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Als Geburtsstunde des Alpinismus gilt die Erstbesteigung des Mont Blanc 1786. Seither besteht die Geschichte des Bergsteigens aus einer Chronik der Erstbesteiger und ihres Ringens mit den höchsten Gipfeln. Aber neben dieser offiziellen Geschichte gibt es eine andere - denn vor den Erstbesteigern waren andere da: Bauern, Schmuggler, Fluchthelfer, Hirten. In dieser anderen Geschichte geht es nicht um Rekorde, sondern um die Menschen am Berg, um die Natur und auch um die Veränderung der Welt. Martin Krauß erzählt die Kulturgeschichte des Alpinismus neu, "von unten" - spannend, kenntnisreich und mit verblüffenden Funden aus der Schweiz.…mehr

Produktbeschreibung
Als Geburtsstunde des Alpinismus gilt die Erstbesteigung des Mont Blanc 1786. Seither besteht die Geschichte des Bergsteigens aus einer Chronik der Erstbesteiger und ihres Ringens mit den höchsten Gipfeln. Aber neben dieser offiziellen Geschichte gibt es eine andere - denn vor den Erstbesteigern waren andere da: Bauern, Schmuggler, Fluchthelfer, Hirten. In dieser anderen Geschichte geht es nicht um Rekorde, sondern um die Menschen am Berg, um die Natur und auch um die Veränderung der Welt. Martin Krauß erzählt die Kulturgeschichte des Alpinismus neu, "von unten" - spannend, kenntnisreich und mit verblüffenden Funden aus der Schweiz.
Autorenporträt
Martin Krauß, geboren 1964 in Koblenz, studierte Politische Wissenschaft in Berlin. Seither arbeitet er als Journalist. Er war Mitherausgeber der Sportkritik und leitete das Sportressort der Jungle World. Seit 1997 schreibt er Artikel und Bücher über Fußball, Schwimmsport, Boxen und Doping. Daneben engagiert er sich gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. Krauß ist Lehrbeauftragter an der Medienakademie und publiziert regelmäßig in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der taz und der Jüdischen Allgemeinen. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Martin Krauß' Buch "Der Träger war immer schon vorher da" erscheint Michael Ott als "eine Art Gegengeschichte" des Bergsteigens. Anknüpfend an eine wachsende Zahl von Studien über die bislang vernachlässigten und dunklen Seiten der Geschichte des Alpinismus wendet sich der Autor den Bergführern, Trägern, Wilderern zu und befasst sich mit dem Antisemitismus im Alpinismus und der Funktionalisierung des Bergsports im Nationalsozialismus. Das Ergebnis fällt nach Ansicht des Rezensenten durchwachsen aus. Einerseits findet er die zahlreichen Anekdoten und Geschichten, die der Autor zusammengetragen hat, durchaus unterhaltsam. Andererseits kann er Krauß nicht den Vorwurf ersparen, sich in diesen Anekdoten zu verlieren und moniert zudem eine Reihe von Ungenauigkeiten und Fehlern. Insgesamt zeigt Ott viel Sympathie für Krauß' Ansatz einer "Ehrenrettung" der Namenlosen im Alpinismus, weist aber auch darauf hin, dass in diesem Buch einfach eine Menge fehlt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.05.2013

Der Wilderer weist den Weg

Dass Menschen ohne Notwendigkeit ihr Leben riskieren, nur um unter Strapazen auf Berge zu steigen, ist vielen unbegreiflich, für andere faszinierend. Letztere werden dieses Buch eher mit Gewinn lesen. Der Autor unternimmt eine Tour de Force durch zweihundertfünfzig Jahre Alpinismus. Dabei geht es ihm nicht um die berühmten Gipfelstürmer, sondern um ihre meist ungenannten Helfer und die vielen Einheimischen, die sich für den Lebensunterhalt ins Hochgebirge wagten: Bauern Hirten und Säumer etwa, aber auch Wilderer, Schmuggler und Schleuser. Auf solches Personal mussten die ortsunkundigen Gentlemen des achtzehnten Jahrhunderts beim Bergsteigen wohl oder übel zurückgreifen. Nun gerät noch heute die Begegnung von urlaubenden Städtern der Landlust-Generation und bodenständigen Bauern nicht immer einfach. Insofern darf man sich jene frühen Seilschaften aus blassen Dandys und robusten Kerlen recht exotisch vorstellen. Daraus nun gleich kühn zu schließen, die Erstbesteigung des Montblanc sei für "die Durchsetzung des Bürgertums in Europa von größerer Bedeutung als die Erstürmung der Bastille", geht aber zu weit. Wenn der Autor den Beginn des "modernen Alpinismus" allein im Zusammenhang der Französischen Revolution sieht, übersieht er die vielen kulturellen und wissenschaftlichen Veränderungen des achtzehnten Jahrhunderts, die idealisierende Neujustierung des ästhetischen Blicks, die erst im Zusammenspiel die Alpen in den Fokus der Aufmerksamkeit rückten. Nicht ein einzelnes Ereignis gab den Anstoß, es war ein langwieriger Prozess, sind doch schon die Schriften Gessners, der den Pilatus im Jahre 1555 bestieg, vor allem geprägt von der Freude an der Bergwelt. Die weitere Entwicklung zeichnet der Autor anhand vieler biografischer Skizzen und der Geschichte konkurrierender Alpenvereine. Dabei fühlt man sich durch die trocken dargebotene Fülle von Daten und Details bei der Lektüre streckenweise erschlagen. Die interessantesten Kapitel betreffen die Zeit des Nationalsozialismus. Es wird deutlich, dass die kleinbürgerlichen Alpenvereine mit ihrem bedrückenden Amalgam aus kleingeistiger Vereinsmeierei, dumpfem Nationalismus, fanatischem Judenhass und ausgeprägter Frauenfeindlichkeit aufs Engste involviert waren. Man wundert sich dann nicht mehr, dass nach 1945 Nazis wieder in Führungspositionen gewählt wurden. Fassungslos macht eher, dass die Münchner Sektion des Alpenvereins erst seit 1990 Frauen überhaupt aufnimmt. So viel Material der Autor auch versammelt, seine Alpingeschichte "von unten" kann leider nur bedingt überzeugen. Es ist wie bei der Architektur: Die Maurer errichten ein Gebäude, aber der Architekt hat es zuvor erdacht.

rmb

"Der Träger war immer schon da. Die Geschichte des Wanderns und Bergsteigens in den Alpen" von Martin Krauß. Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag, München 2013. 221 Seiten. Gebunden, 19,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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