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Schule kann gelingen - keiner zeigt das besser als Enja Riegel. Sie war die Direktorin der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, die beim PISA-Test mit großem Abstand als beste deutsche Schule abgeschnitten hat.
Mit innovativen Methoden, viel Kreativität und Disziplin hat Enja Riegel ein ungewöhnliches Modell für die Schule von morgen verwirklicht. Sie erzählt von ihren Erfahrungen und gibt konkrete Beispiele, die anschaulich illustrieren, wie sie es geschafft hat, dass ihre Schüler mit viel Spaß und Freude wirklich "für das Leben lernen". Qualität von Schule und Bildung ist die Grundlage der…mehr

Produktbeschreibung
Schule kann gelingen - keiner zeigt das besser als Enja Riegel. Sie war die Direktorin der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, die beim PISA-Test mit großem Abstand als beste deutsche Schule abgeschnitten hat.

Mit innovativen Methoden, viel Kreativität und Disziplin hat Enja Riegel ein ungewöhnliches Modell für die Schule von morgen verwirklicht. Sie erzählt von ihren Erfahrungen und gibt konkrete Beispiele, die anschaulich illustrieren, wie sie es geschafft hat, dass ihre Schüler mit viel Spaß und Freude wirklich "für das Leben lernen". Qualität von Schule und Bildung ist die Grundlage der Gesellschaft von morgen. Dieses Buch geht uns deshalb alle an.

Autorenporträt
Enja Riegel unterrichtete zehn Jahre an verschiedenen Schulen. Anschließend arbeitete sie vier Jahre am Hessischen Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung. Sie war 19 Jahre die Direktorin der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden. Seit Februar 2003 ist sie pensioniert
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.07.2004

