Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 21,61 €
  • Gebundenes Buch

Patrice Nganang legt einen erstaunlichen historischen Roman vor. Durch die raffinierte Verbindung aus mündlich überlieferten Geschichten mit den in Archiven dokumentierten Ereignissen wird der Leser unmittelbar an der Frage beteiligt: Was ist wahr? Eine anregende und aufregende literarische Konstruktion von Geschichte! Die junge Historikerin Bertha kommt aus den USA nach Yaoundé, um die Geschichte Kameruns zu erforschen. Hier lernt sie die 80jährige Sara kennen, die bis dato für stumm gehalten wurde und - befragt von Bertha - endlich ihr Schweigen bricht. Sara war als Neunjährige ihrer Mutter…mehr

Produktbeschreibung
Patrice Nganang legt einen erstaunlichen historischen Roman vor. Durch die
raffinierte Verbindung aus mündlich überlieferten Geschichten mit den in Archiven
dokumentierten Ereignissen wird der Leser unmittelbar an der Frage
beteiligt: Was ist wahr? Eine anregende und aufregende literarische Konstruktion
von Geschichte!
Die junge Historikerin Bertha kommt aus den USA nach Yaoundé, um die
Geschichte Kameruns zu erforschen. Hier lernt sie die 80jährige Sara kennen,
die bis dato für stumm gehalten wurde und - befragt von Bertha - endlich ihr
Schweigen bricht. Sara war als Neunjährige ihrer Mutter entrissen und dem
Sultan Njoya als Frau geschenkt worden. Njoya, von 1894-1933 Herrscher
des Königreichs Bamum, lebte mit seinem Hofstaat in Mont Plaisant. Einige
Jahre konnte sich das Mädchen - als Junge verkleidet - ihrem Los entziehen.
Als vermeintlicher Sohn einer Sklavin und später dann doch als eine der vielen
Ehefrauen des Sultans blieb Sara am Hof und wurde im Laufe ihres langen
Lebens Zeugin eines ganzes Panoramas von Lebensgeschichten.
Ihre bisweilen ungeheuerlichen Geschichten von Liebe, Eifersucht, Macht
und Tod erzählt Sara nun der Historikerin. Diese recherchiert ihrerseits, überprüft
und ergänzt Saras Berichte. So wachsen Überlieferung und Forschung
zu einem lebendigen Bild zusammen, dem es gelingt, die Afrikaner kulturell
auf Augenhöhe mit den Kolonisatoren zu zeigen.
Autorenporträt
Patrice Nganang, 1970 in Yaoundé/Kamerun geboren, studierte in
Yaoundé, Frankfurt und Berlin Literaturwissenschaft und promovierte
mit einer Arbeit über Soyinka und Brecht. Seit 2000 lebt er in den USA,
wo er an der Stony Brook University im Bundesstaat New York lehrt.
Sein Roman Temps de chien ("Hundezeiten" Peter Hammer Verlag, 2003,
2. Aufl.) wurde mit dem "Prix Littéraire MargueriteYourcenar" und mit
dem "Grand Prix Littéraire de L'Afrique noire" ausgezeichnet. Mont
Plaisant stand auf der Short List des "Prix des 5 Continents".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Als modernen Griot empfiehlt Almut Seiler-Dietrich den kamerunischen Autor Patrice Nganang, der in seinem Roman die Geschichte des berühmten Sultan Njoya und seines Hofstaats von Bamum erzählt. Der Sultan war besonders Kaiser Wilhelm II. zugetan - ihm schenkte er seinen Perlenthron, der heute im Ethnologischen Museum in Berlin steht -, die nachfolgenden Kolonialherren in Paris und London schickten den Sultan nach Yaounde in die Verbannung, wo er in der fürstlichen Residenz Mont Plaisant lebte. Nganang lässt diese Welt wieder auferstehen, freut sich die Rezensentin, indem er die junge Forscherin Bertha nach Kamerun schickt. Bertha hat zunächst nichts übrig für die mündliche Überlieferung, sie stützt sich lieber auf Akten und Dokumente, aber dann öffnen sich ihr in Gestalt der alten Sara die "Archive des Geschwätz". Seiler-Dietrich begrüßt diesen Roman auch als Versuch, die Geschichte Kameruns fortzuschreiben, die offiziell erst mit der Unabhängigkeit beginne.

© Perlentaucher Medien GmbH