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Erstmals spricht der ehemals jüngste Regierungschef der Welt und zweimalige Bundeskanzler der Republik Österreich über die hellen und die dunklen Seiten der Spitzenpolitik.

Produktbeschreibung
Erstmals spricht der ehemals jüngste Regierungschef der Welt und zweimalige Bundeskanzler der Republik Österreich über die hellen und die dunklen Seiten der Spitzenpolitik.
Autorenporträt
Sebastian Kurz, geboren 1986, tritt im Alter von nur 24 Jahren als Integrationsstaatssekretär in die österreichische Bundesregierung ein und steigt drei Jahre später zum Außenminister auf. Am Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 geht er auf Konfrontationskurs zur Willkommenspolitik und gilt mit seiner restriktiven Migrationspolitik bald als konservatives Gegenmodell zur deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zwei Jahre später wird er mit der »Neuen Volkspartei - Liste Sebastian Kurz« jüngster Regierungschef der Welt. Nach Ibiza-Affäre, Abwahl, fulminanter Wiederwahl und Chat-Affäre verlässt er nach der Geburt seines Sohnes und nach über zehn Jahren in der Bundesregierung die Politik. Heute ist er als Unternehmer, Investor und Berater international tätig. In Reden wir über Politik erinnert sich der 36-Jährige an bewegte Zeiten und seine Begegnungen mit Putin, Trump und Xi. Er blickt aber auch nach vorne und beschäftigt sich mit der Welt von morgen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht nur Sebastian Kurz war stets bestens frisiert, auch die Umfragen, die er gern über sich in Auftrag gab, als er noch regierte, waren es. Amüsiert nimmt Rezensentin Cathrin Kahlweit dieses "fade Büchlein", die Autobiografie eines 36-jährigen Politikers, zur Kenntnis. Lesen lässt es sich eigentlich nur, wenn man auch die 454 Seiten Vernehmungsprotokolle des Thomas Schmid dagegen hält, also eines mafiösen ehemaligen Mitstreiters, der nun gegen Kurz und andere auspackt, so Kahlweit. Umso witziger erscheinen da die Selbstrechtfertigungen, auch wenn die von Kurz dargebotenen Erkenntnisse auf Plattitüden hinauslaufen: "Bergtouren sind hart, der Tod ist unaufhaltsam, die Welt ist bunt und vielfältig." Am Ende - aber nur kurz! - tut ihr Kurz fast schon leid.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2022