Schulreform
Das Geheimnis des Gelingens
Eine ungewöhnliche Schulleiterin zieht Bilanz: Enja Riegel erzählt, wie sie die Wiesbadener Helene-Lange-Schule zur Vorzeigeanstalt der Republik gemacht hat
Als Enja Riegel 1983 ihren Dienst als Leiterin der Helene-Lange-Schule antrat, begrüßten sie ihre künftigen Kollegen in Trauerkleidung. Ein Zeichen des Protests gegen die stadtbekannte Vertreterin unorthodoxer pädagogischer Ideen, die an ihren bisherigen Wirkungsstätten allzu häufig angeeckt war. Zwei Jahrzehnte später gehört die Wiesbadener Gesamtschule zu den Vorzeigeanstalten der Republik: leistungsgemischte Klassen, ungewöhnliche Unterrichtspraktiken, Projektarbeit als fester Bestandteil des Schullebens und trotzdem einen Spitzenplatz in der Pisa-Wertung - wie geht das zusammen?
Aufschluss darüber verspricht ein Buch, das Enja Riegel zu ihrem Abschied aus dem aktiven Schuldienst im vergangenen Jahr geschrieben hat: „Schule kann gelingen!” Wer allerdings eine Rezeptur erwartet, wie sich der herkömmliche Schulbetrieb im Handumdrehen revolutionieren lässt, wird enttäuscht werden. Ebenso fehlt der auftrumpfende Gestus, der manche Berichte aus pädagogischen Reformwerkstätten so schwer erträglich macht. Enja Riegel erzählt von ihren Erfahrungen an der Helene-Lange-Schule und spart dabei weder Enttäuschungen, noch Widerstände aus. Nicht jede Schülerbiografie, mit der sie ihre Ausführungen illustriert, ist eine Erfolgsgeschichte. Und mehr als einmal gerät die entschlossene Pädagogin in Konflikte mit Eltern, Lehrern oder Schülern, muss Entscheidungen überdenken oder Pläne aufschieben. Doch Riegel verfügt, daran lässt das Buch keinen Zweifel, über ein ausgeprägtes Beharrungsvermögen, das sich offenbar mit der Fähigkeit paart, andere begeistern zu können.
Ansonsten wäre der legendäre Putz-Streit mit der Stadt Wiesbaden wohl anders ausgegangen. Die Übertragung der Reinigungsdienste an Schüler sorgte vor zehn Jahren bundesweit für Schlagzeilen. Dabei ist die Idee so simpel wie bestechend: Warum sollen Kinder und Jugendliche die Räume, die sie jeden Tag nutzen, nicht selbst sauber halten? Dass sich das eingesparte Geld, immerhin 27 000 Euro im Jahr, für so attraktive Dinge wie die Beschäftigung von Theaterpädagogen und anderen Fachkräften verwenden lässt, ist ein äußerst angenehmer Nebeneffekt. Man denke aber nicht, dass solche Ideen bei der Schulbehörde auf offene Ohren stoßen. Und regelrechte Panik bricht aus, wenn eine der vielen gesetzlichen Vorschriften, die das Schulleben bis ins kleinste Detail regeln, ausgehebelt zu werden droht.
Dies geschah, als die Schule plante, Neuntklässler selbstständig eine Bildungsreise unternehmen zu lassen. Wie es dann doch möglich wurde, das Projekt durchzuführen, wird viele Lehrer, die den Beamten der Schulaufsicht nach Möglichkeit aus dem Wege gehen, verblüffen. Die Idee, Schüler ohne erwachsenes Aufsichtspersonal auf eine siebentägige Reise zu schicken, illustriert vielleicht am besten, was Riegels pädagogisches Handeln beflügelt. Es ist das große Vertrauen in die Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen, denen in unseren Schulen viel zu oft die Selbstständigkeit abtrainiert wird. Gleichzeitig liegt es ihr fern, die Realitäten unserer Gesellschaft zu ignorieren. Unkontrollierter Medienkonsum, Bewegungsmangel und Erfahrungsarmut sind nur einige der Probleme, mit denen sich die Schulen tagtäglich auseinander setzen müssen.
Die Helene-Lange-Schule, so hat es den Eindruck, versucht dem entgegenzuwirken, indem sie sich als eigenständiger Lebens- und Arbeitsraum präsentiert. Reformschule zu sein bedeutet mitnichten den Verzicht auf ein festes Reglement, im Gegenteil. Und man traut sich durchaus, Forderungen an die Eltern zu stellen. „Wer es für richtig hält, seinem Kind ein Fernsehgerät ins Zimmer zu stellen, möge es bitte erst gar nicht an unserer Schule anmelden”, schreibt Riegel.
Da fragt man sich natürlich, warum hier zu gelingen scheint, was an vielen anderen Schulen scheitert. Zugegeben, nicht alles, was Enja Riegel vorträgt, ist gleichermaßen einleuchtend. Die esoterisch anmutende Einführungszeremonie für neue Lehrer zum Beispiel wirkt auf nüchterne Gemüter eher befremdlich. Vieles aber ist grundvernünftig und macht regelrecht neidisch, von der Einbindung von Projekten in den Unterricht bis hin zu der überaus bedeutsamen Rolle, die der Theaterpädagogik an der Helene-Lange-Schule zukommt.
Vielleicht liegt das Geheimnis dieses Erfolges in der glücklichen Konstellation. Eine gestaltungsfreudige und durchsetzungsfähige Schulleiterin trifft auf ein, nach erstem Widerstand, kooperationswilliges Lehrerkollegium. Das ist nicht unbedingt die Regel an unseren Schulen. Gerade deshalb lohnt es sich, dieses ebenso unprätentiöse wie anregende Buch zu lesen. Es zeigt, wie wichtig Veränderungen im Schulalltag wären. Und es macht Mut zu eigenem Engagement. Schließlich lernt man am besten durch Abgucken und Selbermachen.
JOACHIM FELDMANN
ENJA RIEGEL: Schule kann gelingen! Wie unsere Kinder wirklich für das Leben lernen. Fischer, Frankfurt 2004. 17,90 Euro
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