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Rose Ausländers Rang als Lyrikerin ist mittlerweile unbestritten. Nach Jahrzehnten, in denen man ihren Namen nur unter Kennern nannte, zählt sie heute ganz selbstverständlich zu den Klassikern der Moderne, und ihre Gedichte stehen gleichberechtigt neben denen von Nelly Sachs und Else Lasker-Schüler. In ihrem Werk beweist sich noch einmal die Kraft der Literatur: Ihre Stimme dringt aus dem Dunkel eines unmenschlichen Schicksals zu uns und spricht doch überzeugend von der Schönheit und vom Licht.
Zum zwanzigsten Todestag der großen Dame der deutschen Lyrik am 3. Januar 2008 versammelt der
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Produktbeschreibung
Rose Ausländers Rang als Lyrikerin ist mittlerweile unbestritten. Nach Jahrzehnten, in denen man ihren Namen nur unter Kennern nannte, zählt sie heute ganz selbstverständlich zu den Klassikern der Moderne, und ihre Gedichte stehen gleichberechtigt neben denen von Nelly Sachs und Else Lasker-Schüler. In ihrem Werk beweist sich noch einmal die Kraft der Literatur: Ihre Stimme dringt aus dem Dunkel eines unmenschlichen Schicksals zu uns und spricht doch überzeugend von der Schönheit und vom Licht.

Zum zwanzigsten Todestag der großen Dame der deutschen Lyrik am 3. Januar 2008 versammelt der vorliegende Band unveröffentlichte Gedichte und Kurzprosa aus dem Nachlass.
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Autorenporträt
Rose Ausländer, geboren 1901 in Czernowitz/ Bukowina, überlebte die Jahre 1941-44 im Ghetto in Czernowitz und in einem Kellerversteck. 1946 wanderte sie in die USA aus und zog 1965 nach Deutschland. Sie erhielt verschiedene Preise für ihr Werk, darunter den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Rose Ausländer starb am 3. Januar 1988. Ihr Werk liegt in einer 16-bändigen Ausgabe im Fischer Taschenbuch Verlag vor.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.01.2008

Tischgebet in Minnesota
Texte aus dem Nachlass von Rose Ausländer

Aus der Bukowina, jener historisch versunkenen Gegend, in der - mit Celans Worten - Menschen und Bücher lebten, kamen erstaunlich viele Dichter: Rose Ausländer, Selma Meerbaum-Eisinger, Alfred Margul-Sperber, Moses Rosenkranz, Immanuel Weissglas und eben auch Celan selbst. Sie alle sind aus dem Schatten, den Celans immer noch wachsender Ruhm wirft, nicht herausgetreten. Dabei haben einige von ihnen Metaphern gefunden, die zum motivischen Umkreis der Todesfuge gehören. So Rosenkranz den Begriff "Blutfuge" und Weissglas die Formulierung vom Tod als deutschem Meister. Rose Ausländer prägte das Oxymoron von der "schwarzen Milch".

Sie war die Einzige, die es zu einem großen und eigenständigen Werk brachte. Dennoch ist es um die Dichterin, die heute vor zwanzig Jahren starb, eigentümlich still geworden. "Mein Schatten / steht mir im Weg", heißt es in einem nachgelassenen Gedicht: "ich muß über ihn / hinwegspringen". Ihr Leben war geprägt von Verfolgung und Exil. Sie überlebte nach Auflösung des Czernowitzer Gettos in einem Kellerversteck und gelangte 1946 über Bukarest und Marseille nach New York. Zwischen 1949 und 1956 schrieb sie ausschließlich in englischer Sprache. "Blinder Sommer", ihr erstes Buch nach dem Krieg, erschien 1965 in Wien. Im selben Jahr übersiedelte sie in die Bundesrepublik. Im Düsseldorfer Nelly-Sachs-Haus lebte sie bis zu ihrem Tod, viele Jahre ans Bett gefesselt, aber unermüdlich produktiv. Unverwüstlich war ihr Zutrauen in das Überleben von Lyrik. In einer nachgelassenen Notiz schrieb sie vom Gedicht: "Es wird immer wieder erweckt, es hat unzählige Leben."

Dieser unbändige Optimismus durchdringt das Bändchen mit Gedichten, kleiner Prosa und anderen Materialien aus dem Nachlass, das Helmut Braun herausgegeben hat, der verdienstvolle Sachwalter des Werkes. Doch Rose Ausländer liebte nicht bloß vielschichtige Metaphern und poetische Symbole, sie zeigte gelegentlich auch einen bemerkenswert scharfen Blick für gesellschaftliche Verhältnisse. "MINONA, Minnesota" heißt der Text, der zuerst 1981 in dem Band "Mein Atem heißt jetzt" erschien. Er endet dort mit Zeilen über das spießige Middle-Class-Milieu mit "Schmücke-dein-Heim-Dingen / und dem elektrischen Klavier". Nun aber, im Nachlassband, geht das Gedicht ein gutes Stück weiter und nimmt eine satirisch-kritische Wendung. Von den Kirchen Winonas ist die Rede und von einer eifernden Predigt "gegen Juden und Heiden": "Jeder ordentliche Mensch geht sonntags zur Kirche / sonst ergeht es ihm wie mir: / ,Mit Juden sitzen wir nicht an einem Tisch!' / fauchte die biedere Hausfrau mich an / nach dem Tischgebet am Tag des Herrn." Das ist seinerzeit beim Erstdruck weggefallen. Wohl weniger aus literarischen als aus politischen Rücksichten. Es hätte womöglich das Bild der versöhnenden Poetin gestört. Vielleicht enthält der Nachlass noch manches andere, was das Bild Rose Ausländers bereichern könnte?

HARALD HARTUNG

Rose Ausländer: "Deiner Stimme Schatten".

Gedichte, kleine Prosa und Materialien aus dem Nachlass. Hrsg. von Helmut Braun.

S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007.

127 S., geb., 17,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Mit großem Interesse nimmt Rezensentin Gisela von Wysocki diese Publikation aus dem Nachlass als Erweiterung des Blicks auf diese Dichterin auf. Denn hier sind ihren Informationen zufolge erstmalig kurze Texte aus den New Yorker Jahren der aus der Bukowina stammenden Rose Ausländer zu lesen. In diesen "skizzenhaften Texten" sieht die Rezensentin in "schockhaften Bildern" alteuropäischen Geist auf moderne Urbanität treffen. Aber auch die Texte über die Heimatstadt der Autorin, Czernowitz, beeindrucken die Rezensentin sehr, die auch das Nebeneinander verschiedener Arten von kosmopolitischer Kultur in den Städten und Rose Ausländers Blick darauf sehr aufschlussreich findet. Auch die Beschäftigung Ausländers mit dem Begriff Heimat und der lyrischen Sprache bewegt die Rezensentin sehr, die auch das Nachwort des Herausgebers lobend erwähnt.

© Perlentaucher Medien GmbH