Sie sitzt müde im Café Engländer, rührt in ihrem Kaffee und läßt den Blick herumschweifen. Ein leuchtendes Augenpaar schaut sie an. Ist das die große Schauspielerin Kallina, die früher am Theater Erfolge feierte? Zurückhaltend und sehr pointiert beschreibt Beatrice Eichmann-Leutenegger in ihren Erzählungen Momente des Lebens und des Reisens. Ihnen gemeinsam ist der liebevolle, oft heiter-ironische Blick für das Detail. Wirklichkeit und Fantasie verknüpfen sich zu einem faszinierenden Ganzen, ein vielschichtiger Reigen tut sich auf.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Verzaubern ließ sich Ruth Meyerhans von den elf Erzählungen Beatrice Eichmann-Lauteneggers, die in sehr zurückhaltender und fast "wirklichkeitsentrückter" Manier kleine Begegnungen und Begebenheiten - einen Zahnarzt- oder einen Coiffeurbesuch, einen Spaziergang, eine Taxifahrt - zu "Alltagsmärchen geformt" hat. Der Rezensentin will es so scheinen, als sei die Erzählerin immer die gleiche Person, die verschiedene Lebens- und Altersphasen durchläuft. Die Figuren erfahren in diesen märchengleichen Geschichten aus heutiger Zeit immer eine Art der Initiation, und diese Erfahrung verwandle sie, mache wissend und damit auch schmerzempfänglich, beschreibt Meyerhans ihren Eindruck und belegt die Erzählungen mit Attributen wie "samtig-diskret" oder "schön-schaurig".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Der Reiz dieser Prosa besteht darin, dass sie nicht ausmalt, sondern nur andeutet: sie ist nicht sparsam; was sie schildert, wird unmittelbar plastisch, aber sie versteht sich aufs Aussparen, eine unter Prosaisten beinahe vergessene Tugend." Rüdiger Göner in Neue Zürcher Zeitung