurvt das Leben zwischen „Soap” und Kino
Pathos hilft, wenn man richtig down ist . . . Wenn man sich in die Einsamkeit zurückzieht, nur fort von den Menschen, und nun liegt man auf dem Rücken im Sand am Strand, man reißt eine Schachtel Zigaretten auf und steckt sich eine an, schaut in den Himmel. Und Sätze kommen einem in den Sinn, die filmreif sind, aber genau das wiedergeben, was man empfindet, mit allen Sinnen, mit dem ganzen Körper: „Zwei Ding erfüllen mich mit Entsetzen . . . der Henker in mir selbst und das Beil über mir.” Nun ist man kurz davor, Travis Bickle zu werden, der Taxi Driver, der Held in Martin Scorseses existentialistischem Film der Siebziger, gespielt von Robert De Niro.
Es ist die gleiche Spirale von Verzweiflung und Aggression, die Travis im Großstadtsumpf New York und der Junge Jalle in seiner schwedischen Kleinstadt durchmachen, sie führt zur Ausweglosigkeit, in den Amoklauf. Schon hat der Junge am Strand sich Travis’ Irokesenschnitt verpassen lassen, und auch eine alte Armeejacke trägt er schon. You’re talking to me . . .? Die Hässlichkeit des Großstadtlebens hat er in Gestalt einer Jugendbande erlebt, vor der ihn ausgerechnet Skinheads gerettet haben! Auf einer Hochzeitsfete im Schloss wäre er von Gästen im Vollrausch beinahe vergewaltigt und ertränkt worden. Und die Lokalzeitung hat es darauf angelegt, seinem Vater, der in der Gemeindeverwaltung arbeitet, eine Korruptionsaffäre nachzuweisen. In die Tochter der Redakteurin, die das betreibt, hat Jalle sich zudem heftigst verliebt - nachdem die in der Schule mit einem Kurzreferat über Streicheln und Masturbation brilliert hatte. Sleeping with the enemy . . .
Schweden ist kein schönes Land in den Romanen von Mats Wahl, aber die Schweden haben eine tolle Hartnäckigkeit, wenn es um Krisensituationen geht, eine Bereitschaft, Probleme mit Freunden, Kollegen, Verwandten auszudiskutieren und auszuhandeln. Die bei Jalle noch intensiviert wird durch eine Leidenschaft fürs Kino, die alles erfasst, von Paul Newman und Robert Redford in Butch Cassidy and the Sundance Kid bis zu norwegischen Liebesfilmen. Für jede Gelegenheit haben Jalle und sein Freund Kino - eigentlich: Karl-Inge - die passenden Sprüche aus ihren Lieblingsfilmen parat. Und natürlich träumen sie schon von einer Karriere als Filmemacher. Bei einem ihrer Einminuten-Videoversuche hat die Kette der Katastrophen übrigens angefangen - der Hund einer Nachbarin war als Statist angeworben worden für einen Stunt auf der Straße, mit einem Laster, der heranbraust . . . Eine unschöne Szene, aber dahinter steckt ein schöner, reiner Traum, der von einem neuen Sommer mit Monika. Das wär’ doch was, das Leben als Remake.
FRITZ GÖTTLER
MATS WAHL: Soap oder Leben. Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. Nagel & Kimche 2004. 389 Seiten, 17,90 Euro.
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"Es gibt wenige Schriftsteller, die große Dramen und Gefühle so genau beobachtet und so brillant darstellen können wie der Schwede Mats Wahl. Seine Bücher sind brillant." (Der Tagesspiegel)