Kurz, der Große
Österreichs Ex-Kanzler hat in einer Biografie ein Heiligenbild von sich gemalt.
Wie eine Selbstreinwaschung zur Peinlichkeit gerät
Die wenigsten Politikerbiografien werden herausgegeben, weil sich die Verleger einen Bestseller erwarten; viele gehören in die Rubrik: Kauft eh kein Mensch, aber macht was her. „Reden wir über Politik“, die vor zwei Wochen erschienene Biografie des österreichischen Ex-Kanzlers Sebastian Kurz, passt wiederum in das Fach: Braucht kein Mensch, macht aber eine Welle.
Die Welle sah dann so aus, dass es zahlreiche gefällige Interviews und ein paar sehr freundliche Fast-Verrisse gab; man positioniert sich in Österreich nicht gern gegen einen, der im Land immer noch sehr viele Freunde hat. Manche Medien entschieden sich für die vielleicht eleganteste Variante: Sie ignorierten das fade Büchlein, das der Ex-Politiker der Journalistin Conny Bischofberger von der Kronen Zeitung ins Band gesprochen hatte. Was wahrscheinlich die beste Lösung war, denn: Der Gehalt – und umso mehr der Wahrheitsgehalt – der Autobiografie eines 36 Jahre alten Ex-Politikers, gegen den aktuell die Staatsanwaltschaft ermittelt, ist erwartungsgemäß umgekehrt proportional zur erwünschten Wirkung: Ich bin groß, gebe mich aber bescheiden und klein, mein Herz ist rein, möge niemand drin wohnen als der Nachruhm allein.
Der Chefredakteur des Gratisblattes Heute und begnadete Spötter, Christian Nusser, hätte die Aufregung um einen Nicht-Aufreger fast schon beendet, als er in seinem sonntäglichen Newsletter die „Absolutionsschrift“ eines Mannes, der doch gar nicht gesündigt haben wolle, genüsslich zerlegte. Aber dann kam Thomas Schmid um die Ecke.
Jene, die mit dem Allerweltsnamen wenig verbinden, seien, was dessen Bedeutung für Österreich betrifft, auf den Wikipedia-Eintrag zum Schlagwort „Boss (Cosa Nostra)“ verwiesen. Besagter Thomas Schmid jedenfalls hat in 15 tagelangen Vernehmungen bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ein durchaus vergleichbares, polit-psychologisches System beschrieben. Und er hat den Boss der Bosse (in seinem Fall: Kurz) und seine direkten Unterbosse (den einen oder anderen Finanzminister), zahlreiche Wirtschafts- und Straßenbosse wie sich selbst, aber auch das Team von Kurz schwer belastet. Teile seiner Aussagen werden unterfüttert durch 300 000 SMS, die er mit anderen Mitgliedern der famiglia im Laufe der Jahre ausgetauscht hat; er selbst tritt darin mal arrogant („die alten Deppen“), mal devot („danke, dass du mich betoniert hast“), mal zynisch („denk dran, du bist die Hure der Reichen“), mal anbiedernd („ich liebe meinen Kanzler“) auf. Was indes von alledem zum Schluss wahr, was erfunden, was strafbar ist, was und wer vor Gericht landet, ist noch längst nicht ausgemacht.
Womit nun wieder das Büchlein von Sebastian Kurz ins Spiel kommt. Denn wenn man es nicht vor, sondern nach den 454 Seiten Vernehmungsprotokollen von Schmid liest, bietet es umso mehr verstörende Einblicke in die Seele eines Mannes, der zum Zeitpunkt der Gespräche mit der Journalistin der Kronen Zeitung noch nicht wissen konnte, dass Schmid gerade gegen ihn und seinen engsten Kreis aussagt. Das wurde erst kurz nach Erscheinen der Ansammlung von Banalitäten (Bergtouren sind hart, der Tod ist unaufhaltsam, die Welt ist bunt und vielfältig) bekannt.
Kurz macht darin den Versuch, in die Offensive zu gehen, doch er tut das zu früh – und zu spät zugleich. In ein paar Jahren wird er wohl noch mal eine Selbstreinwaschung seiner selbst schreiben müssen, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, die er dann vermutlich immer noch anders bewertet oder auch nur anders darstellt als die Justiz und Teile der geneigten Öffentlichkeit. Jetzt aber will er erst einmal korrigieren, was ihn ärgert, indem er so tut, als ärgere es ihn nicht. Er schreibt vom Spaß an der Politik, obwohl eine „Heerschar von Menschen“ alles versucht hätte, um ihn zu „beschädigen“. Und man fragt sich, warum ihm ein guter Freund, den er mehrmals zitiert, nicht davon abgeraten hat, sich als naiven Jungen aus Meidling zu inszenieren, der in die Politik stolperte wie andere in eine flüchtige Beziehung.
Dieser Freund habe, schreibt Kurz, ihm mal gesagt, er möge sich nicht mit dem beschäftigen, „was die Zeitungen schreiben“. Und dass es keinen Sinn mache, sich mit unsachlicher Kritik zu beschäftigen. Debatten über Äußerlichkeiten habe er im Regelfall nicht mitbekommen. Niemals habe er die mediale Berichterstattung kontrollieren wollen, es sei ihm nur darum gegangen, professionell zu kommunizieren.
Das ist schon deshalb schlecht gelogen, weil es Dutzende Journalisten gibt, die erlebt haben, was Kurz unter „unsachlicher Kritik“ verstand und welche Äußerlichkeiten er eben doch mitbekam. Die Autorin dieser Zeilen etwa bekam auch mal eine Abreibung, weil ihm die Schilderung seiner Stimmlage und die Wirkung eines Parlamentsauftritts nicht angemessen erschien. Schmid, dessen Aussagen man naturgemäß mit großer Vorsicht genießen muss, weil Renegaten gern besonders scharf über ihre frühere ideologische und emotionale Heimat urteilen, hat bei den Ermittlern ausführlich ausgesagt, wie Kurz sein Image mittels frisierter Umfragen geschönt und seine Außenwirkung manisch kontrolliert habe. Er zeichnete die Rolle, die Kurz laut Eigendarstellung nie besetzte: die eines Machtmenschen, der das letzte Wort hatte und seine Position ausnutzte, wo es ging. Kurz selbst malt sich als Teamworker, als Gutmenschen, als „Optimisten“, der nur „seinen Beitrag leisten“ wollte. So nett, wie sich wahrscheinlich nicht einmal seine mehrfach zitierte Oma die Politik vorstellte.
„Reden wir über Politik“ redet nicht über Politik; vielmehr schaut da einer auf das, was er geschaffen hat, und sieht, dass es gut war, dass er gut war, „professionell und gewissenhaft“, um genau zu sein, und die einzige Frage, die bleibt, ist: Glaubt der sich das selbst?
Kurz gegen Schmid, 24 Kapitel gegen 454 Seiten, das ist ein seltsames Match, der eine inszeniert sich als Idealisten, dessen einzige Schwäche ein gewisser Perfektionismus gewesen sein mag, der andere beschreibt ihn als skrupellosen Macher, der ihm die „ganze Schuld“ aufhalsen wollte an dem, was Kurz doch nach eigenen Aussagen gar nicht getan hat. Manchmal tut der Mann einem beim Lesen fast leid: Da ist jemand sehr, sehr wütend, und sehr beleidigt. Und kann, darf, will es doch nicht zeigen.
CATHRIN KAHLWEIT
Wegbegleiter beschreiben einen
Machtmenschen, der seine
Position ausnutzte, wo es ging
An Debatten über Äußerlichkeiten angeblich nicht interessiert: Sebastian Kurz als Kanzler.
Foto: Joe Klamar/AFP
Sebastian Kurz mit Conny Bischofberger: Reden wir über Politik. Edition a, Wien 2022. 240 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2022

