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Der Historiker Ernst Piper, der lange Jahre auch als Verleger gearbeitet hat, legt hier eine Summe seiner lebenslangen Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus vor. Die Spanne reicht von Beiträgen zu ideologischen Vorläufern wie Paul de Lagarde und Oswald Spengler über den nationalsozialistischen Chefideologen Alfred Rosenberg bis hin zu Fragen der Vergangenheitspolitik und der Erinnerungskultur nach 1945. Auch über die Entstehungsgeschichte der Dokumentation des Historikerstreits, die er 1987 herausgebracht hat, gibt der Autor Auskunft. Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur deutschen…mehr

Produktbeschreibung
Der Historiker Ernst Piper, der lange Jahre auch als Verleger gearbeitet hat, legt hier eine Summe seiner lebenslangen Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus vor. Die Spanne reicht von Beiträgen zu ideologischen Vorläufern wie Paul de Lagarde und Oswald Spengler über den nationalsozialistischen Chefideologen Alfred Rosenberg bis hin zu Fragen der Vergangenheitspolitik und der Erinnerungskultur nach 1945. Auch über die Entstehungsgeschichte der Dokumentation des Historikerstreits, die er 1987 herausgebracht hat, gibt der Autor Auskunft.
Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur deutschen Kultur- und Ideengeschichte der letzten 150 Jahre.

VOM AUTOR DES BESTSELLERS "ROSA LUXEMBURG. EIN LEBEN"

"Objektiv brillant."
Alexander Cammann, Die Zeit

"Exzellent erzählt und dokumentiert."
Rainer Stephan, Süddeutsche Zeitung
Autorenporträt
Ernst Piper, geboren 1952 in München, lebt heute in Berlin. Von 1982 bis 2002 war er als Verleger tätig. Er ist apl. Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam und hat zahlreiche Bücher zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts veröffentlicht, u.a. 'Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe' (2005), 'Nacht über Europa. Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs' (2014) und 'Rosa Luxemburg. Ein Leben' (2018).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Robert Probst empfiehlt den doppelt geeichten Kompass des Verlegers und Historikers Ernst Piper beim Blick auf deutsche Erinnerungskultur und den Holocaust. Die im Band versammelten Aufsätze, gleich ob bereits erschienen oder Originalbeiträge, bieten Probst zufolge eine facettenreiche Rückschau auf konkrete Vergangenheitsmomente, etwa das Verlagsgeschäft zur Zeit des Historikerstreits. Wie Piper zudem auf die geistesgeschichtlichen Bedingungen des Antisemitismus schaut, scheint Probst lesenswert. Der Band bietet eine Handreichung zur besseren Navigation durch das "Dickicht der Deutungen", gestern wie heute, findet der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.05.2022

Klare Sicht trotz
Deutungsdickicht
Einst Verleger, dann Historiker:
Ernst Piper über seine Zunft
Auf seiner Webseite stellt sich der Historiker Ernst Piper mit den treffenden Worten vor: „In meinem gesamten Berufsleben ging es immer um Bücher. Ich habe Bücher gelesen, begutachtet, lektoriert, redigiert, rezensiert, herausgegeben, vermittelt, verlegt und einmal sogar gedruckt.“ Nun, zu seinem 70. Geburtstag im März, hält der Mann, der viele Jahrzehnte als Verleger in der Historikerszene mitmischte und später selbst habilitierte, Rückschau. Worum es geht, ist mit dem Titel – einem Zitat von Raul Hilberg – gut beschrieben: „Diese Vergangenheit nicht zu kennen heißt, sich selbst nicht zu kennen.“ Die konkrete Vergangenheit, die hier gemeint ist, ist der Holocaust.
Piper, bekannt geworden unter anderem durch viel gelobte Biografien über Alfred Rosenberg (2005) und Rosa Luxemburg (2018), versammelt in diesem Band mehrere Aufsätze – teilweise schon erschienen, teilweise Originalbeiträge –, die um die deutsche Erinnerungskultur und historische Ereignisse im „Zeitalter der Extreme“, so der Untertitel, kreisen. Seine zentrale Botschaft lautet: Zur Erinnerung an Auschwitz gibt es keine Alternative.
Der Mehrwert im Vergleich zu anderen derartigen Essaybänden besteht darin, dass Piper die Problematik aus zweierlei Perspektiven schildern kann: der des Verlegers und der des Historikers. Als Sohn des Verlegers Klaus Piper und später auch Geschäftsführer des Münchner Verlags beginnt er seine Aufsatzsammlung mit einem Abriss über seine Familie und den Markt für historische Bücher. Spannend etwa zu erfahren ist, wie während des Historikerstreits 1986/87 ein Sammelband mit allen konkurrierenden Denkrichtungen nur mit allergrößter Mühe und diplomatischem Geschick zustande kam. Oder wie Martin Broszat und Saul Friedländer in unterschiedlicher Art und Weise Einfluss auf das Denken Pipers nahmen.
Außer dieser Doppelsicht interessieren Piper die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen und die Wegbereiter des genozidalen Antisemitismus in Deutschland sowie die Wucherungen und Sedimente der deutschen Erinnerungslandschaften. Er erinnert an den (fast) vergessenen Pionier der Holocaustforschung Joseph Wulf und er zitiert den Mediävisten Johannes Fried, wonach die Erinnerung die kontinuierliche Verformung der Vergangenheit unter dem Druck der Gegenwart sei.
Obwohl dieser Druck der Gegenwart – derzeit vor allem der Angriff auf den Lehrsatz von der Singularität des Holocaust „von links“ durch die Fokussierung auf Kolonialverbrechen – nur angedeutet wird, zeigt Piper präzise, dass man als Historiker eine guten Kompass braucht, um sich nicht im „Nebel heilloser Vergangenheit“ zu verirren. Ernst Piper hat diesen Kompass. Er durchschaut das Dickicht der Deutungen.
ROBERT PROBST
Ernst Piper:
Diese Vergangenheit nicht zu kennen heißt, sich selbst nicht zu kennen. Deutsche Geschichte im Zeitalter der Extreme.
Verlag Ch. Links, Berlin 2022. 336 Seiten, 26 Euro. E-Book: 18,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Eine so interessant verfasste wie brillant aufbereitete Betrachtung der deutschen Kultur- und Ideengeschichte der vergangenen 150 Jahre« Dithmarscher Landeszeitung 20220702