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Jeder Mensch weiß um seine Endlichkeit; doch keiner kann mit dem Tod als Lebensziel existieren. Unter diesem Dilemma steht die menschliche Existenz, an die Verarbeitung dieses lebensphilosophischen Grundproblems ist das Individualitätsbewußtsein gebunden. Die menschliche Individualitätsgewißheit ist als eine Reaktion auf das Dilemma im menschlichen Bewußtsein zustande gekommen, die in der Prähistorie der Menschheit zu verorten ist und die die biologisch-genetische Evolution des Bewußtseins bereits voraussetzt. So gehört auch das einzelmenschliche Wissen um den Tod nicht zur biologischen…mehr

Produktbeschreibung
Jeder Mensch weiß um seine Endlichkeit; doch keiner kann mit dem Tod als Lebensziel existieren. Unter diesem Dilemma steht die menschliche Existenz, an die Verarbeitung dieses lebensphilosophischen Grundproblems ist das Individualitätsbewußtsein gebunden. Die menschliche Individualitätsgewißheit ist als eine Reaktion auf das Dilemma im menschlichen Bewußtsein zustande gekommen, die in der Prähistorie der Menschheit zu verorten ist und die die biologisch-genetische Evolution des Bewußtseins bereits voraussetzt. So gehört auch das einzelmenschliche Wissen um den Tod nicht zur biologischen Ausstattung der Menschen. Es ist vielmehr erst historisch als ein Bewußtseinsinhalt entstanden. Zwei Grundzüge der Dilemmabewältigung, so die These des Autors, lassen Ausdrucksform bzw. Sprechweise der Individualität und zweitens eine gesellschaftsbildende Rolle der verschiedenen Arten der menschlichen Dilemmabewältigung, in deren Zentrum die Religion steht. Professor Dr. Werner Becker lehrt Philosophie an der Universität Gießen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Individualität, so Beckers zentrale These, entstand nicht in der Reformation und nicht in der Renaissance, sondern im Moment, in dem dem Menschen seine eigene Sterblichkeit bewusst wurde. Mit dieser Einsicht perspektiviert der Mensch sein Leben in Richtung (individuell endlicher) Zukunft und versucht, "in der Erkenntnis der Einzigartigkeit" seine eigene Außergewöhnlichkeit zu demonstrieren. Die großen Kulturleistungen wie Religion und Gesellschaftsbildung der Menschheit verdanken sich nach Beckers Ansicht diesem Wissen um den Tod - allerdings auch und gerade über den Umweg von "Entlastungsstrategien". Mit der Aufklärung habe eine Umstellung auf ein Gleichheits-Modell stattgefunden, das zwar nicht die Individualität auszuradieren vermag, aber doch dazu führt, dass "heute der Tod lediglich als Einzelfall eines allgemeinmenschlichen Sterbenmüssens betrachtet werde". Die Rezensentin Franziska Meier lobt an der "eindringlichen" Studie, dass sie "klar und verständlich geschrieben" ist, bemängelt nur ein gelegentliches Zuviel an historischen Beispielen und kann des Autors positive Sicht auf den heutigen "Umgang oder Nicht-Umgang mit dem Tod" nicht teilen.

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