Rechtfertigung, Vorwürfe und ein Zweifel
Ein Jahr nach seinem Rücktritt erscheint ein Buch mit Sebastian Kurz / Von Stephan Löwenstein, Wien

Etwa ein Jahr ist es her, dass in Österreich Sebastian Kurz als Bundeskanzler zurücktreten musste. Anlass war die Inseraten- und Umfragenaffäre, in welcher die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Kurz, einige seiner Mitstreiter und seine Partei ÖVP aufgenommen hatte. Der grüne Koalitionspartner stellte die ÖVP vor die Alternative: Kurz oder die Koalition. Nun ist ein Buch erschienen, in dem Kurz seine Sicht der Dinge und seines Werdegangs darlegt, ein in Prosa gefasster Interviewband, niedergeschrieben von der Journalistin der "Kronen-Zeitung", Conny Bischofsberger.

Wer Enthüllungen von bislang völlig Unbekanntem oder überraschende Aussagen erwartet haben sollte, würde das Buch vermutlich enttäuscht nach knapp 240 Seiten zuklappen. Der Ton ist geprägt von Rechtfertigung und Kritik vor allem an den Medien, die sich für Nebensächlichkeiten interessierten oder Sachen gar völlig falsch darstellten. Ein Beispiel: Die "Message Control". Es sei nicht darum gegangen, die mediale Berichterstattung zu kontrollieren, sondern die Botschaften, die Partei und Regierung sandten. Dass interne Streitigkeiten nicht auf offener Bühne ausgetragen würden, sei für "manche" Journalisten neu gewesen.

Gewiss war mancher Vorwurf, vor allem zurzeit der "türkis-blauen" Koalition von ÖVP und FPÖ, Kurz schränke die Pressefreiheit ein, weit übertrieben. Aber umgekehrt vergisst Kurz zu erwähnen, dass er selbst die Methode, die Autorität der eigenen Parteiführung durch medial ausgetragene Uneinigkeit zu untergraben, zuvor ausgiebig genutzt hatte. So konnte er Reinhold Mitterlehner im Mai 2017 als ÖVP-Vorsitzenden ablösen. Mit anderen Worten, die Kontrolle der Botschaften war auch eine Konsequenz aus den eigenen Erfahrungen beim Aufstieg an die Partei- und Regierungsspitze.

Mehrere Kapitel über Persönlichkeiten der internationalen Politik wirken wie "Namedropping", mit dem Kurz vorweisen möchte, in welcher Liga er seinerzeit gespielt habe: Merkel-Putin-Trump-Xi. Freilich geht es dabei auch um wichtige Themen. Die Migrationspolitik etwa, in der Kurz seine Positionen verteidigt: "Die Flüchtlingskrise entstand vor allem dadurch, dass illegale Migration geduldet wurde und die Politik, anstatt gegen Schlepper vorzugehen, Menschen bei ihrem Versuch, bis nach Mitteleuropa zu gelangen, sogar noch unterstützt hat." Vage bleibt er hingegen beim Thema Russland. Er verurteilt natürlich die Aggression gegen die Ukraine, aber dass ein früheres hartes Auftreten gegenüber Russland etwas gebracht hätte, bezweifelt er - und schon gar nicht sei das die Rolle Österreichs, das ein "Ort des Dialogs" und des Brückenbauens sein müsse.

Bei den innenpolitisch "kitzeligen" Themen bleibt Kurz erst recht im Ungefähren. Da ist zum Beispiel das "Projekt Ballhausplatz". Unter dieser Überschrift sind schon 2017 Papiere bekannt geworden, in denen ÖVP-Leute minutiös Schritte für den Aufstieg von Kurz an die Spitze erst der Partei, dann der Regierung (der Ballhausplatz ist die Adresse des Bundeskanzleramts in Wien) vorausgedacht haben. Dazu gehörten auch Dinge wie die Platzierung bestimmter Umfragen (ÖVP mit Kurz gut, mit Mitterlehner schlecht) in Medien. Dergleichen hat ausweislich der berüchtigten Chats des Kurz-Helfers Thomas Schmid und anderer tatsächlich stattgefunden. Weil der Verdacht besteht, dass das Ganze mit Steuergeld aus dem Budget des Finanzministeriums finanziert wurde, kommt das "Projekt Ballhausplatz" auch in den Akten der Staatsanwaltschaft vor.

Nun steht dazu in dem Buch zweimal, dass dessen "Echtheit bis heute nicht geklärt" sei. Das ist ein Ärgernis, denn genau das sollte man, wenn schon Kurz als Autor auf dem Umschlag steht, erwarten dürfen: dass so etwas geklärt wird. Kurz hält dazu im Buch nur fest, dass er den Begriff "Projekt Ballhausplatz" das erste Mal in den Medien gelesen habe. Darüber, ob die Planungen von seinem Team stammen oder nicht, ist damit nichts ausgesagt. Tatsächlich dürfte jedenfalls ein Großteil der Papiere authentisch sein - aber welcher? Die Inseratenaffäre kommt überhaupt nicht vor. All das ist begründbar, denn schließlich läuft immer noch das Ermittlungsverfahren. Aber das mindert den Informationswert einer solchen Publikation.

Interessanter wird es bei den politischen Erwägungen. Sportlich nimmt Kurz, dass der Grünenvorsitzende ihn zum Abgang gezwungen hat: "Diese Ermittlungen bedeuteten eine taktische Chance für die Grünen, und diese Chance hat Werner Kogler genutzt." Fraglich sei, ob das der grünen Partei tatsächlich langfristig nütze. Spiegelbildlich dazu sein eigenes Verhalten nach Bekanntwerden der Ibizaaffäre: Die FPÖ war auch ohne ihren bisherigen Vorsitzenden Heinz-Christian Strache zum Weitermachen bereit, aber nicht ohne Herbert Kickl, der mit der Ibizaaffäre ja nichts zu tun hatte. Kurz bestand aber auf der Entlassung Kickls, so war er es, der die Koalition beendete. Ob das die richtige Entscheidung war, daran lässt er nun vorsichtig Zweifel erkennen.

Und was macht Kurz heute? Abgesehen davon, dass man ihn gelegentlich mit dem Kinderwagen im öffentlichen Park von Schloss Schönbrunn sehen konnte, hat er beim deutsch-amerikanischen IT-Unternehmer Peter Thiel angedockt. "Thiel ist überzeugter Republikaner, ein meinungsstarker Libertärer" äußert Kurz über den Milliardär, der den früheren amerikanischen Präsidenten Trump im Wahlkampf unterstützte. Was genau Kurz als "Global Strategist" für Thiel macht, bleibt unklar. Außerdem hat Kurz ein Beratungsunternehmen in Wien und ein Unternehmen für Investitionen im Gesundheitsbereich zusammen mit Alexander Schütz. Am Donnerstag wurde eine weitere Unternehmung bekannt, gemeinsam mit dem Israeli Shalev Hulio. Der war früher Chef der Firma, die die Spionagesoftware "Pegasus" herstellte. Nun soll es aber um den Schutz kritischer Infrastruktur gehen. Zu den Interessenten in diesem Bereich hat der vormalige Spitzenpolitiker ohne Zweifel gute Kontakte.

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